Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
bemalter Wilder aufspüren und vernichten.« Raymond funkelte ihn wütend an. »Ich werde das zu meiner ersten Aufgabe machen. Danach können wir über Handel reden. Meine Leute werden morgen damit beginnen, die Sträflinge an Land zu bringen und weiteres Land in der Nähe der Siedlung zu roden, damit Hütten gebaut werden können.« Es klang triumphierend. »Vielleicht werden Sie also dafür gebraucht, Mr. Hardacre.«
    Hardacre blickte ihn kühl an. »Nun gut. Aber Ihre Frau – ich nehme doch an, daß sie nur solange hierbleibt wie unbedingt notwendig?«
    »Ihre Besorgnis rührt mich.«
    Hardacre entgegnete leise: »Verschonen Sie mich bitte mit Sarkasmus. Und lassen Sie sich sagen, daß weiße Frauen, besonders solche gehobener Herkunft, dem Leben auf unseren Inseln nicht gewachsen sind.«
    »Haben Ihre Leute denn keine Frauen?«
    Hardacre blickte zur Seite. »Eingeborene Mädchen.« Raymond sah zu den beiden am Tisch hinüber: sehr jung, sehr zurückhaltend. Bolitho konnte seine Gedanken beinahe arbeiten sehen.
    Hardacre erklärte unverblümt: »Zwei Mädchen aus guter Familie. Ihr Vater ist Häuptling, ein guter Mann.«
    »Hm.« Raymond zog seine Uhr, Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht. »Lassen Sie mich in mein Quartier bringen. Ich brauche Zeit, um nachzudenken.« Später, als sie allein waren, sagte Hardacre zu Bolitho: »Ihr Mr. Raymond ist ein Narr. Er hat weder eine Ahnung von diesen Inseln, noch will er etwas über sie lernen.«
    »Was ist mit der französischen Fregatte?« fragte Bolitho.
    »Wo haben Sie die gesichtet?«
    »Das wollen Sie also unbedingt wissen, wie? Die Frage ist Ihnen ständig im Kopf rumgegangen.« Hardacre lächelte.
    »Händler bringen mir Neuigkeiten mit. Tauschhandel und gegenseitiges Vertrauen sind unser bester Schutz. O ja, ich habe von der Narva l und ihrem verrückten Kapitän gehört, genauso wie ich über den Piraten Tuke Bescheid weiß. Er liegt mit seinen verfluchten Schonern oft vor diesen Inseln. Bisher hat er es s ich noch immer besser überlegt, als unsere Siedlung zu überfallen, der verdammte Schuft.« Er sah Bolitho an. »Aber Ihre Fregatte wird er überlisten, mein Freund. Sie brauchen kleine Fahrzeuge, kräftige Beine und Führer, die Sie zu seinen Verstecken bringen können; er hat deren mehrere.«
    »Könnten Sie die für mich ausfindig machen?«
    »Lieber nicht, Captain. Bisher sind wir ohne offenen Kampf davongekommen.«
    Bolitho dachte an die Eurotas , die überlegene Planung, die zu ihrer Eroberung geführt hatte. Das und die erbarmungslose Brutalität dahinter waren Leutnant Finneys Milizen mehr als überlegen.
    Hardacre schien seine Gedanken zu lesen. »Ich habe auf den Inseln stabile Verhältnisse geschaffen. Ehe ich kam, haben die Häuptlinge sich seit Generationen bekriegt, Frauen geraubt, Kopfjagd betrieben, so barbarische Bräuche geübt, daß ich selbst jetzt noch ins Schwitzen komme, wenn ich daran denke. Sie sind Seemann, Sie kennen diese Dinge. Aber ich brachte die Inselbevölkerung dazu, sich nach mir zu richten, zwang sie, mir zu vertrauen, und schuf aus kleinen Anfängen den ersten Frieden, den sie je gekannt hatten. Wenn ihn also jemand bricht, muß ich ihn bestrafen. Auf der Stelle und unerbittlich. Das ist die einzige Möglichkeit. Und wenn ich ihr Vertrauen ausnutzen wollte, um Verwüstungen über sie zu bringen, indem ich zulasse, daß Ihre Kanonen oder die der Franzosen ihre primitive Welt zerschlagen, würden diese Inseln wieder in Blut und Haß versinken.«
    Bolitho dachte an die lachenden, geschmeidigen Mädchen, das Gefühl der Freiheit und Einfachheit. Wie der Schatten eines Riffs verhüllte es, was dicht unter der Oberfläche lauerte.
    Gedankenvoll bemerkte Hardacre: »Sie wissen selbstverständlich, daß dem Kapitän der Narva l mehr daran gelegen ist, diesen französischen Gefangenen in seine Gewalt zu bekommen, als Tuke zu vernichten.« Er nickte.
    »Ich sehe Ihrem Gesicht an, daß auch Sie daran gedacht haben. Sie sollten sich einen Bart stehen lassen, um Ihre Gefühle zu verbergen, Captain.«
    »Was sagten Sie vorhin über weiße Frauen?«
    Hardacre lachte vor sich hin. »Auch das können Sie nicht verbergen. Die Dame bedeutet Ihnen etwas, wie?« Er hob die Hand. »Sagen Sie nichts, mich berühren solche Probleme nicht. Aber wenn Sie wollen, daß sie gesund bleibt, schicken Sie sie bald nach England zurück.« Er lächelte. »Wohin sie gehört.«
    Stimmengewirr und hastige Schritte waren im Hof unter dem Fenster zu

Weitere Kostenlose Bücher