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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hab’ ich nichts gehört«, gab John zu. »Aber sie haben mir erzählt, daß du unbefugt auf dem Betriebsgelände herumgelaufen bist und dann jemanden in eine Art Säure gestoßen hast. Warum, in Gottes Namen, mußt du dich mit dem Betrieb anlegen? Ich denke, du bist Arzt? Dazu paßt dein Verhalten aber überhaupt nicht.«
    Obwohl er sich vorgenommen hatte, ruhig zu bleiben, brach die Wut wieder aus Charles hervor. In einer leidenschaftlichen Anklage erzählte er John Randolph, daß Recycle Benzol und andere Gifte in den Pawtomack leitete, und daß er, Charles, dafür sorgen würde, daß der Betrieb stillgelegt wird, schon um die Gemeinde zu schützen.
    »Ich glaube nicht, daß die Gemeinde deinem Vorhaben freundlich zusehen wird«, sagte John, als Charles seine flammende Rede schließlich beendet hatte. »Bevor der Betrieb sich hier angesiedelt hat, hat es hier viele Arbeitslose gegeben. Das Wohl der Stadt hängt unmittelbar von Recycle ab.«
    »Ich nehme an, du mißt den Wohlstand an der Zahl der verkauften Waschmaschinen«, entgegnete Charles bissig.
    »Zumindest gehören sie dazu«, sagte John trocken.
    »Herrgott noch mal!« schrie Charles. »Wenn Kinder dafür so entsetzliche Krankheiten wie Leukämie und aplastische Anämie bekommen, ist das ein hoher Preis, den wir für den Wohlstand zahlen. Findest du nicht auch?«
    »Auch davon weiß ich nichts«, sagte John ruhig.
    »Ich habe das Gefühl, du willst auch nichts davon wissen.«
    »Willst du mir damit irgend etwas vorwerfen?«
    »Sehr richtig. Ich werfe dir deine Verantwortungslosigkeit vor. Selbst wenn nur ein leiser Verdacht bestünde, daß Recycle giftige Chemikalien in den Fluß leitet, müßte der Betrieb sofort geschlossen werden, bis die Sache geklärt ist. Ein paar dreckige Arbeitsplätze sind das Risiko nicht wert.«
    »Du als Arzt, der sich nicht um sein Geld zu sorgen braucht, kannst das leicht sagen. Aber für die Stadt und für die Menschen, die bei Recycle arbeiten, sind die Arbeitsplätze wichtig. Und was deine Beschwerde über die Polizei angeht, warum hältst du dich nicht einfach aus unseren Angelegenheiten heraus? Das haben die Stadträte heute morgen auch gesagt. Wir brauchen euch Stadtleute mit euren Titeln von Harvard nicht, um uns erklären zu lassen, wie wir hier leben sollen!«
    Charles hörte das unzweideutige Klicken in der Leitung, als am anderen Ende aufgelegt wurde. Dieser Weg war also eine Sackgasse, dachte er.
    Da Charles selbst nur allzu genau wußte, daß seine blinde Wut ihm nicht weiterhelfen würde, wählte er als nächstes die Nummer der USB. Er bat die Zentrale, ihn mit Mrs. Amendola zu verbinden. Zu seiner eigenen Überraschung hörte er schon Sekunden später Mrs. Amendolas leicht nasale Stimme. Charles nannte seinen Namen und berichtete, was er bei der Recycle Ltd. herausgefunden hatte.
    »Der Tank mit dem Benzol ist über eine Rohrleitung direkt mit der Dachrinne verbunden«, sagte Charles.
    »Das ist wirklich nicht besonders feinfühlig«, erwiderte Mrs. Amendola.
    »Einen schreienderen Beweis kann man wohl nicht finden«,sagte Charles. »Und dann gibt es auf dem Gelände noch einen See mit Chemikalien, die ständig in den Fluß einsickern.«
    »Haben Sie auch ein paar Fotos gemacht?« fragte Mrs. Amendola.
    »Ich habe es versucht, aber es ging nicht«, antwortete Charles. »Aber vielleicht haben Ihre Leute mehr Glück.« Charles sah keinen Grund, warum die Umweltschutzbehörde wissen mußte, daß man seine Kamera zerstört hatte. Wenn es ihm genutzt hätte, die USB für seinen Fall zu interessieren, hätte er es auch erzählt. Aber wie die Dinge standen, fürchtete er, daß sein eigensinniges Vorgehen vielleicht genau entgegengesetzt wirken könnte.
    »Ich werde ein paar Anrufe machen«, sagte Mrs. Amendola. »Aber versprechen kann ich Ihnen nichts. Die Aussichten wären besser, wenn Sie mir, wie versprochen, eine schriftliche Beschwerde geschickt hätten und auch ein paar Fotos, egal wie schlecht sie gewesen wären.«
    Charles sagte, daß er sich sobald wie möglich darum kümmern wollte, aber daß sie doch inzwischen aufgrund der Information, die er ihr gegeben hatte, vielleicht schon etwas unternehmen könnte. Als er den Hörer auf die Gabel legte, hatte er keine großen Hoffnungen, daß überhaupt etwas geschehen würde.
    Charles kam hinter seinem Schreibtisch hervor und ging an den großen Experimentiertisch. Einen Moment beobachtet er Ellen bei ihrer Arbeit. Seine Hilfe bot er ihr gar nicht erst an, denn

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