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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Stimme zerbrach die Stille wie splitterndes Glas.
    Charles fühlte das Adrenalin in seinen Kreislauf schießen. Seine Fingerkuppen durchfuhr ein Kribbeln. Er drehte sich um. Die Schwester war aufgestanden und lehnte sich über den Schaltertisch.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte die Schwester.
    Charles nestelte das Röntgenformular aus seiner Kitteltasche.
    »Ich will nur einen Patienten für eine Röntgenaufnahme abholen«, sagte er und zwang sich mit letzter Kraft zur Ruhe.
    »Es ist aber keine Röntgenuntersuchung angeordnet worden«, erwiderte die Schwester verwundert.
    Charles bemerkte, daß sie den Blick auf den Tisch gesenkt hatte. Dann hörte er sie in einem Buch blättern.
    »Es ist eine eilige Aufnahme«, sagte Charles. Er fühlte eine panische Angst in sich aufsteigen.
    »Aber es ist nicht im Stationsbuch vermerkt, und in der Diensteinweisung ist mir auch nichts gesagt worden.«
    »Hier ist die Anforderung«, sagte Charles. Er ließ die Bahre stehen und ging auf die Schwester zu. »Dr. Keitzman hat sie telefonisch an Dr. Larainen durchgegeben.«
    Die Schwester nahm ihm das Formular aus der Hand und überflog es flüchtig. Dann schüttelte sie verwirrt ihren Kopf. »Irgend jemand hätte uns doch Bescheid sagen können.«
    »Das stimmt«, sagte Charles. »Aber Sie wissen ja selbst, wie es immer zugeht.«
    »Ich werde das trotzdem nicht auf sich beruhen lassen. Ich werde bei der Einweisung des Tagdienstes fragen, wie das passieren konnte.«
    »Tun Sie das«, erwiderte Charles und ging zurück zu der Bahre. Seine Hände waren feucht geworden. Er hatte in diesen Dingen keine Erfahrung.
    Eilig schob Charles die Bahre weiter den Flur hinunter. Er konnte nur hoffen, daß die Schwester sich nicht verpflichtetfühlte, in der radiologischen Abteilung und bei Dr. Keitzman anzurufen, um sich die Röntgenanforderung bestätigen zu lassen.
    Als er Michelles Zimmer erreicht hatte, ging er um die Bahre herum und drückte langsam die Tür auf. Im nächsten Moment sah er jemanden, der auf einem Stuhl neben dem Bett saß und seinen Kopf auf die Bettdecke gelegt hatte. Es war Cathryn.
    Hastig wandte Charles sein Gesicht ab und trat zurück auf den Flur. Dann zog er vorsichtig die Tür wieder in ihre ursprüngliche Stellung. So schnell er konnte, schob er die Bahre weiter den Flur hinunter, jeden Moment rechnete er damit, daß Cathryn hinter ihm auftauchte. Er war nicht sicher, ob sie ihn gesehen hatte oder nicht.
    Nie hatte er damit gerechnet, daß Cathryn um diese Zeit noch bei Michelle sein könnte. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Irgendwie mußte er Cathryn aus dem Zimmer herausbekommen. In der Not des Augenblicks fiel ihm nur eine Möglichkeit dazu ein. Aber die verlangte, daß alles sehr schnell gehen würde.
    Nachdem er ein paar Minuten gewartet hatte, um sicher zu sein, daß Cathryn ihn nicht bemerkt hatte, lief Charles den Weg, den er gekommen war, zurück bis zu dem Behandlungszimmer kurz vor der Schwesternstation. Im nächsten Moment war er in dem Zimmer verschwunden. Neben einem Handwaschbecken entdeckte er einen Stapel frischer Gesichtsmasken und Kopfhauben. Rasch zog er sich beides an und steckte noch eine zweite Haube in seine Kitteltasche.
    Wieder auf dem Flur, warf er einen kurzen Blick zur Schwesternstation. Mit wenigen Schritten durchquerte er den Flur und verschwand durch eine Glastür in die kleine dunkle Halle gegenüber. In der hinteren Ecke war ein öffentlicher Fernsprecher. Er rief die Krankenhauszentrale an und ließ sich mit der Station Anderson 6 verbinden. Kurz darauf hörte er das Telefon an der Schwesternstation klingeln.
    Es meldete sich eine Frauenstimme. Charles verlangte Mrs. Martel und fügte noch hinzu, daß es dringend sei. Die Schwester bat ihn, einen Moment zu warten. Sofort ließ er den Hörer fallen und lief zurück zur Tür. Er sah, wie die Schwester mit einer Hilfsschwester hinter dem Stationsschalter hervortrat undzu Michelles Zimmer zeigte. Sobald die Schwester wieder hinter dem hohen Schaltertisch verschwunden war, öffnete Charles die Glastür einen Spaltbreit und folgte der Hilfsschwester den Flur hinunter. Kurz vor Michelles Zimmer überholte er sie mit eiligen Schritten, das Gesicht abgewandt und betont gedankenverloren. Als die Dunkelheit am Ende des Flures ihn verschluckt hatte, blieb er schwer atmend stehen und wartete. Es dauerte keine zehn Sekunden, bis die Schwester wieder auf den Flur trat. Cathryn, die sich noch die Augen rieb, folgte ihr mit unsicheren

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