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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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damit Sie alles Nötige für seinen Transport nach Boston in die Wege leiten können.«
    O’Sullivan bedankte sich bei Crawford, der gleich erwiderte, daß die Polizei von Shaftesbury jederzeit bereit sei zu helfen.
    O’Sullivan legte auf und sah Cathryn nachdenklich an. Das Gespräch mit Crawford hatte bewiesen, wie sehr sie mit ihren Behauptungen im Recht war. Der Mann schien alles andere als ein vernünftiger Polizeibeamter zu sein. Und was die Anwerbung von Freiwilligen betraf, so hatte sich das angehört wie eine Szene aus einem Clint-Eastwood-Western.
    »Das wird schlimm werden«, sagte Cathryn und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Es wird zu Auseinandersetzungenkommen. Und Charles ist wegen Michelle zu allem entschlossen. Ich fürchte, er wird sich mit allen Mitteln zur Wehr setzen.«
    »Herrgott!« rief O’Sullivan. Er sprang auf und holte seinen Mantel von dem Kleiderständer neben der Tür. »Wie ich diese Sorgerechtsfälle hasse. Kommen Sie, ich werde mit Ihnen fahren. Aber vergessen Sie nicht, ich habe in New Hampshire keine Befehlsgewalt.«
    Cathryn fuhr so schnell, wie sie sich mit dem großen Transporter getraute. O’Sullivan folgte ihr in einem blauen Chevy Nova. Je näher sie Shaftesbury kamen, um so heftiger schlug Cathryns Herz. Als sie um die letzte Kurve vor ihrem Haus bog, hatten sich die anfänglichen Sorgen zu einer panischen Angst gesteigert. Schon von weitem entdeckte sie eine große Menschenmenge unten an der Straße. Auf beiden Seitenstreifen der Interstate 301 standen dicht an dicht Autos geparkt. Die Zufahrt zu ihrem Haus war von zwei Polizeiwagen versperrt.
    Cathryn fuhr so weit es ging an die Auffahrt heran, parkte den Wagen, stieg aus und wartete auf O’Sullivan, der wenig später hinter dem Transporter hielt. Trotz der Kälte wirkte die Szene wie eine Karnevalsversammlung. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte ein geschäftstüchtiger Bürger bereits einen Holzkohlengrill aufgebaut. Für zwei Dollar fünfzig verkaufte er italienische Würstchen in einem aufgeschnittenen Sandwich. Das Geschäft ging ausgezeichnet. Neben dem Grill stand eine eisgefüllte Tonne mit Budweiser Bier. Hinter dem Verkaufsstand bauten Kinder eifrig an zwei Schneeburgen, die es bei der kommenden Schneeballschlacht zu erobern galt.
    O’Sullivan ging zu Cathryn. »Das sieht ja aus, als sei hier ein Schulfest.«
    »Nur die Gewehre passen nicht dazu«, erwiderte Cathryn.
    Hinter den beiden Polizeiwagen stand eine Gruppe von Männern, die von Armeekleidung bis zu Skianoraks alles angezogen hatten, was sie vor der Kälte schützen konnte, und die alle mit Jagdgewehren bewaffnet waren. Manche hielten in der einen Hand ihr Gewehr und in der anderen eine Bierdose. Die Gruppe hatte sich um Frank Neilson versammelt, der einen Fuß auf die Stoßstange seines Streifenwagens gestellthatte und ein Walkie-talkie an sein Ohr preßte. Offensichtlich dirigierte er weitere bewaffnete Männer, die, von der Straße aus nicht zu sehen, den Belagerungsring um das Haus engerzogen.
    O’Sullivan ging zu Frank Neilson und stellte sich vor.
    Zwar konnte Cathryn von ihrem Platz aus nicht verstehen, was gesprochen wurde, aber die Miene des Polizisten aus Shaftesbury verriet, daß er den Kriminalbeamten aus Boston als Eindringling ansah. Mit großer Anstrengung nahm Neilson seinen Fuß von der Stoßstange und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er überragte O’Sullivan um eine Kopflänge. Verglich man die beiden Männer, hätte man nicht vermutet, daß sie einen ähnlichen Beruf ausübten. Neilson trug seine blaue Polizeiuniform und einen schweren Ledergürtel, an dem sein Dienstrevolver hing. Auf dem Kopf hatte er eine Webpelzmütze, die nur schwach an ihr russisches Vorbild erinnerte. O’Sullivan trug einen ausgebleichten, gefütterten Trenchcoat. Sein zerzaustes Haar war unbedeckt.
    »Wie kommen Sie voran?« fragte O’Sullivan in gleichgültigem Ton.
    »Sehr gut«, antwortete Neilson. »Wir haben alles unter Kontrolle.« Er rieb sich mit dem Handrücken über seine etwas zu kurz geratene Nase.
    Das Walkie-talkie knackte, und Neilson entschuldigte sich für einen Moment. Er hielt sich die Sprechmuschel dicht vor den Mund und sagte, daß die Gruppe ›Kater‹ bis auf hundert Meter gegen das Haus vorrücken und dort warten sollte. Dann wandte er sich wieder an O’Sullivan. »Wir müssen dafür sorgen, daß der Verdächtige nicht durch den Hinterausgang verschwinden kann.«
    O’Sullivan warf einen kurzen

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