Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Er hatte die Streifenwagen fast erreicht und wollte sein Tempo bremsen, da verlor er den Halt unter den Füßen. Er fiel auf den Hintern und rutschte die letzten Meter der Auffahrt hinunter, bis er mit den Füßen gegendas Hinterrad eines Polizeiwagens prallte. Ein paar Freiwillige stürzten heran und halfen ihm auf die Beine.
    »Dieser verdammte Scheißkerl!« schrie Neilson. »Jetzt reicht es! Jetzt bekommt er, was er verdient!«
    Jemand fragte Neilson, ob er von der Schrotladung etwas abbekommen hätte, aber der Polizeichef schüttelte den Kopf. »Ich war viel zu schnell für ihn.«
    Ein Wagen der lokalen TV-Nachrichtenredaktion stoppte nahe der Auffahrt, und ein Kamerateam stieg aus. Mit einer jungen strahlenden Reporterin in Nerzhut und knöchellangem pelzgefüttertem Mantel an der Spitze drängelte sich das Team eilig zu Frank Neilson durch. Nach einer kurzen Vorbesprechung wurden die Filmlampen eingeschaltet. Die Lichtkegel tauchten ein kleines Schneefeld in grelles Weiß. Die junge Reporterin leitete den Bericht mit ein paar schnellen Worten ein, dann hielt sie das Mikrofon dicht unter Neilsons stumpfe Nase.
    Frank Neilsons selbstherrliches Auftreten verwandelte sich ins genaue Gegenteil. Schüchtern und verlegen nestelte er an seiner Uniform herum. »Ich tue hier nur, so gut ich kann, meine Pflicht.«
    Als die Filmlampen aufleuchteten, tauchte auf einmal auch John Randolph, der Leiter der Stadtverwaltung, aus der Menge auf. Er schob sich in das gleißende Licht und legte einen Arm um Neilsons Schulter. »Und wir glauben, daß er das ausgezeichnet macht. Was denkt ihr, Leute?« Er wandte sich den neugierigen Zuschauern zu und begann zu klatschen. Die Menge fiel in den Beifall ein.
    Die Reporterin bat Neilson, dem Fernsehpublikum kurz zu erzählen, was hier eigentlich vorging.
    Neilson beugte sich dicht an das Mikrofon. »Da oben in dem Haus hält sich ein verrückter Wissenschaftler versteckt.« Er zeigte unbeholfen mit dem Daumen über die Schulter. »Er hat ein krankes Kind bei sich, das er nicht behandeln lassen will. Der Mann ist schwer bewaffnet und gefährlich. Es liegt ein Haftbefehl gegen ihn vor wegen Kindesentführung und schwerem Diebstahl. Aber es gibt keinen Grund zur Beunruhigung, wir haben alles unter Kontrolle.«
    O’Sullivan schlängelte sich aus dem Gedränge heraus undsuchte nach Cathryn. Er entdeckte sie in der Nähe des Transporters. Sie hielt die Hände vor den Mund gepreßt. Das Spektakel machte ihr angst.
    »Wenn Sie nicht eingreifen, wird die Sache noch ein schreckliches Ende nehmen«, sagte Cathryn.
    »Ich kann aber nicht eingreifen«, erwiderte O’Sullivan. »Das habe ich Ihnen bereits gesagt, bevor wir hierhergefahren sind. Aber ich glaube, daß nichts Schwerwiegendes passieren kann, solange die Presse und das Fernsehen hier sind. Schon ihre Anwesenheit wird den Polizeichef davon abhalten, irgend etwas Verrücktes zu unternehmen.«
    »Ich möchte zu unserem Haus gehen, um bei Charles sein zu können«, sagte Cathryn. »Ich fürchte, daß er sonst noch glaubt, ich hätte die Polizei geholt.«
    »Sind jetzt Sie verrückt geworden?« fragte O’Sullivan. »Hier laufen mindestens vierzig bewaffnete Männer herum. Schon das ist gefährlich genug. Außerdem würde man Sie auch nicht zum Haus lassen. Das hieße nur, daß Ihr Mann eine Geisel mehr hat. Seien Sie ein bißchen geduldiger. Ich werde noch einmal mit Frank Neilson sprechen. Vielleicht kann ich ihn doch noch davon überzeugen, die Staatspolizei einzuschalten.«
    O’Sullivan ging zurück zu den Streifenwagen. Er verfluchte sich dafür, daß er nicht in Boston geblieben war, wo er hingehörte.
    Als er sich der provisorischen Einsatzzentrale näherte, hörte er wieder Neilsons Stimme durch das Megaphon dröhnen. Der Schnee fiel jetzt noch dichter, und einer der Freiwilligen fragte den Polizeichef, ob man ihn überhaupt noch oben am Haus hören konnte. Neilson wußte darauf keine Antwort. Aber wie dem auch war, Charles antwortete ohnehin nicht.
    O’Sullivan ging zu Neilson und schlug ihm vor, es vielleicht einmal mit dem tragbaren Funktelefon zu versuchen und Charles einfach anzurufen. Der Polizeichef dachte einen Moment mit ernster Miene über den Vorschlag nach, und obwohl er O’Sullivan eine Antwort schuldig blieb, kletterte er in seinen Streifenwagen und ließ sich die Nummer der Martels geben. Dann wählte er. Charles meldete sich sofort.
    »Hören Sie, Martel. Welche Bedingungen stellen Sie für die Freilassung des

Weitere Kostenlose Bücher