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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Kindes?«
    Charles’ Antwort war kurz. »Scheren Sie sich zum Teufel, Neilson!« Die Leitung war wieder tot.
    »Ein wundervoller Vorschlag war das«, sagte Neilson zu O’Sullivan und schlug wütend den Hörer auf die Gabel. Dann sah er mit leerem Blick auf die Männer, die sich vor der offenen Wagentür versammelt hatten. »Wie, zum Teufel, soll ich mit jemandem verhandeln können, der keine Forderungen stellt? Hah? Kann mir das vielleicht jemand verraten?«
    »Chef«, rief eine Stimme. »Wie wär’s, wenn meine Freunde und ich das Haus einfach stürmen?«
    Der Vorschlag ließ O’Sullivan erschrocken zusammenzucken. Angestrengt suchte er nach einem Weg, wie er Neilson dazu bringen konnte, die Staatspolizei zu Hilfe zu rufen.
    Der Polizeichef war wieder aus dem Wagen gestiegen und stand mit drei Männern zusammen, die ganz in Weiß gekleidet waren. Ihre Parkas und Kälteschutzhosen erinnerten O’Sullivan an militärische Tarnkleidung.
    »Wir würden das schaffen«, sagte einer der beiden kleineren Männer. Er nuschelte stark, weil ihm sämtliche Vorderzähne fehlten. »Wir haben uns das Haus angeguckt. Von hinten würde es leicht gehen. Man müßte von der Scheune her rüberlaufen, die Hintertür aufsprengen, und alles wäre vorbei.«
    Neilson erinnerte sich an die Männer. Sie arbeiteten bei Recycle. »Ich habe noch nicht entschieden, wie wir vorgehen werden«, sagte er.
    »Und warum versuchen Sie es nicht mit Tränengas?« schlug O’Sullivan vor. »Damit könnten Sie Martel aus dem Haus treiben.«
    Neilson sah O’Sullivan mit finsterer Miene an. »Passen Sie auf, wenn ich Ihre Meinung hören will, werde ich Sie schon danach fragen. Das Problem ist, daß wir nicht so raffiniert ausgerüstet sind wie ihr in Boston. Ich müßte also die Staatspolizei um Hilfe bitten. Das will ich aber nicht. Wir werden die Sache allein lösen.«
    Ein Aufschrei gellte durch die Nachmittagsstille, dann war aus der Menge wildes Rufen zu hören. O’Sullivan und Neilson warfen sich gleichzeitig herum. Im nächsten Moment sahenbeide, wie Cathryn schräg über das Schneefeld vor den Streifenwagen auf die Auffahrt zulief.
    »Was, zum Teufel, soll das?« rief Neilson.
    »Das ist Martels Frau«, sagte O’Sullivan.
    »Herrgott noch mal!« schrie Neilson. Dann wandte er sich an die nächsten Freiwilligen. »Fangt sie ein. Sie darf nicht zum Haus kommen!«
    Je schneller Cathryn zu laufen versuchte, um so schwerer kam sie vorwärts, weil sie immer wieder durch die Harschdecke auf dem Schnee brach. Sie hatte die Zufahrt fast erreicht, aber der Schneewall, der durch das häufige Räumen an den Seiten des Weges hochgewachsen war, lag wie ein Hindernis vor ihr. Sie mußte auf allen vieren die naßkalte Barriere hinaufkriechen. Auf der anderen Seite ließ sie sich einfach hinuntergleiten. Im nächsten Moment stand sie wieder auf den Beinen.
    Froh, endlich etwas tun zu können, stürzte ein halbes Dutzend Freiwilliger mit aufgeregtem Geschrei los und kämpfte sich um die quergestellten Polizeiwagen herum. Es war wie ein Wettlauf um den ersten Preis. Doch der neugefallene Schnee machte das Laufen schwierig. Ohne es zu wollen, behinderten die Männer sich gegenseitig. Schließlich hatten zwei von ihnen die Auffahrt erreicht, und so schnell sie konnten, eilten sie den Weg hinauf. Aus der Menge war erregtes Gemurmel zu hören. O’Sullivan dagegen hatte beide Hände zu Fäusten geballt, als ob er Cathryn damit mehr Kraft geben konnte. Dabei wußte er genau, daß alles nur noch komplizierter werden würde, wenn sie es bis zum Haus schaffte.
    Cathryn schnappte keuchend nach Luft. Sie hörte schon das schwere Atmen ihrer Verfolger. Die Männer mußten sie bald eingeholt haben. Verzweifelt suchte sie nach einem Ablenkungsmanöver, aber das immer heftigere Seitenstechen machte jedes überlegte Nachdenken unmöglich.
    Dann sah sie, wie die farbbespritzte Eingangstür des Hauses aufgerissen wurde. Ein orangener Blitz zuckte auf, und im selben Moment dröhnte ein Schuß. Cathryn blieb erschöpft stehen. Ihr Atem ging wild und sie erwartete, im nächsten Augenblick einen Schmerz zu spüren. Rasch warf sie einen Blick hinter sich und sah, daß ihre Verfolger sich auf der Suche nach Deckung in den Schnee geworfen hatten. Sie versuchte weiterzulaufen, aber ihr fehlte die Kraft. Mühsam schleppte sie sich die letzten Meter bis zur Veranda und kroch auf Händen und Füßen die Eingangsstufen hinauf. Charles legte das Gewehr in seinen rechten Arm und zog sie mit

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