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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht durch den Abzug einen Gaskanister direkt ins Wohnzimmer werfen konnte.
    Als langsam die Nacht heraufzog, sahen Cathryn und Charles, daß sich die Menge unten an der Straße allmählich verlief. Die Leute waren verärgert und wütend, daß es nicht zu heftigeren Auseinandersetzungen gekommen war. Ein paar ganz Neugierige harrten noch aus, aber gegen halb zehn verschwanden auch die letzten Zuschauer. Das Thermometer war inzwischen auf minus fünfzehn Grad gefallen. Abwechselnd hielten Cathryn und Charles Wache, oder sie lasen Michelle vor. Es ging Michelle wieder schlechter, sie war schwächer geworden. Von Zeit zu Zeit hatte sie leichte Magenkrämpfe, aber die Anfälle verschwanden so plötzlich wie sie kamen. Um zehn schlief Michelle ein.
    Es war still im Haus geworden. Nur gelegentlich war aus dem Keller das Anspringen der Ölheizung zu hören. Charles, der die erste Nachtwache übernommen hatte, konnte sich nur mit Mühe wachhalten. Die Benommenheit, die er nach der Dosis Epinephrin verspürt hatte, war zwar längst verschwunden, aber jetzt breitete sich ein Gefühl unendlicher Erschöpfung in seinem Körper aus. Er ging in die Küche und goß sich eine Tasse lauwarmen Kaffee ein. Den Weg zurück ins Wohnzimmer mußte er sich ertasten, denn er hatte alle Lichter im Haus gelöscht. Er setzte sich vor eines der Fenster und versuchte durch die Ritzen zwischen den Brettern die Streifenwagen unten an der Straße auszumachen. Aber es war zu dunkel. Dann legte er seinen Kopf für einen Moment auf die Fensterbank. Und genau in diesem Augenblick fiel er auch schon in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

 
15. Kapitel
     
    Punkt zwei Uhr nachts schob Bernie Crawford behutsam seinen Arm über die Lehne seines Vordersitzes, um seinen Chef, der auf der Rückbank des Polizeiwagens schnarchend schlief, zu wecken. Der Chef hatte ihm das zwar aufgetragen, aber das Problem war, daß Neilson es haßte, im Schlaf gestört zu werden. Als Crawford seinen Chef das letzte Mal bei einem Nachteinsatz wecken mußte, hatte Neilson wie von Sinnen auf ihn eingeprügelt. Nachdem er endlich wach geworden war, hatte sich Neilson natürlich bei ihm entschuldigt. Aber davon waren die heftigen Schmerzen nicht weggegangen. Crawford zog seinen Arm wieder zurück und dachte sich eine andere List aus. Er stieg aus dem Wagen. Inzwischen waren fast acht Zentimeter Neuschnee gefallen. Dann öffnete er leise die hintere Wagentür und gab seinem Chef einen kräftigen Stoß.
    Neilson riß den Kopf hoch und versuchte den Störenfried zu packen. Aber Crawford wich geschickt zurück. Trotz seines massigen Körpers war der Polizeichef in Sekundenschnelle aus dem Wagen gesprungen, um seinen Untergebenen doch noch zu fassen. Crawford machte sich schon zur Flucht bereit, als die eiskalte Luft Neilson mit einem Schlag zur Besinnung brachte. Er blieb stehen und sah sich verwirrt um.
    »Ist alles in Ordnung, Chef?« rief Crawford aus sicherer Entfernung.
    »Natürlich«, knurrte Neilson. »Wie spät ist es denn?«
    Nachdem er sich wieder hinter das Steuer seines Wagens gesetzt hatte, hustete Neilson fast drei Minuten lang, was ihn daran hinderte, endlich seine erste Zigarette anzünden zu können. Als er schließlich mehrere Züge geraucht hatte, griff er nach seinem Walkie-talkie und rief Wally Crab. Neilson war zwar nicht restlos glücklich mit dem Plan, aber er mußte zugeben, daß er auch keinen besseren hatte. Am späten Abend, als auch der letzte seiner Freiwilligen die Geduld zu verlieren begann, hatte er sich verpflichtet gefühlt, etwas zu unternehmen, wenn er es nicht riskieren wollte, daß seine Leute den Respekt vor ihm verloren. Also hatte er Wally Crabs Plan zugestimmt.
    Wally hatte bei den Marines gedient und war lange Zeit inVietnam gewesen. Er hatte Frank Neilson erklärt, daß nur alles schnell ablaufen müßte, dann hätten die Leute im Haus keine Chance, Widerstand zu leisten. So einfach war das. Dann hatte er noch gesagt, daß Neilson den Verdächtigen und das Kind persönlich nach Boston bringen könnte. In der Polizeizentrale und im Krankenhaus würde man ihn wie einen Held feiern.
    »Und was ist mit der Waffe, die der Kerl hat?« hatte Neilson gefragt.
    »Glauben Sie etwa, er sitzt in seinem Sessel und hat das Ding schußbereit in den Händen? Nee. Nachdem wir die Haustür weggeblasen haben, segeln wir einfach ins Haus und greifen ihn uns. Die da drin werden so überrascht sein, daß sie nicht einen Finger rühren. Sie können mir ruhig

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