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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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glauben, oder denken Sie etwa, ich würde die Sache machen, wenn ich nicht genau wüßte, wie sie funktioniert? Ich bin vielleicht dumm, aber ich bin nicht verrückt.«
    Neilson war schließlich weich geworden. Die Vorstellung, ein Held zu sein, gefiel ihm. Sie hatten beschlossen, daß Wally Crab, Giorgio Brezowski und Angelo Dejesus das Haus um zwei Uhr nachts von der Rückseite her angreifen sollten. Neilson kannte die anderen beiden nicht, aber Wally Crab hatte ihm versichert, daß sie mit ihm in Vietnam gekämpft hatten und wirklich erfahren waren. Außerdem hatten sie sich freiwillig zu dem Einsatz gemeldet.
    Das Walkie-talkie in Neilsons Hand knackte, und Wally Crabs Stimme füllte den Streifenwagen. »Wir hören Sie. Hier ist alles bereit. Sobald wir die vordere Eingangstür aufmachen, können Sie kommen.«
    »Und Sie sind sicher, daß es klappt?« fragte Neilson.
    »Beruhigen Sie sich, ja? Herrgott noch mal!«
    »Also gut, wir bleiben auf Beobachtung.«
    Neilson schaltete das Walkie-talkie aus und warf es auf den Rücksitz. Jetzt konnte er nichts mehr tun, bis sich die vordere Tür öffnete.
    Wally schob das kleine Walkie-talkie in seinen Parka und zog den Reißverschluß hoch. Sein riesiger Körper zitterte vor gespannter Erregung. Gewalt war für Wally mindestens so gut wie Sex, vielleicht sogar noch besser, weil sie nicht so kompliziert war.
    »Seid ihr fertig?« fragte er die beiden verhüllten Gestalten in seinem Rücken. Die beiden Männer nickten. Die drei näherten sich dem Haus der Martels von Süden. Auf dem Weg zur Scheune hielten sie sich in der Deckung der Fichten. Dank der weißen Kleidung, die ihnen die Verwaltung der Recycle Ltd. zur Verfügung gestellt hatte, waren sie bei dem leichten Schneefall fast unsichtbar.
    Sie umgingen die Scheune vom östlichen Ende her, bis Wally, der die Gruppe anführte, von der Ecke aus das Haus sehen konnte. Nur über der hinteren Veranda brannte noch ein Licht, sonst lag das Haus im Dunkeln. Zwischen ihrem Standort und der Tür lagen noch dreißig Meter.
    »Ausrüstung überprüfen«, sagte Wally. »Wo ist das Gewehr?« Angelo reichte es Brezo, der es Wally gab. Es war ein Remington-Gewehr, Kaliber 12 mit Zwillingslauf. Die Waffe reichte aus, um ein Loch in eine Autotür zu schießen. Wally legte den Sicherungshebel um. Jeder der drei hatte zusätzlich einen 38er Polizeirevolver erhalten.
    »Weiß jeder noch, was er zu tun hat?« fragte Wally. Der Plan verlangte, daß Wally vorging, das Schloß des Hintereingangs wegschoß und die Tür aufstieß, damit Brezo und Angelo das Haus stürmen konnten. Wally fand den Plan ausgezeichnet. Dieselbe Taktik hatte ihn während seiner fünf Jahre in Vietnam am Leben erhalten. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, sich nur für den absolut sicheren Teil eines Angriffs freiwillig zu melden.
    Angelo und Brezo nickten gespannt vor Erregung. Sie hatten eine Wette abgeschlossen. Wer Martel als erster erwischte, sollte hinterher um hundert Dollar reicher sein.
    »Dann bin ich jetzt weg«, sagte Wally. »Ich werde Angelo ein Zeichen geben.«
    Nachdem er einen letzten Blick auf das verdunkelte Haus geworfen hatte, schob Wally sich um die Ecke der Scheune und lief tief gebückt los. Schnell und völlig geräuschlos legte er die dreißig Meter zurück. Im Haus blieb es still. Er winkte Angelo. Angelo und Brezo schlossen zu ihm auf. Beide hielten eine Taschenlampe und ihren Revolver in den Händen.
    Wally sah die beiden Männer kurz an. »Denkt daran, die Kugeln müssen ihn von vorne treffen, nicht in den Rücken!«
    Dann stürzte er mit Riesensätzen die hintere Treppe hoch und legte das Gewehr auf das Türschloß an. Ein Donnerschlag zerriß die nächtliche Stille. Die Schrotladung schlug das Schloß aus der Tür. Wally griff in den Spalt und stieß die Tür weit auf. Im nächsten Moment kam Brezo die Treppe heraufgelaufen und stürzte an Wally vorbei in das Haus. Angelo war ihm dicht auf den Fersen.
    Aber als die Tür von Wally aufgestoßen worden war, hatte sie im Zurückschwingen auch Charles’ Falle ausgelöst. Eine Schnur zog einen kleinen Pflock aus einem einfachen Mechanismus, der zwei Zentnersäcke Idaho-Kartoffeln gehalten hatte. Ein festes Seil lief von den Säcken zu einem Haken direkt über dem Eingang. Als der Sicherungspflock herausgerissen wurde, fielen die Zentnerlasten in einem weiten Schwung auf die Tür zu.
    Brezo hatte gerade seine Taschenlampe eingeschaltet, da sah er die Säcke auch schon auf sich zufliegen.

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