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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hatte und, im Gegensatz zu seiner anfänglichen Freundlichkeit, jetzt eine starre, abwehrende Haltung einnahm.
    »Bei meiner Tochter ist heute eine Leukämie festgestellt worden.«
    »Das tut mir wirklich leid«, sagte Nat. In seine Verwirrung mischte sich Mitgefühl.
    »Dazu haben Sie auch allen Grund«, entgegnete Charles schroff. »Sie haben hier Benzol in den Fluß gekippt. Benzol verursacht Leukämie.«
    »Was reden Sie da? Wir schütten kein Benzol in den Fluß. Das Zeug wird abtransportiert«, erwiderte Nat mit ruhiger Stimme.
    »Erzählen Sie doch keine Märchen«, schnauzte Charles ihn an.
    »Ich glaube, es ist besser, Sie verschwinden hier lieber, und zwar schnell.«
    »Ich werde Ihnen sagen, was ich tue.« Charles kochte vor Wut. »Ich werde dafür sorgen, daß der Laden hier dichtgemacht wird!«
    »Was ist mit Ihnen los? Sind Sie verrückt oder so was? Ich habe Ihnen gesagt, daß wir kein Benzol in den Fluß schütten.«
    »Ach! Der Riesenkerl da unten mit den tätowierten Armen hat mir aber ausdrücklich gesagt, daß Sie es doch tun. Also versuchen Sie nicht, es jetzt abzustreiten.«
    Nat Archer griff zum Haustelefon. Er befahl Wally Crab, sofort in sein Büro zu kommen. Er ließ den Hörer zurück auf die Gabel fallen und drehte sich wieder zu Charles. »Sie sollten sich Ihren Kopf untersuchen lassen. Kommen hier mitten in der Nacht hereingeplatzt und schwingen große Reden über Benzol. Was ist los? War nichts Vernünftiges in der Flimmerkiste? Das mit Ihrer Tochter tut mir leid. Aber was Sie hier machen, verstößt gegen Recht und Ordnung.«
    »Diese Fabrik ist eine Gefahr für die ganze Gemeinde.«
    »Tatsächlich? Nun, ich bin mir nicht so sicher, ob die Gemeinde Ihnen darin zustimmen wird.«
    Wally Crab stürzte durch die Tür, als ob ein Großfeuer ausgebrochen sei. Nur mit Mühe konnte er seinen schweren Körper abbremsen.
    »Wally, dieser Mann behauptet, du hättest ihm erzählt, daß wir Benzol in den Fluß schütten.«
    »Zum Teufel, nein!« sagte Wally noch ganz außer Atem. »Ich hab’ ihm gesagt, daß das Benzol von einer Giftmüllfirma abgeholt wird.«
    »Sie verdammter Lügner!« schrie Charles.
    »Niemand nennt mich einen Lügner«, grollte Wally und ging auf Charles los.
    »Reg dich ab, Wally!« befahl Nat und stemmte eine Hand gegen Wallys Brust.
    »Sie haben mir folgendes erzählt.« Charles hatte Wallys zornrotem Gesicht drohend einen Zeigefinger entgegengestreckt. »Wenn die Tanks übervoll sind, werden sie in den Fluß geleert. Mehr brauche ich nicht. Ich werde dafür sorgen, daß hier Schluß gemacht wird.«
    »Lassen Sie es gut sein, Mann!« schrie Nat. Er ließ Wally los und packte statt dessen Charles am Arm. Dann zog er ihn zur Tür.
    »Nehmen Sie Ihre Hände weg«, schrie Charles und riß sich los. Dann schob er Nat aus dem Weg.
    Im nächsten Moment hatte Nat sein Gleichgewicht wiedergefunden und schleuderte Charles gegen die Wand seines kleinen Büros.
    »Fassen Sie mich nie wieder an«, sagte Nat.
    Instinktiv blieb Charles stehen.
    »Lassen Sie sich einen Rat geben«, fuhr Nat fort. »Machen Sie hier keinen Ärger. Sie sind hier widerrechtlich eingedrungen, und wenn Sie sich hier noch einmal sehen lassen, dann wird Ihnen das sehr leid tun. Und jetzt verschwinden Sie hier, bevor ich Sie hinauswerfe.«
    Eine Minute überlegte Charles, ob er loslaufen oder bleiben und kämpfen sollte. Dann, als er begriff, daß er nicht die geringste Chance hatte, drehte er sich um, stieg geräuschvoll die Metalltreppe hinunter und durchquerte den höllischen Irrgarten des Maschinenparks in der Halle. Dann eilte er durch das kleine Empfangsbüro und stürzte ins Freie, dankbar für die einigermaßen saubere Luft auf dem Parkplatz. Er setzte sich in seinen Wagen, ließ erbarmungslos den Motor aufheulen und schoß durch das Eingangstor.
    Je weiter er sich von der Recycle Ltd. entfernte, um so weniger Furcht fühlte er. Statt dessen wuchs sein Zorn und das Gefühl, gedemütigt worden zu sein. Wütend schlug er auf das Lenkrad ein und schwor sich, die Fabrik aus Rache für Michelle zu zerstören, ganz gleich, wie hoch der Preis dafür sein sollte. Er versuchte zu überlegen, welchen Weg er gehen konnte, um seinen Schwur in die Tat umzusetzen, doch war er viel zu verwirrt, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Aber das Weinburger-Institut arbeitete mit einer Anwaltskanzlei zusammen. Vielleicht war das ein Anfang.
    Charles bog von der Straße auf die Zufahrt zu seinem Haus. Er trat das

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