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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sein persönliches Dilemma mit Michelles Behandlung zu lösen. Statt dessen hatte er beschlossen, die eigenen Forschungen so schnell wie möglich voranzutreiben, in der vagen Hoffnung, daß er noch rechtzeitig für Michelle irgend etwas Außergewöhnliches erreichen konnte. Und er wollte alles daransetzen, daß die Recycle Ltd. geschlossen wurde. Rache war ein machtvolles Gefühl, und es dämpfte seine Ängste um Michelle. Als er die Tür zu seinem Labor erreichte, waren seine Hände zu Fäusten geballt. Einen Moment zögerte er und dachte wieder an seinen Schwur am Morgen, sich nur noch auf seine Intelligenz zu verlassen und nicht mehr auf seine schwankenden Gefühle. Charles sammelte sich und öffnete ruhig die Tür.
    Ellen, die an Charles’ Schreibtisch gerade in den Canceran-Protokollen gelesen hatte, legte die Bücher langsam zurück auf den Tisch. Die aufmerksame Besonnenheit in ihren Bewegungen fiel Charles sogar noch in seiner Zerstreutheit störend auf.
    »Haben alle Mäuse der Versuchsgruppe das Brustkrebsantigen bekommen?« fragte er fordernd.
    »Ja«, antwortete Ellen. »Aber …«
    »Gut«, fiel Charles ihr ins Wort. Dann ging er an ihre kleine Wandtafel. Er nahm ein Stück Kreide, wischte alles aus, was auf der Tafel stand, und begann eine graphische Darstellung der Untersuchungsmethode aufzuzeichnen, die sie benutzen würden, um T-Lymphozyten-Reaktion bei den injizierten Mäusen zu prüfen, die ihnen beantworten sollte, wie das Immunsystem der Mäuse auf die Injektion reagiert hatte. Als erdie Kreide wieder aus der Hand legte, war die Tafel vollgezeichnet mit einer ausführlichen Darstellung der einzelnen Schritte ihrer Arbeitsmethode. »Wir werden einmal etwas anderes versuchen«, sagte Charles. »Es ist nicht unbedingt wissenschaftlich. Aber die Methode kann uns einen schnellen Überblick liefern. Ich möchte eine große Zahl verschiedener Lösungen von dem Krebsantigen machen und jeweils nur einer Maus eine Lösung injizieren. Ich weiß, daß wir damit keine statistisch signifikanten Ergebnisse erzielen. Es ist nur ein zufälliger Überblick, aber vielleicht ist er ganz hilfreich. Während du jetzt die Mäuse von gestern überprüfst und ihnen eine neue Dosis von dem Krebsantigen injizierst, werde ich ein paar Anrufe erledigen.« Charles klopfte sich den Kreidestaub von der Hose und griff zum Telefon.
    »Darf ich jetzt vielleicht auch einmal etwas sagen?« fragte Ellen ungeduldig. Sie hatte ihren Kopf auf die Schulter gelegt und sah Charles mit einer Hab-ich-es-dir-nicht-gesagt-Miene an.
    »Natürlich«, sagte Charles. Er hatte den Telefonhörer bereits in der Hand.
    »Ich habe die Mäuse überprüft, die gestern die erste Dosis Canceran bekommen haben.« Sie machte eine Pause.
    »Und?« sagte Charles, gespannt, was jetzt kommen würde.
    »Fast alle sind in der Nacht verendet.«
    Charles’ Gesicht verdüsterte sich ungläubig. »Was ist passiert?«
    Er legte den Hörer zurück auf die Gabel.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Ellen. »Es gibt nur eine Erklärung. Es muß an dem Canceran gelegen haben.«
    »Hast du die Lösung überprüft?«
    »Das habe ich«, antwortete Ellen. »Sie stimmte mehr als genau.«
    »Gibt es Anzeichen, daß sie an einer Infektion verendet sein können?«
    »Nein«, sagte Ellen. »Ich habe einen Tierarzt gebeten, sich die Mäuse anzusehen. Er hat sie zwar nicht seziert, aber er glaubt, daß sie an Herzversagen eingegangen sind.«
    »Vergiftet!« sagte Charles und schüttelte den Kopf.
    »Das fürchte ich auch.«
    »Wo ist das Original der Canceran-Protokolle?« fragte Charles mit wachsender Unruhe.
    »Hier auf deinem Schreibtisch. Ich habe gerade darin gelesen, als du gekommen bist.«
    Charles nahm das Protokollbuch vom Tisch und blätterte den toxikologischen Teil durch. Dann griff er nach dem vorläufigen Protokoll, das sie gestern zusammengestellt hatten. Er überflog die Zahlen. Dann hob er den Kopf und warf das neue Protokoll und das Original auf seinen Schreibtisch.
    »Dieser verdammte Betrüger«, stieß er wütend hervor.
    »Das muß die Erklärung sein«, stimmte Ellen zu.
    »Brighton hat also auch noch die Angaben über den Giftgehalt gefälscht. Herr im Himmel! Das heißt, daß die ganze Canceran-Studie, an der Brighton zwei Jahre gesessen hat, nichts taugt. Das Canceran muß sehr viel giftiger sein, als Brighton in seinen Protokollen angibt. Was für ein schlechter Witz! Weißt du überhaupt, wieviel Geld das Nationale Krebsinstitut bis heute für diese

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