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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Versuchsreihe gezahlt hat?«
    »Nein, aber ich kann es mir vorstellen.«
    »Millionen und Abermillionen!« Charles schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir? Die Frage ist, was sie machen werden. Das gesamte Projekt muß noch einmal begonnen werden, das heißt, es wird noch einmal drei Jahre dauern!«
    Charles spürte, daß er seinen Schwur, die Ruhe zu bewahren, nicht mehr lange halten konnte. Die Studie zur Wirksamkeit des Cancerans zu beenden, war eine Sache, aber das Projekt vom ersten Federstrich an von vorne zu beginnen, war eine ganz andere. Das würde er nicht machen. Gerade jetzt nicht, wo Michelles Krankheit verlangte, daß er seine eigene Arbeit vorantrieb.
    »Ich habe das Gefühl, die Institutsleitung will immer noch, daß wir das Canceran-Projekt machen«, sagte Ellen.
    »Das interessiert mich nicht«, erwiderte Charles heftig. »Wir haben mit dem Canceran nichts mehr zu tun. Wenn Morrison und Ibanez uns Schwierigkeiten machen, werden wir ihnen den Beweis dafür, daß die Studie zum Giftgehalt des Canceran nicht das Papier wert ist, auf dem sie geschrieben steht, um dieOhren schlagen. Wir werden ihnen drohen, das an die Presse weiterzugeben. Und angesichts so eines Skandals könnte sich sogar das Nationale Krebsinstitut fragen, wo eigentlich sein Geld hinfließt.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es so einfach wird«, sagte Ellen. »Ich glaube, wir sollten …«
    »Es reicht jetzt, Ellen!« schrie Charles. »Ich wünsche, daß du jetzt die Mäuse unserer ersten Versuchsgruppe auf Antikörper untersuchst und ihnen dann eine neue Injektion gibst. Um die Verwaltungsangelegenheiten bezüglich Canceran kümmere ich mich.«
    Zornig wandte Ellen sich um. Wie immer war Charles zu weit gegangen. Sie begann mit ihrer Arbeit und machte dabei mit den Gläsern und Instrumenten soviel Lärm, wie sie nur konnte.
    Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte, und Charles nahm den Hörer ab. Es war der Techniker aus dem Analyselabor.
    »Wollen Sie einen Vorbericht hören?« fragte der Chemiker.
    »Bitte«, sagte Charles kurz.
    »Am stärksten ist das Wasser mit Benzol verseucht, der Anteil ist unglaublich. Es enthält aber auch geringere Bestandteile von Toluol, Trichloräthylen und Tetrachlorkohlenstoff. Scheußliches Zeug! Darin können Sie bei Bedarf Ihre Ölpinsel reinigen. Einen ausführlichen Bericht erhalten Sie heute nachmittag.«
    Charles bedankte sich und legte auf. Die Angaben des Chemikers überraschten ihn nicht, aber er war froh, endlich einen schriftlichen Beweis zu haben. Unfreiwillig tauchte in seinen Gedanken wieder das Bild von Michelle auf. Hastig griff er zum Bostoner Telefonbuch auf dem Regal über seinem Schreibtisch, um den Gedanken sofort auszulöschen. Er schlug die Eintragungen unter dem Kennwort Landesverwaltung auf und fand für die Umweltschutzbehörde mehrere Nummern angegeben. Er wählte die Nummer der allgemeinen Auskunftsstelle. Ein Anrufbeantworter teilte ihm mit, daß die USB von neun bis siebzehn Uhr geöffnet war. Es war noch keine neun Uhr.
    Dann blätterte Charles zu den Eintragungen der Bundesstaatsbehörden von Massachusetts. Er wollte etwas über das Auftreten von Lymphkrankheiten und Leukämie entlang des Pawtomack River herausfinden. Aber eine Stelle, die Tumore oder Krebsfälle registrierte, war nicht im Telefonbuch eingetragen. Statt dessen blieb sein Auge an dem Eintrag Bevölkerungsstatistik hängen. Er wählte die angegebene Nummer, erhielt aber nur dieselbe Auskunft wie bei der USB. Charles sah auf die Uhr und stellte überrascht fest, daß es noch zwanzig Minuten dauern würde, bis auch die Bürokratie zu arbeiten anfing.
    Er ging hinüber zu Ellen und begann, ihr beim Aufbau der Analyseapparatur zu helfen, mit der sie überprüfen wollten, ob eine der mit dem Brustkrebsantigen injizierten Mäuse eine höhere Aktivität des Immunsystems zeigte. Ellen schwieg demonstrativ. Charles wußte auch so, daß sie wütend war. Er hatte das Gefühl, daß sie ihre Vertrautheit ausnutzte.
    Während er ihr half, dachte er noch einmal über die letzten Schritte in seiner Forschungsarbeit nach. Was wäre, wenn die Mäuse, denen sie das Brustkrebsantigen injiziert hatten, sehr schnell auf das Antigen reagieren würden und ihre Sensibilität gegen die Krankheit mit dem Protein des Übertragungsfaktors auf die krebstragenden Mäuse übertragen werden könnte? Dann würden sich die krebstragenden Mäuse von dieser Zelldeformation selbst heilen

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