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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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in New Hampshire. Dort müssen Sie anrufen.«
    »Herr, gib mir Kraft«, murmelte Charles.
    »Wie bitte?«
    »Haben Sie die Nummer der zuständigen Behörde?«
    »Nein. Sie müssen die Auskunft anrufen.«
    Dann war die Leitung tot.
    Charles rief die Auskunft für New Hampshire an und erhielt die Nummer der allgemeinen Auskunft der Staatsbehörden. Eine Kontrollbehörde für Wasserverschmutzung war nicht eingetragen. Charles wählte die allgemeine Nummer und wurde an die gewünschte Nebenstelle weitervermittelt. Zwar fürchtete er, inzwischen bereits wie eine Schallplatte zu klingen, aber geduldig trug er seine Eingabe noch einmal vor.
    »Sollen wir Ihren Bericht anonym behandeln?« fragte die Frau.
    Überrascht von der Frage fehlten Charles einen Moment die Worte für eine Antwort. »Nein. Mein Name ist Dr. Charles Martel, R. D. Nr. 1, Shaftesbury.«
    »Ja«, sagte die Frau gedehnt, als ob sie seine Angaben mitschrieb. »Und wo wird die angebliche Verschmutzung verursacht?«
    »In Shaftesbury. Von einer Firma, die Recycle Ltd. heißt. Sie leiten Benzol in den Pawtomack.«
    »Gut«, sagte die Frau. »Vielen Dank für Ihren Anruf.«
    »Einen Moment noch!« rief Charles. »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Ich werde die Sache einem unserer Ingenieure übergeben«, sagte die Frau. »Er wird den Fall überprüfen.«
    »Wann?«
    »Das kann ich nicht genau sagen.«
    »Aber ungefähr doch.«
    »Wir haben im Augenblick sehr viel mit einigen Ölverschmutzungen in Portsmouth zu tun. Deshalb wird es wahrscheinlich noch einige Wochen dauern.«
    Einige Wochen waren nicht das, was Charles hören wollte.
    »Ist irgendeiner Ihrer Ingenieure zufällig im Büro?«
    »Nein. Sie sind beide unterwegs. Warten Sie! Einer kommt gerade. Möchten Sie mit ihm sprechen?«
    »Bitte.«
    Es entstand eine kurze Pause, dann meldete sich eine männliche Stimme: »Larry Spencer.«
    Rasch erzählte ihm Charles, warum er angerufen hatte und daß er es für das beste hielt, wenn sich sofort jemand um die Flußvergiftung kümmerte.
    »Wir haben in dieser Dienststelle ein großes Personalproblem«, erklärte der Ingenieur.
    »Aber der Fall ist sehr ernst. Benzol ist ein gefährliches Gift. Und es leben viele Menschen am Fluß.«
    »Jeder Fall ist ernst«, erwiderte der Ingenieur.
    »Kann man irgend etwas tun, um die Bearbeitung des Falles zu beschleunigen?«
    »Im Grunde nicht«, antwortete der Ingenieur. »Aber Sie könnten vielleicht zur USB gehen und sehen, ob die an der Sache interessiert sind.«
    »Da habe ich zuerst angerufen. Aber man hat mich dort an Sie verwiesen.«
    »Sehen Sie!« sagte der Ingenieur. »Es ist immer schwer vorauszusagen, welchen Fall sie übernehmen. Nachdem wir erst einmal die Dreckarbeit gemacht haben, unterstützen sie uns für gewöhnlich. Aber manchmal interessiert sie eine Sache auch von Anfang an. Das System ist ziemlich verrückt und umständlich, aber es ist das einzige, was wir haben.«
    Charles dankte dem Ingenieur und legte auf. Der Mann hatte vertrauenswürdig geklungen, und immerhin hatte er gesagt, daß man die USB vielleicht doch für den Fall interessieren könnte. Aus den Angaben im Telefonbuch hatte Charles gesehen, daß die USB im John-F.-Kennedy-Gebäude des Verwaltungszentrums von Boston untergebracht war. Er wollte es nicht noch einmal mit einem Anruf versuchen. Statt dessen beschloß er, persönlich bei der Behörde vorzusprechen. Ruhelos stand Charles auf und nahm seine Jacke aus dem Schrank.
    »Ich bin gleich wieder da«, rief er Ellen zu.
    Ellen antwortete nicht. Sie wartete noch einige Minuten, nachdem sich die Tür hinter Charles geschlossen hatte, dann sah sie vorsichtig den Flur hinunter. Charles war nicht mehr zu sehen. Sie ging zurück zu ihrem Schreibtisch und wählte die Nummer von Dr. Morrison. Sie war jetzt endgültig überzeugt,daß Charles sich verantwortungslos benahm, selbst wenn man die Krankheit seiner Tochter in Betracht zog. Ellen fand es nicht fair von ihm, daß er nicht nur seinen, sondern auch ihren Arbeitsplatz gefährdete. Dr. Morrison hörte ihr ernst und aufmerksam zu, dann sagte er, daß er sofort ins Labor kommen würde. Bevor er auflegte, ließ er noch einfließen, daß ihre Hilfe in dieser schwierigen Angelegenheit nicht unberücksichtigt bleiben würde.
    Als Charles das Weinburger-Institut verließ, fühlte er, wie sein Zorn langsam wieder anwuchs. Alles lief anders, als er es sich vorgestellt hatte. Sogar sein Rachefeldzug. Nach der langwierigen Telefoniererei war er sich nicht

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