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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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kleine Prinzessin«, sagte die Frauberuhigend und zog die beschmutzte Decke vom Bett. »Das bringen wir sofort wieder in Ordnung.«
    Charles legte seinen Handrücken gegen Michelles Stirn. Sie war feucht und heiß. Sie hatte immer noch Fieber. Charles wußte, was den plötzlichen Brechreiz verursacht hatte: Es waren die Medikamente. Eine Angstwelle durchflutete seinen Körper.
    Michelle griff nach seiner Hand und klammerte sich fest, als ob sie am Rande eines Abgrunds ausgeglitten sei und er ihr letzter Halt war. Sie sah in seine blauen Augen, die Spiegel ihrer eigenen zu sein schienen. Aber sie glaubte Strenge statt Zuneigung zu sehen und Verärgerung statt Verständnis. Sie ließ die Hand los und legte sich zurück gegen ihr Kissen.
    »Ich komm’ später wieder vorbei«, sagte Charles. Er war bestürzt, daß die Medikamente bereits zu einem so frühen Zeitpunkt vielleicht gefährliche Nebenwirkungen verursachten. Fragend wandte er sich an die Hilfsschwester. »Ist ihr etwas gegen die Übelkeit und den Brechreiz verordnet worden?«
    »Sicher«, antwortete die Schwester. »Auf ihrem Medikamentenplan steht auch Compazine PRN. Ich bring’ es ihr gleich.«
    »Ist das eine Spritze?« schrie Michelle.
    »Nein, eine Tablette«, sagte die Hilfsschwester. »Vorausgesetzt dein Magen behält sie unten. Wenn nicht, werden wir uns einen anderen Weg überlegen müssen.« Sie zwickte Michelle freundlich in die Wange.
    »Ich bringe Charles nur zum Fahrstuhl, Michelle«, sagte Cathryn, als Charles zur Tür ging. Auf dem Flur holte sie ihn ein und griff nach seinem Arm. »Charles, was ist los mit dir?«
    Charles ging wortlos weiter.
    »Charles!« rief Cathryn. Sie riß ihn herum, so daß sie ihm ins Gesicht sehen konnte. »Was ist los?«
    »Ich muß hier raus«, sagte Charles. Seine Hand fuhr nervös durch sein Haar. »Ich kann nicht sehen, wie Michelle leidet. Sie sieht schrecklich aus. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich diese Medikamente bekommen sollte.«
    »Keine Medikamente?« fragte Cathryn geschockt. Sofort erinnerte sie sich an die Sorgen von Dr. Wiley und Dr. Keitzman, daß Charles in Michelles Behandlung eingreifen könnte.
    »Ihr Erbrechen«, sagte Charles voller Zorn. »Das ist erst der Anfang.« Charles hätte ihr fast gestanden, wie sicher er war, daß Michelles Krankheit nicht abklingen würde. Doch er beherrschte sich. Es war noch Zeit genug, Cathryn von den schlechten Aussichten zu erzählen. Im Moment wollte er ihre Hoffnungen nicht zerstörten.
    »Aber die Medikamente sind ihre einzige Chance«, sagte Cathryn mit flehender Stimme.
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte Charles schroff. »Ruf mich an, wenn irgend etwas passiert. Ich bin im Labor.«
    Cathryn sah ihm nach, wie er den Flur hinuntereilte und den Leuten auswich, die ihm entgegenkamen. Er wartete nicht auf den Fahrstuhl, statt dessen sah sie ihn im Treppenhaus verschwinden. Als Dr. Wiley ihr gesagt hatte, daß er sich besonders auf sie verlassen würde, hatte sie sich nicht vorstellen können, was er meinte. Doch langsam begann sie ihn zu verstehen.

 
8. Kapitel
     
    Charles bog auf den Parkplatz des Weinburger-Instituts ein, brachte seinen Wagen zum Stehen und stieg aus. Dann holte er das Glas mit dem Teichwasser hinter seinem Sitz hervor. Er lief über den Platz zum Institutseingang und mußte erst gegen die Glastür klopfen, bevor die Empfangsdame ihm öffnete. Statt wie gewöhnlich links, bog er rechts in den Hauptflur und eilte hinunter zum Analyselabor. Einer der Labortechniker, den Charles besonders schätzte, saß auf seinem Arbeitstisch und hielt seinen Morgenkaffee in der Hand.
    »Ich möchte dieses Wasser gern auf Schadstoffe analysiert haben«, sagte Charles außer Atem.
    »Eine eilige Sache?« witzelte der Techniker, als er sah, wie aufgeregt Charles war.
    »Schon«, sagte Charles. »Besonders interessiert mich, ob organische Lösungsmittel in dem Wasser sind. Aber alles andere, was Sie finden können, würde mir auch helfen.«
    Der Techniker schraubte das Glas auf, hielt es sich unter die Nase, sog die Luft ein und kniff angeekelt die Augen zu. »Huh. Ich hoffe, Sie mixen sich mit dem Zeug nicht Ihren Scotch.«
    Charles schloß die Tür hinter sich und ging mit schnellen Schritten den Flur zurück zu seinem eigenen Labor, den Kopf voller Gedanken, die wie Blitze in seinem Bewußtsein aufleuchteten und wieder verschwanden.
    Er mußte eingestehen, daß er keinen von der Vernunft geleiteten Weg wußte,

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