Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
verblüfft an. »Prüfungsabteilung?« wiederholte er. »Warum hat mir das bis jetzt niemand gesagt?«
    »Tut mir leid«, sagte der Mann.
    Während Charles diesmal ein anderes Treppenhaus zum dreiundzwanzigsten Stock hinauflief, murmelte er halblaut Flüche vor sich hin. Er ging an der Finanzverwaltung vorbei, an der Personalabteilung, der Planungsabteilung und der Entwicklungsabteilung. Die nächste Tür nach der Herrentoilette war die Prüfungsabteilung. Charles ging hinein.
    Eine junge Schwarze, geschmückt mit einer großen, rosagetönten Brille, die gerade den neuesten Sidney-Sheldon-Roman las, sah ihn fragend an. Sie mußte gerade an einer spannenden Stelle gewesen sein, denn sie zeigte deutlich ihre Verärgerung darüber, gestört zu werden.
    Charles erzählte ihr, was er wollte.
    »Damit kenne ich mich nicht aus«, sagte die junge Frau.
    »Mit wem kann ich dann darüber sprechen?« fragte Charles langsam.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete die Frau und wandte sich wieder dem Roman zu.
    Charles stützte sich mit der linken Hand auf ihrem Schreibtisch ab, und mit der Rechten riß er ihr das Taschenbuch aus den Händen. Dann schlug er es so geräuschvoll auf die Tischplatte, daß die junge Frau erschrocken zurückwich.
    »Jetzt habe ich leider Ihre Stelle verschlagen«, sagte Charles. »Aber ich möchte gerne mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.«
    »Miß Stevens?« fragte die Frau. Unsicher wartete sie darauf, was Charles als nächstes machen würde.
    »Wenn es Miß Stevens ist, bitte.«
    »Sie ist heute nicht hier.«
    Charles trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. Nur mühsam widerstand er dem Verlangen, über den Tisch zu greifen und die Frau wild zu schütteln.
    »Na schön«, sagte er. »Und wer ist ihre Stellvertreterin?«
    »Mrs. Amendola?« fragte die Frau ängstlich.
    »Mich interessiert nicht, wie sie heißt.«
    Ohne Charles aus den Augen zu lassen, stand die junge Frau auf und verschwand hinter einer Tür.
    Als sie zurückkam, fünf Minuten später, wurde sie von einer etwa fünfunddreißigjährigen Frau begleitet, die sorgenvoll zu Charles sah.
    »Ich bin Mrs. Amendola, die Stellvertreterin von Miß Stevens. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Das hoffe ich«, sagte Charles. »Mein Name ist Dr. Charles Martel, und ich versuche hier seit einiger Zeit, eine Eingabe gegen einen Betrieb zu machen, der giftige Chemikalien in einen Fluß leitet. Man hat mich von einer Abteilung zur anderen geschickt, bis jemand auf die Idee kam, mir zu verraten, daß es hier auch eine Prüfungsabteilung gibt. Aber als ich dann hierher kam, war Ihre Empfangsdame wenig kooperativ. Deshalb wollte ich einen Vorgesetzten von ihr sprechen.«
    »Ich habe dem Herrn gesagt, daß ich mich damit nicht auskenne«, erklärte die junge Schwarze.
    Mrs. Amendola überlegte einen Moment, dann lud sie Charles ein, ihr zu folgen.
    Nachdem sie an einem Dutzend kleiner Arbeitszimmer vorbeigekommen waren, betraten sie ein fensterloses Büro, dessen Wände mit Urlaubsplakaten dekoriert waren. Mrs. Amendola wies einladend auf einen freien Sessel; sie selbst zwängte sich hinter ihren Schreibtisch.
    »Sie müssen das verstehen«, sagte Mrs. Amendola. »Es kommen hier selten einfach Leute herauf, die so eine Beschwerde wie Sie haben. Aber das entschuldigt natürlich nicht das laxe Auftreten meiner jungen Kollegin.«
    »Was, zum Teufel, prüfen Sie denn, wenn nicht Giftstoffe, die die Umwelt verseuchen«, erwiderte Charles mit einem feindlichen Ton in der Stimme. Nachdem sie ihn in ihr Büro gebracht hatte, um ihn zu besänftigen, hatte Charles das Gefühl, daß sie ihn umgehend in eine andere Abteilung schicken würde.
    »Unsere Hauptaufgabe besteht darin, zu überprüfen, daß die Firmen, die mit gefährlichen Stoffen oder Müll umgehen, auch die dafür erforderlichen Genehmigungen eingeholt haben«, erklärte Mrs. Amendola. »Das Gesetz verpflichtet sie dazu, und wir kontrollieren die Einhaltung der Gesetze. Manchmal müssen wir einen Fall vor Gericht bringen und mit einer Geldstrafe ahnden lassen.«
    Charles legte sein Gesicht in seine Hände und massierte seinen Kopf. Anscheinend war Mrs. Amendola gar nicht bewußt, wie absurd es war, was sie gerade beschrieb.
    »Fühlen Sie sich nicht wohl?« Mrs. Amendola beugte sich in ihrem Stuhl vor.
    »Lassen Sie mich noch einmal nachfragen, damit ich Sie richtig verstehe«, sagte Charles. »Die erste Pflicht der Prüfungsabteilung der USB ist es, dafür zu sorgen, daß der Papierkram auch

Weitere Kostenlose Bücher