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Fiebertraum

Fiebertraum

Titel: Fiebertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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etwas kaufen wollen. Geh zu ihm, Billy.« Julian lächelte. »Du kannst ihn auch hierher zum Dinner einladen, damit wir über mein Angebot verhandeln können. Sag ihm, er soll mit seiner hübschen Frau und seinem reizenden Sohn kommen. Sam und Lily können bei Tisch servieren. Es wird genauso sein wie früher, bevor die Sklaven wegliefen.«
    Er macht Scherze, dachte Sour Billy. Aber es war nie geraten, Julians Worte, egal, was er sagte, nicht ernst zu nehmen. »Das Haus«, erinnerte Billy. »Wenn sie zum Essen erscheinen, werden sie sehen, wie weit es heruntergekommen ist. Das geht nicht. Sobald sie wieder zu Hause sind, werden sie eine Menge zu erzählen haben.«
    » Falls sie nach Hause zurückkehren, Billy.« »Damon«, sagte Jean bebend, »es ist doch wohl nicht dein Ernst ...«
    In dem dämmrigen, in Rot getauchten Raum war es heiß. Sour, Billy schwitzte. »Neville ist - bitte, Mister Julian, Sie können unmöglich Neville töten. Sie können nicht einfach weiterhin Menschen aus dieser Gegend umbringen und schöne Mädchen kaufen.«
    »Darin hat dieses Geschöpf dieses eine Mal wirklich recht«, ließ Valerie sich mit leiser Stimme vernehmen. »Hör auf seine Worte.« Jean nickte ebenfalls, mutig geworden, da er mit seiner Meinung nicht allein dastand.
    »Wir könnten das ganze Anwesen verkaufen«, sagte Billy. »Es verfällt sowieso zusehends. Dann ziehen wir alle nach New Orleans. Dort unten sind die Bedingungen für uns viel besser. Bei all den Kreolen und den freien Niggern und dem Abschaum vom Fluß wird niemand ein paar mehr oder weniger vermissen, nicht wahr?«
    »Nein«, erwiderte Damon Julian eisig. Seine Stimme verriet ihnen, daß er sich auf keine weitere Diskussion einlassen würde. Sour Billy verstummte. Jean begann wieder mit seinem Ring zu spielen, den Mund mißmutig und ängstlich verzogen.
    Erstaunlicherweise war es Valerie, die weiterredete. »Dann laß uns gehen.«
    Julian wandte, träge den Kopf. »Uns?«
    »Jean und mich«, sagte sie. »Schick uns fort. Das wäre besser. Für dich auch. Es ist sicherer, wenn nicht so viele von uns zusammen sind. Du wirst länger etwas von deinen schönen Mädchen haben.«
    »Ich soll dich fortschicken, liebe Valerie? Nun, du würdest mir fehlen. Und ich würde mir außerdem um dich Sorgen machen. Wohin würdest du gehen, frage ich mich.«
    »Irgendwohin. Egal wohin.« »Hoffst du noch immer, deine dunkle Stadt in einer Höhle zu finden?« meinte Julian spöttisch. »Dein Glaube ist rührend, Kind. Betrachtest du unseren armen schwachen Jean etwa als den fahlen König?«
    »Nein«, entgegnete Valerie. »Nein. Wir wollen uns nur ausruhen. Bitte, Damon. Wenn wir alle zusammenbleiben, dann finden sie uns. Sie werden uns jagen und töten. Laß uns von hier fortziehen.«
    »Du bist so schön, Valerie. So einzigartig.«
    »Bitte«, flehte sie, zitternd. »Weg von hier. Ruhe.«
    »Arme kleine Valerie«, sagte Julian. »Es gibt keine Ruhe. Wo immer du hingehst, der Durst wird dich begleiten. Nein, du wirst hierbleiben.«
    »Bitte«, wiederholte sie dumpf. »Mein Blutmeister.«
    Damon Julians Augen verengten sich nahezu unmerklich, und sein Lächeln verflog. »Wenn du so sehr darauf bedacht bist wegzugehen, dann sollte ich dir vielleicht gewähren, worum du bittest.«
    Valerie und Jean schauten ihn hoffnungsvoll an.
    »Vielleicht sollte ich euch wegschicken«, sinnierte Julian. »Euch beide. Aber nicht gemeinsam, nein. Du bist so schön, Valerie. Du verdienst etwas Besseres als Jean. Was meinst du, Billy?«
    Sour Billy grinste. »Schicken Sie sie alle fort, Mister Julian. Sie brauchen sie nicht. Sie haben mich doch. Schicken Sie sie fort, und sie werden sehen, wie es ihnen dann gefällt.«
    »Interessant«, sagte Damon Julian. »Ich werde es mir überlegen. Und jetzt laßt ihr alle mich allein. Billy, du verkaufst die Pferde. Sprich mit Neville über den Landverkauf.«
    »Kein Dinner?« fragte Sour Billy erleichtert.
    »Nein«, antwortete Julian.
    Sour Billy ging als letzter zur Tür. Hinter ihm löschte Julian das Licht, und die Finsternis füllte den Raum. Aber Sour Billy verharrte an der Schwelle und wandte sich noch einmal um. »Mister Julian«, sagte er, »Ihr Versprechen - es ist jetzt schon Jahre her. Wann?«
    »Wenn ich dich nicht mehr brauche, Billy. Du bist mir tagsüber soviel wert wie meine Augen. Du vollbringst Dinge, zu denen ich nicht in der Lage bin. Wie könnte ich dich jetzt entbehren? Aber habe keine Angst. Es wird nicht mehr lange dauern. Und

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