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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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Abteilung mit Regierungsdokumenten und Zeitungen vorbei.
    »Hier scheint auch alles in Ordnung zu sein«, sagte Lilli.
    »Deine Quelle muss dich falsch informiert haben«, fügte Richie hinzu.
    Sandy räusperte sich gewichtig und trat an eines der Metallregale heran, blickte stirnrunzelnd den Gang hinunter. Schließlich zog sie eine Ausgabe des The Seattle Municipal Code heraus, Seattles Stadtordnung, und schlug das Buch auf.
    Dann schrie sie.

11. Kapitel
Die Schmelzfelder
    N ate war noch dabei, sich in dem ihm zugewiesenen Iglu einzurichten, als Carma erschien und verkündete, es sei Zeit, zur Arbeit zu gehen.
    »Zur Arbeit?«
    »Wir gehen hier alle einer Arbeit nach«, sagte sie. »Du fängst auf den Feldern an.«
    »Was für Felder denn?«
    »Die Schmelzfelder, wo wir das aus dem Ozean herausgefilterte Plastik mit der Insel verschmelzen.«
    »Ich weiß nicht, wie man das macht«, sagte Nate.
    »Kannst du mit einer Schaufel umgehen?«
    »Ja.«
    »Kannst du körperliche Arbeit verrichten, bis dir der Rücken wehtut, bis dir deine Zunge wie eine Staubpiste vorkommt und du Schwielen an den Händen hast?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Dann wirst du klarkommen.«

    Sie gingen zum Hauptplatz des Lagers, wo Nate dem Anführer
des Arbeitstrupps vorgestellt wurde. Es war die Frau mit dem Stirnband, die gegen ihn gestimmt hatte. Sie lächelte Nate an, als wäre nichts gewesen.
    »Willkommen in unserer Kolonne«, sagte sie und drückte ihm eine Schaufel in die Hand.
    Die drei schlossen sich zwei anderen Inselbewohnern an, die große Schubkarren mit ausgesiebten Plastikkörnern vor sich herschoben. Einen halben Kilometer weiter blieben sie stehen, kippten ihre Ladungen aus und verteilten die Körner mit Besen großflächig über den Boden. Carma stellte eine große helle Metallplatte auf, die die heißen Sonnenstrahlen reflektierte, und richtete den Lichtstrahl auf die neuen Plastikkörner.
    »Die Hitze macht sie weich und verschmilzt sie mit dem Inselboden«, sagte sie.
    »Ihr fügt Schicht um Schicht übereinander?«, fragte Nate.
    »Ja. Das ist unsere ehrenvolle Arbeit. Toll, was? Es wird noch lustiger, nachdem man es über Monate hinweg einige hundert Male getan hat.«
    Die Stirnband-Frau ging an ihnen vorbei, und Carma zauberte sich ein falsches Lächeln ins Gesicht. »Komm, Nate, wir holen die nächste Ladung«, zwitscherte sie.
    Schweigend machten sie sich daran, die leeren Schubkarren zurückzuschieben, doch sobald sie außer Hörweite der anderen waren, wandte Carma sich zu ihm.
    »Morgen kommt das Versorgungsboot. Was denkst du darüber?«
    »Ich glaube, wenn es ablegt, wäre ich gern an Bord«, sagte Nate.

    »Das behältst du am besten für dich.«
    »Vielleicht kann ich mich raufschleichen.«
    Carma kam nicht umhin zu grinsen. »Viel Glück«, sagte sie. »Franco und der Erste Maat des Bootes schieben Wache.«
    »Das Boot wird bewacht? Wer sollte es denn stehlen?«
    »Na, du zum Beispiel«, sagte sie. »Man weiß nie. Es könnte andere geben, die von hier verschwinden möchten. Dissidenten, Unzufriedene.« Sie sah ihn forschend an. »Leute, die Probleme bekämen, falls sie sich gegen die Philosophie der Kooperative aussprächen. Man muss aufpassen, wen man sich zum Freund nimmt…«
    Dann schnallte sie sich die Schaufel auf den Rücken und marschierte zum Lager weiter.
    Die Sonne brannte gnadenlos auf sie herab, während sie Stunde um Stunde hin und her marschierten und Plastikkörner schaufelten. Es gab keinen Schatten auf der baumlosen Insel. Als sie ihre Schicht auf dem Schmelzfeld beendeten, hatte Nate einen Sonnenbrand im Gesicht und Nacken, und ihm schmerzte der Rücken.
    »Das war harte Arbeit«, sagte er. »Wie in einer Sträflingskolonie. « Er stieg in sein Iglu und ließ sich auf das Plastikbett fallen.
    »Hier ist dein Wasser«, sagte Carma und reichte ihm einen kleinen, halb leeren Plastikbecher herein.
    »Ist das alles?«, fragte Nate fassungslos.
    »Ja. Verschütte es nicht.«
    »Mehr kriegt man nicht zu trinken nach der stundenlangen Plackerei in der prallen Sonne?«
    »Wir müssen das Trinkwasser rationieren. Es reicht gerade aus, um nicht zu dehydrieren.«

    »Läuft es hier jeden Tag so?«
    »Hör zu«, sagte Carma mit erhobenem Zeigefinger. »Kleb dir beim Abendessen ein seliges Lächeln ins Gesicht. Sonst landest du, ehe du dich’s versiehst, im Meer. Die anderen werden dich beobachten, um zu sehen, ob du dich akklimatisierst oder dich widersetzt.«
    Nate seufzte. »Okay. Na ja, wenigstens

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