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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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vor mir aus und nehme drei beliebige Höschen herunter. Dann schleiche ich mich an der Wand entlang bis zu einem großen Kleiderständer mit zwei Reihen. Er hängt voller aufreizender Babydolls. Ich lasse eins unauffällig auf den Boden fallen und bücke mich, als wollte ich es aufheben. Doch stattdessen krieche ich unter dem Ständer auf die Mitte des Ladens zu.
    In diesem Augenblick stapft Ryan an mir vorbei, Leslies Einkaufstüten in der Hand. Während mein Kopf immer noch in ein Meer aus Spitze und Satin getaucht ist, strecke ich rasch die Hand aus und lasse die Schlüpfer in eine der Tüten fallen.
    Als ich mich ein paar Sekunden später wieder aufrichte und mir den Staub von den Händen wische, geht der Alarm los.
    Da weiß ich, dass unsere Mission erfolgreich war.

Der Typ, der die
Omaschlüpfer klaute
    In einer Klatschmühle wie der Colonial Highschool hat Ryan Feldmans Straftat schon am Montagmorgen die Runde gemacht. Vor allem, als herauskommt, dass die gestohlene Ware in der Einkaufstüte ausgerechnet drei Paar unförmige Omaschlüpfer waren. Ich würde gerne behaupten, dass dieses pikante Detail Teil eines sorgfältig geschmiedeten Plans gewesen ist und ich extra Baumwollschlüpfer ausgesucht habe, die Frauen über fünfzig gerne tragen – aber ich kann mir den Orden leider nicht anstecken. Ich wusste noch nicht einmal, dass Eve’s Dessous solche Unterwäsche überhaupt führt. Es ist einfach ein himmlisches Zeichen und zeigt, dass das Schicksal auf unserer Seite ist und dass Ryan seine gerechte Strafe bekommen wird. Und wenn man dem aktuellen Gerücht glauben darf, entscheidet die Schulverwaltung gerade genau darüber. Die Bestimmungen der kalifornischen Schulbehörde schreiben nämlich vor, dass jeder Gesetzesverstoß, der während des Schuljahrs begangen wird, den sofortigen Ausschluss vom Schulteam nach sich zieht. Was exakt der Grund ist, warum wir uns für diese und keine andere Mission entschieden haben.
    Jade hat uns berichtet, dass Ryan wegen des geringen Geldwerts der gestohlenen Ware nicht in den Knast muss, aber er bekommt einen Eintrag ins polizeiliche Führungszeugnis.
    Außerdem wusste sie, dass Ryan versucht hat, Leslie die ganze Geschichte anzuhängen, die die ganze Zeit über draußen warten musste, während Ryan im Hinterzimmer des Ladens verhörtwurde. Er hat behauptet, Leslie hätte die Unterwäsche in die Tüte getan und sie ihm dann gegeben.
    Er hat eben die Angewohnheit, seine Fehler seinen Freundinnen anzuhängen. Manche Dinge ändern sich nie.
    In der Mittagspause gehe ich ins Tutorenzimmer, um herauszufinden, wann ich Seth Taylors kleinem Bruder das nächste Mal Nachhilfe geben soll. Der Erfolg unserer vierten Mission hängt davon ab, dass ich mir Zugang zu Seths Haus verschaffe, um in seinen Sachen rumzuschnüffeln. Beim Durchsehen des Stundenplans stelle ich fest, dass Jacob Taylor sich bei mir für eine Stunde Nachhilfe am nächsten Mittwoch nach Schulschluss eingetragen hat. Als ich das Büro wieder verlassen will, ruft jemand meinen Namen.
    »Maddy?«
    Ich drehe mich um. Es ist Mr Wilson. »Kann ich kurz mit dir in meinem Büro sprechen?«
    Sofort zermartere ich mir das Hirn, was ich falsch gemacht haben könnte. Vielleicht haben sich Eltern über meinen Unterrichtsstil beschwert. Oder darüber, dass ich in letzter Zeit so zerstreut war. Oder vielleicht hat einer meiner Schüler einen Test verhauen. Dann steht der Tutor nie gut da.
    Ich setze mich auf den Stuhl vor Mr Wilsons Schreibtisch und bemühe mich, entspannt und sorglos zu wirken. Nichts schadet jemandem, der eine Abmahnung vor sich hat, mehr als eine schuldbewusste Miene. »Ist alles in Ordnung?«, frage ich beiläufig. »Hat Penny ihren Trigonometrietest bestanden?«
    »Ach so, ja, Maddy. Alles bestens. Penny hat eine Zwei plus geschrieben.«
    »Das ist ja toll!«, sage ich. Aber wenn das nicht das Problem ist, warum bin ich dann überhaupt hier?
    »Ich finde, du machst dich großartig im Tutorenprogramm«, sagt Mr Wilson als Einleitung. »Wir haben von den Eltern und Lehrern bisher nur Positives über dich gehört.«
    Ich spüre eine Welle der Erleichterung. »Das freut mich.«
    »Wie kommst du mit deinen eigenen Schularbeiten zurecht?«, erkundigt sich Mr Wilson.
    »Gut. Keine Probleme.« Es wäre sinnlos, ihm zu sagen, dass ich mich beinahe jeden Abend dazu zwingen muss, Mason Brooks aus meinen Gedanken zu verscheuchen, um meine Hausaufgaben fertig zu bekommen. Tatsache ist, ich habe noch nicht einmal Jade

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