Fieses Karma
was für ein Geburtstagsgeschenk es Mason Brooks zugedacht hat.
Geständnisse auf dem
Mädchenklo
Am Montagmorgen in der Pause zwischen der ersten und zweiten Stunde sitze ich in einer der Klokabinen der Mädchentoilette und träume vor mich hin: Was wohl passieren mag, wenn die beiden Umschläge, die wir heute früh anonym in den Briefkasten geworfen haben, an ihren Zielorten in Amherst und Princeton, der Heimat des Collegeverbands, der für den Aufnahmetest zuständig ist, eingetroffen sind? Meine Tagträume werden jäh unterbrochen, als die Tür aufgeht und schrilles Gelächter den gefliesten Raum überflutet. Der übrigens nicht die beste Akustik bietet, wenn es darum geht, Unterhaltungen vertraulich zu behandeln. Und dass die Unterhaltung vertraulich ist, wird in dem Moment deutlich, in dem ich Heather Campbell sagen höre: »Ja, sie ist eine absolute Niete. Es ist kaum zu glauben, dass irgendjemand noch was mit ihr zu tun haben will.«
Normalerweise leide ich zwar nicht unter Paranoia, aber unter den gegebenen Umständen könnt ihr sicher verstehen, warum ich den Verdacht hege, dass Heather über mich redet. Und aus diesem Grund bleibe ich still sitzen und bin froh, die hinterste Kabine genommen zu haben.
»Ich meine, ist es nicht unglaublich, dass sie überhaupt noch den Nerv hat, sich an der Schule blicken zu lassen?«, fragt Heather ihre Klobegleiterin.
»Absolut«, höre ich die andere sagen, die eigentlich nur Jenna LeRoux sein kann.
Doch dann sagt Heather: »Und trotzdem muss ich immer noch mit ihr rumhängen, damit es so aussieht, als wäre ich die gute Freundin, weißt du. Dabei ist ihr Ruf total im Eimer.«
Okay, jetzt bin ich sicher, dass sie nicht über mich redet, denn ich kann mich definitiv nicht daran erinnern, dass Heather und ich je miteinander rumgehangen hätten.
»Es ist schon traurig, dass Jenna glaubt, bloß weil sie mit mir zusammen ist, würden die Leute sie mögen«, fährt Heather fort.
Ich bekomme vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Warum zieht Heather so übel über ihre beste Freundin her? Gut, die andere ist also nicht Jenna, sondern irgendjemand ganz anderes. Und Heather redet so über ihre Freunde ? Plötzlich kann ich mir lebhaft vorstellen, was sie im letzten Monat alles über mich gesagt haben muss.
»Ja«, pflichtet das geheimnisvolle Mädchen ihr bei. »Sie ist echt öde.«
Das finde ich plötzlich total witzig, denn es ist ziemlich offensichtlich, dass Heather in einer anderen Pause genauso gut mit einer anderen auf eine andere Toilette auf einem anderen Stockwerk gehen kann, um dort genauso fies über dieses Mädchen hier herzuziehen. Die Tatsache, dass sie Heather Campbell so blauäugig ihre Loyalität bekundet, ist irgendwie richtig amüsant.
Die Art von amüsant, dass ich im Stillen darüber lache. Nicht die Art von amüsant, dass ich laut herausplatzen würde. Logischerweise.
»Ja, und weißt du, bloß weil sie mit Spencer Cooper zusammen war, macht sie das noch nicht automatisch zur Ballkönigin oder so was«, lästert Heather weiter.
Moment mal. Mit Spencer zusammen war ? Vergangenheitsform? Wann haben die beiden sich denn getrennt? Das wäre mir neu. War es etwa das, was Spencer am Freitag gemeint hat, als er sagte, er würde nicht zu Masons Geburtstagsparty gehen?
Sofort komme ich mir total bekloppt vor, weil ich gedachthatte, dass seine Entscheidung, nicht zur Party zu gehen, etwas mit mir zu tun haben könnte. Das hat es eindeutig nicht. Es geht nur darum, dass Spencer seiner jetzigen Exfreundin aus dem Weg gehen möchte.
»Na ja, das ist ja klar«, wiederholt die andere treu ergeben. »Sie hat keine Chance, statt dir Königin beim Abschlussball zu werden.«
»Vor allem nach dem, was Spencer ihr gestern Abend angetan hat«, flüstert Heather verschwörerisch. Es ist die Art von Flüstern, die man nur benutzt, um etwas zu betonen, nicht um das Gesagte wirklich vor irgendjemandem verbergen zu wollen.
Was denn? Was hat er ihr angetan ?, frage ich mich sofort.
»Warte mal. Was hat er ihr denn angetan?«, fragt das andere Mädchen, als könnte sie meine Gedanken durch die Klotür lesen.
Heather kichert. »Weißt du es denn noch nicht? Ich hab gedacht, alle wüssten es.«
Ich schüttle den Kopf, während ich innerlich schreie: Ich nicht! Ich weiß es nicht!
»O Gott«, sagt Heather mit der leisen Stimme einer Verräterin. Und ihr Tonfall verrät mir, dass sie diese Story über ihre angeblich beste Freundin nur allzu gern erzählt. Ich neige das
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