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Fieses Karma

Fieses Karma

Titel: Fieses Karma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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zu versuchen, mich hinter Spencers Auto vorbeizuschleichen und dann aufzutauchen und so zu tun, als hätte ich gerade noch die Post geholt oder so was in der Art.
    Und so mache ich es. Als sich die Bustüren direkt vor unserer Einfahrt öffnen, bücke ich mich so tief wie nur möglich, damit Spencer mich nicht im Rückspiegel sehen kann. Der Busfahrer wirft mir zwar einen komischen Blick zu – aber das ist mir in diesem Moment so was von egal. Wenn ich die Wahl habe, einen guten Eindruck auf einen Busfahrer oder auf Spencer Cooper zu machen, dann entscheide ich mich in jedem Fall für Spencer.
    Die Türen schließen sich hinter mir. Ich laufe gebückt hinter eine Hecke. Schließlich kann ich schlecht, gleich nachdem der Bus abgefahren ist, an Spencers Wagen auftauchen. Das wäre zu auffällig. Daher warte ich gut fünf Minuten. Dann schlendere ich gelassen vor zur Fahrertür.
    »Hi«, sage ich in meiner coolsten Ich-mache-gerade-einen-Spaziergang-auf-der-Straße-Stimme.
    Als Spencer meine Stimme hört, zuckt er leicht zusammen. »Hey, ich hab dich gar nicht aus dem Haus kommen sehen. Hast du den Bus genommen?«
    Ich lache nervös (und leider sehr laut ) und werfe mein Haar über die Schulter. »Ach was, natürlich nicht.« Dann unterstreiche ich meine abfällige Bemerkung mit einem verächtlichen Schnauben. »Wer fährt nach der neunten Klasse noch mit dem Schulbus? Ich bin bloß ein bisschen spazieren gegangen. Du weißt schon, die Post aus dem Briefkasten geholt und so.«
    Spencer sieht mich irgendwie seltsam an und zeigt auf den Briefkastenschlitz in unserer Haustür. »Ist denn das nicht euer Briefkasten?«
    Stimmt ja, unser Briefkasten ist in der Tür! Ich zupfe nervös an meinem Ohrläppchen. »Jaaa«, sage ich gedehnt und ziehe das Wort wie Kaugummi in die Länge, um ein bisschen Zeit zu gewinnen. »Ja, das ist er. Aber weißt du … äh, manchmal gibt der Briefträger unsere Post bei den Nachbarn ab, und dann schickt meine Mutter mich rüber, um nachzufragen. Das hab ich gerade gemacht.«
    Ich bin gerettet. Das Lügen scheint durch Übung immer leichter zu werden.
    »Das ist cool«, gibt Spencer zurück. »Steigst du ein?«
    Ich nicke und mache die Beifahrertür auf. Dann werfe ich meine Sachen auf den Rücksitz. »Sind deine Eltern zu Hause?«
    Spencer schüttelt den Kopf, während er den Motor anlässt und rückwärts aus unserer Einfahrt fährt. »Nein, und ich dachte, wir könnten vielleicht was essen gehen. Wie ein richtiges Date, du weißt schon.«
    In meiner Kehle bildet sich ein Kloß und ich bemühe mich, ihn herunterzuschlucken. »Ein Date?« In der Öffentlichkeit, wo uns jeder sehen kann?
    Er sieht mich an und grinst. »Ja. Wir machen doch immer nurrum. Hast du keine Lust, mal auszugehen und dich zu unterhalten oder so was?«
    Nein. Nicht wirklich.
    »Äh, ich hab keinen großen Hunger«, antworte ich hastig. »Fahren wir einfach zu dir.« Ich gebe zu, dass meine Stimme drängender klingt, als ich geplant hatte. Mir ist klar, dass Spencer es auch gehört hat, denn jetzt sieht er mich an, als würde er meine Ausrede, keinen Hunger zu haben, nicht glauben. »Im Ernst, Maddy, was ist denn schon dabei, wenn die anderen das mit uns wissen?«
    Ich fange an, auf meinem Daumennagel herumzukauen. Das tue ich nur, wenn ich mich unbehaglich fühle oder nervös bin. Am liebsten würde ich ihm sagen, dass ich Angst habe. Angst vor zu viel Nähe. Angst, dass er etwas über mich auf einen Spind schmieren könnte. Aber vor allem habe ich Angst vor diesem Gefühl. Diesem schmerzhaften Gefühl eines hoffnungslos gebrochenen Herzens. Das Gefühl, das ich in dem Augenblick spürte, in dem ich Mason und Heather zusammen in dem Zimmer im Apartment erwischt habe. Und seitdem immer wieder.
    Das Gefühl, das ich manchmal immer noch spüre, wenn ich nachts im Bett liege.
    Aber das sage ich ihm nicht. Das kann ich nicht. Stattdessen zucke ich mit den Schultern. »Es ist nichts dabei.«
    »Anscheinend doch, wenn du darauf bestehst, dass wir alles geheim halten, und du dich sogar weigerst, dich mit mir in der Öffentlichkeit zu zeigen.«
    Ich schweige. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Deshalb sitze ich nur da und sage nichts.
    Spencer biegt auf die Hauptstraße ab. »Hör zu, Maddy«, sagt er mit ernstem Gesicht. »Ich mag dich. Ich will Zeit mit dir verbringen. Aber du zweifelst offensichtlich an uns.«
    An uns ? An ihm und mir? Als Freund-und-Freundin? Nein . Nein, nein, nein, nein, NEIN.
    »Hat es mit Mason zu tun?«,

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