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Fiesta

Fiesta

Titel: Fiesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Hause gehen.
    «Wir könnten auf den Berg», sagte Brett. «Wir amüsieren uns doch großartig.»
    Der Graf strahlte. Er war sehr glücklich.
    «Ihr seid beide riesig nett», sagte er. Er rauchte wieder eine Zigarre. «Warum heiratet ihr beide denn nicht?»
    «Wir wollen beide jeder sein eigenes Leben für sich leben», sagte ich.
    «Wir müssen Karriere machen», sagte Brett. «Los. Raus hier.»
    «Noch einen Cognac?» fragte der Graf.
    «Oben auf dem Berg.»
    «Nein, kommen Sie, hier, wo man seine Ruhe hat.»
    «Sie und Ihre Ruhe», sagte Brett. «Was fühlen die Leute nur bei Ruhe?»
    «Wir mögen sie», sagte der Graf. «Genauso wie Sie, meine Liebe, gern Lärm haben.»
    «Schön», sagte Brett, «also trinken wir.»
    «Sommelier!» rief der Graf.
    «Ja, mein Herr.»
    «Was ist Ihr ältester Cognac?»
    «Achtzehnhundertelfer, mein Herr.»
    «Bringen Sie eine Flasche.»
    «Aber seien Sie doch nicht so protzig. Laß das nicht zu, Jake.»
    «Hören Sie zu, meine Liebe. Ich bekomme in altem Cognac für mein Geld mehr als in irgendwelchen anderen Antiquitäten.»
    «Haben Sie viele Antiquitäten?»
    «Ein ganzes Haus voll.»
    Endlich ging es hinauf nach Montmartre. Bei Zelli drinnen war es überfüllt, rauchig und lärmend. Die Musik war beim Eintreten wie eine Ohrfeige. Brett und ich tanzten. Es war so voll, daß man sich kaum bewegen konnte. Der Neger an der Trommel winkte Brett zu. Wir waren in dem Gewühl gefangen und tanzten immer vor ihm auf derselben Stelle.
    «Wie geht’s?»
    «Glänzend.»
    «Das freut mich.»
    Man sah nur Zähne und Lippen.
    «Er ist ein guter Freund von mir», sagte Brett. «Verdammt guter Trommler.»
    Die Musik hörte auf, und wir gingen auf den Tisch zu, wo der Graf saß. Im selben Augenblick begann die Musik von neuem, und wir tanzten. Ich sah den Grafen an. Er saß an seinem Tisch und rauchte eine Zigarre. Die Musik hörte wieder auf.
    «Komm, wir gehen rüber.»
    Brett ging auf den Tisch zu. Wieder begann die Musik, und wir tanzten, mitten im Gewühl.
    «Du tanzt zu schlecht, Jake. Michael ist der beste Tänzer, den ich kenne.»
    «Er ist überhaupt ein Prachtkerl.»
    «Er hat auch seine Seiten.»
    «Ich mag ihn», sagte ich. «Ich hab ihn wahnsinnig gern.»
    «Ich werde ihn heiraten», sagte Brett. «Komisch, seit einer Woche habe ich nicht an ihn gedacht.»
    «Schreibst du ihm nicht?»
    «Ich? Nein, ich schreibe niemals Briefe.»
    «Er schreibt dir doch sicher.»
    «Natürlich, sogar fabelhafte Briefe.»
    «Wann wollt ihr heiraten?»
    «Was weiß ich? Sobald wir die Scheidung haben. Michael hofft, daß seine Mutter die Sache regelt.»
    «Könnte ich dir vielleicht helfen?»
    «Sei nicht so dumm. Michaels Familie hat doch massenhaft Geld.»
    Die Musik war aus. Wir gingen hinüber an den Tisch. Der Graf stand auf.
    «Sehr hübsch», sagte der Graf. «Sie sahen sehr hübsch zusammen aus.»
    «Tanzen Sie nicht, Graf?» fragte ich.
    «Nein, ich bin zu alt.»
    «Was Sie so reden!» sagte Brett.
    «Meine Liebe, wenn ich es genießen würde, täte ich es. Mir macht es Spaß, zuzusehen, wie Sie tanzen.»
    «Großartig», sagte Brett. «Irgendwann werde ich mal wieder für Sie tanzen. Aber sagen Sie mal, was macht eigentlich Ihr kleiner Freund Zizi?»
    «Wissen Sie, ich halte den Jungen aus, aber ich will ihn nicht immer um mich haben.»
    «Er geht einem ziemlich auf die Nerven.»
    «Ich glaube, der Junge hat eine Zukunft. Aber ich mach mir nichts aus seiner Gegenwart.»
    «Jake sagt genau dasselbe.»
    «Er ist zum Auswachsen.»
    «Na», der Graf zuckte die Achseln. «Über seine Zukunft läßt sich nichts sagen. Auf jeden Fall war sein Vater ein intimer Freund meines Vaters.»
    «Los, komm tanzen», sagte Brett.
    Wir tanzten, es war voll und drückend.
    «Lieber», sagte Brett, «mir ist so elend zumute.»
    Ich hatte das Gefühl, daß ich all das schon einmal erlebt hatte.
    «Vor einer Minute warst du doch noch ganz glücklich.»
    Der Trommler sang laut: «Du kannst nicht zweimal – »
    «Alles aus.»
    «Was ist denn los?»
    «Ich weiß nicht. Fühl mich nur so maßlos.»
    … sang der Trommler, und wandte sich dann wieder seinen Schlegeln zu.
    «Willst du gehen?»
    Ich hatte ein Gefühl wie in einem Alpdruck, daß ich all das schon einmal durchgemacht hatte und daß alles noch mal von vorne anfing.
    … sang der Trommler leise.
    «Komm, laß uns gehen», sagte Brett. «Dir ist es doch egal.»
    … schrie der Trommler und grinste Brett an.
    «Schön», sagte ich. Wir wanden uns aus dem

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