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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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sind kälter als der Rest von
mir. Was ist geschehen?”
    „Ich
glaube, dass sich der Anker von etwas gelöst hat – womöglich von einem
Vorsprung im Wasser – und in einen tieferen Teil des Flusses abgesunken
ist, während Sie versucht haben, sich von dem Seil zu befreien. Bis er wieder
auf festen Boden stößt, wird sein Gewicht Sie weiter nach unten ziehen.”
    „Wie
weit nach unten?”
    Er
gab keine Antwort. Stattdessen schaute er zum Seil hinauf, das an dem Floß
festgemacht war. Obwohl es vom Wasser aufgequollen war, sah es stark genug aus.
„Solange dieses Seil am Floß befestigt ist, laufen Sie nicht Gefahr, zu tief
unter die Oberfläche zu sinken. Gewiss nicht mehr als dreißig Zentimeter.”
    „Ich
kann in dreißig Zentimeter Wasser ertrinken,” sagte Celina.
    „Das
stimmt,” sagte Spocatti. „Wenn ich also Sie wäre, würde ich den Sitz nicht
loslassen.”
    Er
schaute auf das Wasser hinunter und dann kurz auf seine Uhr. Alex war jetzt
etwas über eine Minute lang weg. „Können Sie Ihre Beine überhaupt bewegen?”
fragte er.
    Sie
versuchte es und schüttelte dann den Kopf. „Der Anker ist zu schwer.”
    „Also
gut, dann,” sagte er. „Ich werde hinuntertauchen und zusehen, dass ich den
Druck etwas verringern kann. Halten Sie durch.”
    Celina
nickte und sah, wie er unter der Oberfläche verschwand.
    Sie
wartete, ihr Griff um das Holz wurde schwächer, und ihr Körper zitterte. Sie
fragte sich, was Jack jetzt wohl tat, und hoffte, dass mit ihm alles in Ordnung
war und dass er nicht das Schlimmste befürchtete. Sie fragte sich auch, wo Alex
war und wie viel länger sie noch auf ihn warten musste.
    Sie
zog sich hoch, um einen sichereren Halt an dem Sitz zu finden, als sie einen
gewaltigen Zug an ihren Beinen spürte, der all ihre Muskeln spannte und der
etwas in ihrem rechten Knie nachgeben ließ.
    Sie
schnappte nach Luft.
    Ihre
Hände mühten sich, ihren Halt an dem Sitz nicht zu verlieren, und sie schrie. Dann
war da ein weiterer Zug an ihren Beinen. Und noch einer. Celina kämpfte gegen
jeden mit angespanntem Körper und aufsteigendem Adrenalinspiegel an. Der vierte
und heftigste Zug ließ den hölzernen Sitz, woran sie sich festhielt,
zerbersten.
    Spocatti
tauchte wieder auf. Das Taschenmesser hielt er in der Hand.
    Er
streckte sie über Celinas Kopf, griff das Seil, zerschnitt es mit dem Messer
und folgte dann Celina, die wie ein Stein auf den trüben Boden des Flusses
sank.

 
    *   *   *

 
    Als
das Auf und Ab endlich weniger wurde, richtete Jack sich am Seil auf, löste das
Nylonband mit der einen Hand, während er sich mit der anderen am Bungee
festhielt, und sprang in den Fluss, wo er sofort seine Schuhe von sich stieß,
damit er schwimmen konnte.
    Da
er von dem Fall noch etwas benommen war, trat er zunächst Wasser, während die
Strömung ihn flussabwärts trieb und er seine Umgebung einzuordnen versuchte. Er
blickte sich um und bemerkte, dass er ungefähr zehn Meter vom Floß entfernt
war. So schnell er konnte, schwamm er darauf zu – und sah, dass das Floß
flussabwärts trieb.
    Jack
blickte sich weiter um. In einiger Entfernung bemerkte er Simpsons Assistenten,
der sich gegen die Strömung dem Ufer zukämpfte.
    Von
Celina und dem Mann, der zuerst gesprungen war, war nichts zu sehen.
    Er
hob den Kopf aus dem Wasser und rief Alex nach: „Wo sind sie?”
    Alex
drehte sich um. Er erblickte Jack im Wasser, zeigte sich überrascht, und
schaute dann auf das Bungee-Seil, das gerade auf die Brücke gezogen wurde. „Sie
sind unter dem Floß,” rief er zurück – und erst in diesem Moment bemerkte
er, dass das Floß den Fluss hinuntertrieb.
    Er
starrte ihm nach, und die Verwirrung in seinen Augen wich allmählich Angst.
Noch immer gab es kein Zeichen von Celina oder dem Mann, der ihn geheißen
hatte, ans Ufer zu schwimmen. Keine Spur von beiden.
    In
demselben Moment, in dem Jack unter der Wasseroberfläche verschwand, tauchte
Alex ein.

 
    *   *   *

 
    Celina
wehrte sich, als sie unterging.
    Sie
fuchtelte mit den Armen, hieb mit den Fäusten auf Spocattis Körper ein,
kämpfte, denn das Verlangen nach Sauerstoff wurde größer, war von höchster
Wichtigkeit.
    Mit
weit vor Furcht aufgerissenen Augen sah sie etliche Luftblasen an ihr
vorüberrasen, den zunehmenden Unrat, je tiefer sie sich dem Grund des Flusses
näherte, sowie Spocatti, der das Seil, das er gerade vom Floß abgetrennt hatte,
um ihre Beine band.
    Der
Anker landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden.

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