Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
Vom Netzwerk:
sie.
    „Und
eine Welt voll Sicherheitsmaßnahmen.”
    „Mir
dem Sicherheitsdienst wirst du schon fertig. Das wird einer ihrer stolzesten
Momente sein.” Sie wusste, das würde ihn motivieren. „Vielleicht dann ...?”

 
    *   *   *

 
    Die
Frau, die die Twelfth Avenue hinunterspazierte, sah ganz wie eine Mutter aus.
    Sie
war leger mit einer verwaschenen Jeans und einem übergroßen, karierten Hemd
bekleidet, ihr dunkles Haar war aus dem hageren Gesicht gestrichen, und sie
schob den pinkfarbenen Kinderwagen den Gehweg entlang, indes sie sanft und
leise zu einem Baby sprach, das es gar nicht gab.
    Während
sie so dahinschlenderte, vermied sie die Unebenheiten im Beton, da ihr bewusst
war, dass jede plötzliche und ruckartige Bewegung sie selbst – ebenso wie
ihre unmittelbare Umgebung – in die Luft sprengen könnte.
    Der
Regen hatte aufgehört, und dafür war sie dankbar. Spocatti hatte ihr keinen
Alternativplan mit auf den Weg gegeben. Hätte der Himmel sich nicht aufgeklärt,
hätte sie dieses Vorhaben nicht umsetzen können. Das stimmte allerdings nicht
ganz. Bei ihr handelte es sich um eine hervorragend ausgebildete Agentin im
operativen Einsatz, die vollstes Vertrauen in ihr Training hatte. Sie hätte
einen Weg gefunden. Spocatti wusste das. Sie wusste das. Sie wollte nur, dass
das Wetter mitspielte, und das tat es auch.
    Der
Wind wehte ihr ins Gesicht, und sie duckte sich unter den sonnengesprenkelten
Bäumen hindurch. Ihre Sinne blieben scharf und konzentriert. Ihre Augen waren
hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen.
    Über
die Straße hinweg konnte sie sie vor dem attraktiven Reihenhaus stehen sehen,
wie sie mit ihren übergroßen Körpern dessen Eingang bewachten. Sie waren zu
zweit, wie sie erwartet hatte, und beide waren sie jung und gutaussehend. Ihre
Waffen waren unter den langen, schwarzen Regenmänteln verborgen.
    Das
waren Idioten. Die konnten ihr nichts anhaben. Sie würde sie zermalmen.
    Sein
Wagen stand unmittelbar vor ihr.
    Der
schwarze Taurus, der am Bordstein geparkt war und in der spätmorgenlichen Sonne
schimmerte, schien nach ihr zu rufen. Die daneben mit laufendem Motor haltende
Limousine war eine unerwartete, so doch willkommene Überraschung für sie. Ihre
Gegenwart würde das Blickfeld der beiden jungen Männer teilweise blockieren, wenn
sie sich neben Marios Wagen ducken würde, von dem sie nun gerade mal zwanzig
Meter entfernt war.
    Indem
sie sich ihm näherte, schauten die Männer auf den Stufen einander an, sagten
etwas, das sie nicht verstehen konnte, und blickten zu ihr hinüber. Sie sprach
weiterhin sanft und beschwichtigend auf den Sprengstoff in dem Kinderwagen ein,
schaute die Straße hinunter und gewahrte ein älteres Paar, das auf einer Bank
an deren Ende saß. Außer ihr selbst, diesen Männern und dem Chauffeur in der
Limousine waren sie die einzigen Leute weit und breit.
    Sie
schob den Kinderwagen weiter – und bemerkte, dass die Männer die Stufen
hinabgestiegen waren und sie jetzt beobachteten. Den richtigen Zeitpunkt zu
wählen, war nun das Entscheidende.
    Als
sie dem Wagen näher kam, fasste sie in den Kinderwagen und tat so, als ob sie
eine Decke oder eine Flasche richten wollte, doch stattdessen warf sie eines
der vier Stofftiere hinaus, das auf dem pinkfarbenen Satinbezug gelegen hatte.
Sie ließ den Eindruck entstehen, als hätte ein Kind das gemacht. Der
Stoffelefant schlug auf dem Bordstein auf, hüpfte in die Höhe und rollte neben
das rechte Hinterrad des Taurus’.
    Die
Frau blieb stehen und blickte vorwurfsvoll in den Kinderwagen. „Jillian,” sagte
sie, und ihre Stimme erreichte die gegenüberliegende Straßenseite. „Das ist
jetzt schon das zweite Mal. Wenn du auch weiterhin deine Spielsachen aus dem
Wagen wirfst, werden sie kaputtgehen. Benimm dich, oder wir gehen nach Hause.”
    Einer
der Männer lachte. Die Frau sah an dem Taurus vorbei, über das glänzende
schwarze Dach der Limousine und lächelte ihm zu. Sie war äußerst hübsch, wenn
sie lächelte.
    „Mein
Kind raubt mir noch die letzten Kräfte,” sagte sie.
    Der
Mann hielt das fälschlicherweise für eine Aufforderung. Er kam über die Straße
und ließ seinen Freund am Fuß der Stufen zurück. „Ich liebe Kinder,” sagte er.
„Wie alt ist sie?”
    Ihre
Waffe lag unter der Matratze und in Griffweite. Wie bei jedem Auftrag, den sie
annahm, war sie auch bei diesem auf den eigenen Tod vorbereitet. Wenn sie sterben
musste, würde sie ihm bis zum Ende Widerstand leisten – und

Weitere Kostenlose Bücher