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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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dagegen und zündete sich eine Zigarette an.
Er zog den Rauch tief ein, und die Schwaden bedeckten sein Gesicht wie ein
Schleier. Der Mann war Michaels Manager Bill Jennings. Michael hatte ihn seit
der Zwangsvollstreckung weder gesehen, noch von ihm gehört.
    „Was
ist los, Bill?” fragte er. „Sie verströmen nicht gerade Zuversicht.”
    Der
Mann stieß eine Rauchwolke aus. „In Ihrem Apartment können wir nicht sprechen,”
sagte er. „Der Scheißkerl hat da höchstwahrscheinlich Mikrofone installiert.
Wenn ich mir nicht den Bart abrasiert und die Haare blond gefärbt hätte, stünde
ich jetzt wohl nicht hier.”
    Michael
verlor langsam die Geduld. „Wovon sprechen Sie denn? Und was ist das mit
Santiago?”
    Der
Mann konnte Michael nicht in die Augen schauen. „Den gibt es gar nicht,” sagte
er einfach. „Es existiert kein Stephano Santiago. Ihr Vater hat ihn erfunden,
um Ihnen Angst einzujagen. Während des vergangenen Jahres hat Louis von mir
verlangt, dass ich Ihr Geld veruntreue, so dass es aussah, als ob Sie pleite
wären. Als die Banken die Zwangsvollstreckung bewirkten, hat er mich dazu
gezwungen, Ihnen vorzuschlagen, dass Sie es mit Glücksspiel in einem der Casinos
versuchen, die er privat besitzt. Er wusste, Sie würden verlieren, und er
wusste auch, Sie würden früher oder später bei ihm aufkreuzen, wenn er Ihnen
weismachen konnte, dass das Casiono sich in der Hand der Mafia befand.”
    Spannnung
lag in der Luft, eine Störung der Stille. Der Mann blickte Michael von der
Seite an, sah den Unglauben in dessen Gesicht und verzog das eigene. „Scheiße,
Michael. Santiago ist nicht der Besitzer von Aura – das gehört Ihrem
Vater, zumindest teilweise. Er hat zugesehen, dass man Ihnen diesen Kredit
anbot, wohl wissend, dass Sie eine Todesangst ausstehen würden, wenn Sie alles
verspielt hätten und es einem Mann namens Stephano Santiago zurückzahlen
müssten. Er hat das von Anfang an geplant.”
    Es
war unmöglich.
    Michael
dachte an den Anruf, den er erst heute morgen erhalten hatte, den Anruf, der
ihm nahe gelegt hatte, das zu tun, was sein Vater von ihm verlangte und George
Redman zu töten. Und dann fiel ihm sein Hund wieder ein. „Aber mein Hund,”
sagte er zu Bill. „Santiago hat ihn umgebracht. Er hat eine Notiz
zurückgelassen, auf der stand, dass er mit mir dasselbe machen würde, wenn ich
mir das Geld nicht beschaffen könnte.”
    „Ihr
Vater hat Ihren Hund getötet, Michael. Ich sage Ihnen: Santiago gibt es nicht.”
    Die
Teile eines Puzzles, von dem er nie gewusst hatte, dass es existierte,
begannen, sich zu einem Bild zu formen. Michael dachte wieder an die Männer,
die ihn aus seinem Apartment gejagt hatten – Männer, die scheinbar für
Santiago arbeiteten –, und machte sich erneut klar, was für ein Zufall es
doch gewesen war, dass Spocatti ihm zu Hilfe geeilt war. Natürlich gab es keine
Zufälle. Sein Vater steckte hinter allem.
    „Ich
schäme mich so deswegen, Michael,” sagte Jennings. „Mehr als Sie glauben. Aber
Ihr Vater hat gesagt, er würde mich umbringen, wenn ich nicht mitspielen würde.
Er hat versprochen, ich würde es bereuen, wenn es mir nicht gelingen würde, Sie
von all dem zu überzeugen. Jetzt beobachten seine Leute dieses Gebäude –
deshalb habe ich mein Aussehen verändert. Wenn die wüssten, dass ich hier bin,
würden sie uns beide töten.”
    Michael
sah in scharf an. „Bin ich pleite?”
    Jennings
zog einen Umschlag aus seiner Jackentasche und gab ihn Michael. „Hier sind ein
Scheck und Anweisungen. Alles, was ich genommen habe, ging unter einem anderen
Namen auf ein anderes Konto. Sie haben ungefähr drei Millionen Dollar, von
denen Ihr Vater behauptet hat, dass Sie sie nicht mehr bräuchten.” Seine
letzten Worte hingen in der Luft. Sie blickten einander an, und er nickte in
Richtung Umschlag, den Michael nun in der Hand hielt. „Alles, was Sie wissen
müssen, ist da drin.”
    Er
schaute auf die Uhr, sah, dass er nur noch eine Stunde Zeit hatte, um zu dem La
Guardia-Flughafen zu kommen, und fluchte verhalten. Er drehte sich um und
drückte auf den Fahrstuhlknopf. „Ich werde nicht zur Polizei gehen,” sagte er.
„Das überlasse ich Ihnen. Sollten Sie aber meine Hilfe brauchen, dann können
Sie auf mich zählen. Nach all dem, was Ihr Vater getan hat, möchte ich diesen
Schweinehund hinter Gittern sehen.”
    Die
Türen des Fahrstuhls öffneten sich, und er trat hinein. Michael wollte gerade
etwas sagen, als sein Telefon klingelte. Das

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