Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
Vom Netzwerk:
ihr. Im tiefen Glanz der Stadt zeichneten sich die
schlanken und schwarzen Wolkenkratzer der Stadt dunkel gegen den Himmel ab. Er
sackte tiefer in den Stuhl.
    „Weißt
du was, Leana?” sagte er. „Du bist bist wirklich wunderschön.”
    „Weißt
du was, Eric? Du bist wirklich ganz schön betrunken.”
    „Weißt
du, was meine liebste Erinnerung an dich ist?”
    Sie
betrachtete sein Spiegelbild im Fenster. „Nein.”
    „Du
warst fünfzehn Jahre alt. Ich kannte dich vielleicht gerade mal fünf Monate,
und du hast mir gesagt, dass du und deine damalige beste Freundin – wie
hieß sie doch noch? Asia Irgendwer – plantet, der Weihnachtsmesse in der
St. Patricks-Katherale nackt beizuwohnen. Natürlich wolltet ihr lange Jacken
tragen.”
    Sie
drehte sich vom Fenster weg. „Ihr Name war Asia Ward,” sagte sie und lächelte.
„Und wir sind immer noch miteinander befreundet. Aber sei mal etwas
nachsichtiger.   Das ist deine liebste Erinnerung an mich? Wenn dem so ist, dann bin
ich ja noch viel durchgeknallter, als ich es jemals für möglich gehalten
hätte.”
    „Es
ist eine von vielen,” sagte Eric. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie
du und Asia zwischen George und Elizabeth mit roten Gesichtern dagesessen und
versucht habt, nicht zu lachen, während ihr mich angestarrt habt, als   gerade niemand hinschaute. Ich erinnere
mich, dass ich damals gedacht habe, Celina würde das nie tun. In dem Moment
wusste ich, dass du und ich Freunde würden.”
    Leana
ließ den Korken aus der Champagnerflasche knallen und setzte die Flasche an
ihre Lippen. Während sie trank, bemerkte sie, dass Eric sie unverwandt
anschaute. „Ich habe eine Lieblingserinnerung an dich,” sagte sie.
    „Und
die wäre?”
    „Kannst
du dich noch an die ganzen Briefe erinnern, die du mir geschrieben hast, als
ich im Internat in der Schweiz war?”
    Er
nickte.
    „Ich
war damals ganz schön abhängig von Kokain, und du hast das gewusst. Ich habe
dich nie gefragt, woher du das gewusst hast.”
    Eric
zögerte. Sein Kopf war benebelt von all dem Alkohol. Dann fiel es ihm ein, und
er begann zu erzählen. „In jener Woche, in der Celina und ich dich besuchten?
Ich brauchte aus irgendeinem Grund einen Kugelschreiber und fand in deiner
Schreibtischschublade unter einem Stapel Papiere eine halbleere Ampulle
Kokain.”
    Leana
schloss die Augen. „Und du hast nie jemandem davon erzählt,” sagte sie. Nicht
Celina, nicht Mom oder Dad. Du hast entschieden, mich dieses Problem alleine
lösen zu lassen – was ich nicht konnte. Aber du hattest Vertrauen in mich,
dass ich es schaffen würde. All die Briefe, die du mir geschrieben hast, die
mir Mut gemacht haben, die mich wissen ließen, dass du für mich da bist, wenn
ich jemals jemanden brauchen sollte, um mit ihm darüber zu reden – habe
ich dir je für diese Briefe gedankt? Und dafür, dass du mein Problem für dich
behalten hast?”
    „Ich
bin sicher, das hast du getan.”
    Leana
lächelte. „Du bist zu nett. Ich war so fertig, dass ich mir sicher bin, es
nicht zu haben. Aber ich werde das jetzt nachholen. Das wird von uns Abhängigen
verlangt. Danke, Eric. Danke, dass du an mich geglaubt hat, als niemand es
tat.” Ihr Tonfall war ernst.
    Sie
verschränkte die Arme und wandte sich wieder dem Fenster zu. In der Spiegelung
des Glases sah sie, wie Eric stand, zuerst unsicher, nach und nach aber immer
mehr Kontrolle gewann. Er zog sein Smoking-Jackett aus und warf es über die
Stuhllehne.
    Bald
stand er hinter ihr, fuhr mit seinen Fingern durch ihr Haar und berührte mit
seinen Lippen ihre nackte Schulter. Obwohl sie wusste, dass das, was passieren
würde nicht richtig war, dass es nie zu etwas Ernsthafterem kommen würde als
dazu, leistete Leana keinen Widerstand. In der Tat begrüßte Leana Erics
Berührungen. Im Moment brauchte sie – mehr als alles andere – die
Gegenwart und Liebe eines Mannes.

 
    *   *   *

 
    Auf
der gegenüberliegen Seite des Zimmers lauschte – zusammengekauert unter
George Redmans Schreibtisch – Vincent Spocatti. Der große Ohrensessel aus
Leder drückte hart auf seinen Brustkorb. Sein Kopf war nach unten und auf
unbequeme Weise auf die Seite gedreht. Er hatte seine Waffe gezogen und war
schussbereit, sofern die Situation es verlangte.
    Er
war dabei gewesen, die Akten in Redmans Schreibtisch durchzusehen, als Leana
Redman und ihr Freund ihn überraschten und ins Zimmer traten. Was ihn aber noch
wütender machte, als fast entdeckt worden zu sein, war der

Weitere Kostenlose Bücher