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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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an
diesen Tag und all die anderen zurückdachte, die gefolgt waren, schien es ihm
beinahe, als ob sich ihr Tod nie ereignet, als ob George Redman ihr gemeinsames
Leben nie beschmutzt hätte. Aber dann erinnerte sich Louis – wie immer
– an den verschneiten Abend im Februar, nur Tage, nachdem Georges letzte
Berufung vom Gericht zurückgewiesen worden war, und die erste Erinnerung
zerbrach.
    Er
lehnte sich in seinem Sessel nach vorn und nahm Annes Bild von seinem
Schreibtisch. Als seine Mutter starb, konnte er ihr nicht helfen. Er
akzeptierte ihren Tod, wie er sein eigenes Schicksal akzeptierte. Aber den von
Menschenhand herbeigeführten Tod seiner Frau konnte er rächen. Diesemal würde
er das Inakzeptable nicht akzeptieren müssen.
    Schon
seit Jahren gab er sich der Vorstellung hin, George Redmans Frau zu töten.
Schon seit Jahren malte er sich aus, wie befriedigend es sein müsste, dem Mann
dasjenige zu nehmen, was er als seine große Liebe betrachtete. Aber als er mit
der Zeit mehr über den Mörder seiner Frau erfuhr, erkannte Louis, dass Redman
– obschon er seine Frau sehr liebte – ebenso sehr an Redman
International und an seiner Tochter Celina hing.
    Das
waren die Errungenschaften seines Lebens. Die hatten ihn noch nie enttäuscht.
Mit dem Heranwachsen von Redmans Tochter und dem Ausbau seines Konzerns nahm
auch Louis’ Plan Gestalt an. Um Redman die Pein spüren zu lassen, die er seit
Jahren schon in sich trug, würde Louis diesem Mann alles nehmen und nicht
aufhören, bevor seine Rachegelüste befriedigt waren.
    Jemand
klopfte an seine Bürotür. Es war erst sieben Uhr dreißig. Mit Michael war er
erst in einer halben Stunde verabredet. „Herein!” sagte er.
    Die
Tür wurde geöffnet, und seine Sekretärin Judy trat in das Zimmer. Als sie sah,
dass er das Bild seiner Frau in den Händen hielt, zögerte sie, da sie sich an
eine ähnliche Situation vor vielen Jahren erinnerte, als sie unangekündigt zu
ihm hereingekommen war und Tränen in seinen Augen bemerkt hatte. Auch damals
hatte er das Foto seiner Frau angeschaut. Sie drehte sich um und wollte gehen.
„Es tut mir Leid,” sagte sie. „Ich bin nur hereingekommen, um ein paar Dinge
aufzuarbeiten. Jim hat mir gesagt, dass Sie hier seien.”
    Sie
hielt die neueste Ausgabe der New York
Times in der einen Hand, und in der anderen hatte sie eine Tasse mit
dampfenden Kaffee. „Ich wollte Ihnen das hier geben.”
    Louis
stellte Annes Bild wieder auf den Tisch und zwang sich zu einem Lächeln.
„Erinnern Sie mich daran, Ihnen eine Gehaltserhöhung zu geben,” sagte er. „Das
ist genau das, was ich im Augenblick brauche. Treten Sie näher.”
    „Ich
glaube, die Zeitung wird Sie interessieren,” sagte Judy, während sie den Raum
durchquerte und an seinen Schreibtisch trat. Sie war eine attraktive Mittvierzigerin
mit kurzem, blonden Haar und einer Nase, die beinahe ein wenig zu breit war.
Sie arbeitete schon seit fast zwanzig Jahren für Louis und wurde reich dabei,
weil sie Geheimnisse für sich behalten konnte. „Besonders die Titelseite und
der Wirtschaftsteil.”
    Louis
schaute verblüfft auf. „Was wollen Sie damit sagen?”
    Judy
stellte die Kaffeetasse neben ihm ab. „Das hier,” sagte sie und überreichte ihm
die Zeitung. Da, auf der ersten Seite, war ein Foto des neuen Redman
International-Gebäudes – komplett mit einer Nahaufnahme von einem der
zerstörten Scheinwerfer. Die Schlagzeile lautete:

 
    EIN
EXPLOSIVER TAG FÜR GEORGE REDMAN

 
    Bevor
Louis reagieren konnte, sagte Judy: „Und hier,” womit sie den Geschäftsteil der
Zeitung aufschlug. Die Schlagzeile dort lautete:

 
    REDMAN-AKTIEN
FALLEN AUCH WEITERHIN
    PLÄNE
EINER WESTTEX ÜBERNAHME BESTÄTIGT

 
    Louis
überflog den Artikel unter der Schlagzeile, bevor er zur Titelseite überging
und den Teil über die drei Scheinwerfer las, die Vincent Spocatti in seinem
Auftrag mit Sprengladungen manipuliert hatte. Als er damit zu Ende war, blickte
er auf Judy. „Und ich hatte schon befürchtet, dass heute ein schlechter Tag
werden würde,” sagte er.

 

 
 
 
 
    KAPITEL
10

 
    Michael
Archer erwachte von dem scharfen Knall der Schüsse und den gellenden   Schreien der Leute auf der Straße.
    Erschreckt
setzte er sich im Bett auf und fand sich Auge in Auge mit seinem besten Freund
in nahezu vierzehn Jahren, dem Golden Retriever Rufus, der neben ihm saß. Er
hatte einen zernagten Plastikteller im Maul.
    Michael
ließ sich wieder auf die Matratze fallen und

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