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Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

Titel: Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Smith
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gedankenverloren auf das Manuskript.
    „Tatsächlich
könnte ich die Extrabezahlung gut gebrauchen. Es gibt da eine kleine Villa in
Nizza, wo ich gerne die Wintermonate verbringen würde.”
    Regungslos
beobachtete Michael, wie Cain das Manuskript über den metallenen Abfalleimer
hielt, der zu seinen Füßen stand. Und dann warf der Mann die Seiten in den
Eimer. Das Geräusch, das dabei entstand, erinnerte an schnelles Flügelschlagen.
    Bevor
Michael reagieren konnte, fasste Cain in seine Jackentasche, entnahm ihr eine
Schachtel Streichhölzer, zündete eines an und warf es in den Behälter. Eine
Sekunde lang dachte Michael, das Streichholz wäre ausgegangen, aber dann wurde
eine flackernde, gelbe Flamme sichtbar.
    Und
da wusste er, dass die Zeit gekommen war.
    Er
sprang auf, brachte den Revolver zum Vorschein und richtete ihn auf den
erstaunten Ethan Cain. Er warf einen Blick auf den Mann an der Tür und sah,
dass dessen Waffe gezogen und direkt auf ihn gerichtet war. „Wenn Sie schießen,
werde auch ich feuern,” sagte Michael. Er wandte sich wieder Cain zu. „Machen
Sie das Feuer aus. Sofort.”
    Cain
trat von dem Abfalleimer zurück, die Hände hingen an seinen Seiten herunter,
das Feuer spiegelte sich in seinen Brillengläsern. „Nein,” sagte er.
    „Machen
Sie das Feuer aus,” brüllte Michael.
    „Nein.”
    Das
Feuer wurde stärker. Er hatte nicht viel Zeit. Er trat gegen den
Metallbehälter, weil er hoffte, das würde ihn umstoßen und das Feuer löschen,
aber stattdessen wirbelte der Korb wie ein Feuer speiender Koment über den
Hartholzboden und kam mit einem metallenen Geräusch unter dem geöffneten
Fenster, in dem sich die Vorhänge im Wind bewegten, zum Stehen.
    Die
Vorhänge explodierten in einem plötzlichen, orangefarbenen Feuerstoß. Da
frische Luft in den Raum strömte, hatte das Feuer genügend Nahrung, und es
brüllte und peitschte. Es nagte an dem trockenen, billigen Stoff, wand sich mit
erstaunlicher Geschwindigkeit zu der schmutzigen Decke hinauf und machte nicht
einmal dann Halt, als es auch sie in ein Flammenmeer verwandelt hatte.
    Das
Feuer griff immer weiter um sich; es entfachte die Wände und die Decke und
zerstörte alles, womit es in Berührung kam. Michael wandte sich Cain zu, der
ihn mit einem unnachgiebigen und herausfordernden Blick anschaute. Ein bitteres
Lächeln lag auf seinen Lippen. Brennende Teilchen und Funken fielen von der
Decke auf ihn hinab. Hitze und Rauch wurden unerträglich.
    Michael
richtete den Revolver auf den Kopf des Mannes, spannte den Hahn und hörte ein
ähnliches Geräusch vom gegenüberliegenden Ende des Zimmers. Er wusste, wenn er
abdrückte, würde sein Leben ebenfalls enden. Nach all dem, was er hinter sich
hatte, erschien ihm dieses Ende nicht allzu schlecht.
    „Sie
haben nicht den Mut, das durchzuziehen, nicht wahr?” sagte Cain.
    Michaels
Augen begannen zu tränen. Er war sich nicht sicher, ob das von dem Rauch kam,
der den Raum füllte, oder von dem Bewusstsein, dass er jetzt sterben würde. Er
fragte sich, ob sein Vater ihn jemals geliebt hatte. Und dann begriff er, dass
das völlig egal war.
    Er
drückte ab.
    Es
gab zwei Schüsse.
    Cains
Gesicht explodierte in einem Regen von Blut, und er fiel um wie ein Kegel auf
der Bahn. Michael sank auf die Knie und dann auf eine Seite. Als er so da lag
und sein Atem immer langsamer ging, als die Hitze des Feuers sein stets blasser
werdendes Gesicht erwärmte, wusste er, dass er sterben würde. Er bekam keine
Luft. Der Rauch war zu dick. Wie hell das Zimmer auch sein mochte, Michael
verlor es aus den Augen.
    Er
würgte an seinen letzten Atemzügen und verfluchte seinen Vater auf alle Zeiten.
    Jetzt
schwebte er, stieg nach oben und war nicht länger Teil seines Körpers. Er erblickte
das Gesicht seiner Mutter, aber ihre Stimme konnte er nicht ausmachen.
    Und
dann gewahrte er einen grellen Lichtblitz, der gefolgt war von einer jähen,
fürchterlichen Dunkelheit.

 
 
 
 
    KAPITEL
25

 
    „Heute
Abend geben wir eine kleine Party,” sagte Celina und nahm all ihren Mut
zusammen, während sie sich ein wenig in Jack Douglas’ Büro bei Redman
International hineinbeugte. „Der Anlass dafür ist zweifach: Einmal aufgrund der
Beiträge der Gräfin Castellani zur HIV-Forschung und dann wegen der kürzlichen Entdeckung
von zwölf Monet-Gemälden auf dem Dachboden eines berühmten Pariser Bordells.
Nun weiß ich, dass Sie für diese Art von Veranstaltungen nicht viel übrig
haben, aber die Party

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