Fifth Avenue--Ein Thriller (German Edition)

und
sagte, dass Chase mit der Durchführung seiner eigenen Prüfung fertig sei und
dass die maßgebenden Leute beeindruckt wären. Sie wollen uns finanzieren.”
    Celina
fiel ein Stein vom Herzen. Sie näherten sich dem Termin. Innerhalb einer Woche
würde das genaue Datum für den Einzug der Marine in die Golfregion   öffentlich bekannt gegeben werden. Wenn
WestTex bis dahin nicht ihnen gehörte, würde das Geschäft mit dem Iran platzen,
und sie müssten alles rückgängig machen. Und würden dabei einen
Milliardenverlust erleiden.
    Sie
ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich. „Sag mir, was du weißt. Ist das
Finanzierungsversprechen von Chase verbindlich?”
    George
begann, auf und ab zu gehen; er strahlte Energie aus. „Noch nicht. Zuerst wollen
sie ihre Gebühren diskutieren, unsere Abmachung mit der Verwaltung, die
Möglichkeit, Investoren von außerhalb miteinzubeziehen usw.”
    „Und
wie ist ihre Haltung in Bezug auf den Iran?”
    „Das
ist der problematische Punkt,” sagte George. „In dieser Hinsicht gibt es eine
große Überraschung. Einige sind der Meinung, dass das Geschäft zu unsicher ist.
Ein paar haben deswegen beinahe einen Rückzieher gemacht.”
    Celina
konnte das verstehen. Selbst sie misstraute der mündlichen Vereinbarung, die
ihr Vater mit dem Iran getroffen hatte. Mehr als einmal hatte sie sich gefragt,
was wohl geschehen würde, wenn der Iran an dem Tag ihrer Übernahme von WestTex
entscheiden sollte, sich nicht an die Absprache zu halten. Wir würden alles verlieren.
    „Die
gute Nachricht aber ist, dass die wissen, ich würde Redman International nie
aufs Spiel setzen, wenn ich nicht der festen Überzeugung wäre, dass dieses
Geschäft ein Erfolg wird. Ich treffe mich heute mit Ted und einigen
ausgewählten Mitgliedern von Chase.”
    „Möchtest
du, dass ich mitkomme?”
    „Ich
glaube nicht,” sagte er. „Du hast hier mehr als genug Arbeit.”
    Celina
blickte auf die Akten, die auf ihrem Schreibtisch gestapelt lagen, sowie die
Berichte, die sie noch lesen musste. Das, dachte sie, ist eine Untertreibung.
    „Ich
werde dich später über alles informieren,” sagte er. „Du kommst zu der
Fondaras-Party?”
    „Jack
kommt mit mir.”
    George
zog eine Augenbraue in die Höhe. „Tatsächlich ...?” sagte er.
    „Es
ist nicht, was du denkst. Wir sind bloß Freunde.”
    „Natürlich.”
    „Ich
wollte nicht alleine gehen.”
    „Wer
würde das schon?”
    Ein
paar Sekunden lang war Stille. Der Moment zog sich hin.
    „Aber
irgendwie ist er nett, nicht wahr?” sagte Celina.
    Da
war ein schelmischer Blick in Georges Augen, als er sich auf den Weg zur Tür
machte. „Warte nur, bis ich das deiner Mutter erzähle,” sagte er.

 
    *   *   *

 
    Wolken
zogen von Westen über die Stadt, als Celina und Jack aus der Limousine stiegen
und die Rampe zur Crystal Princess hinaufgingen. Jack trug ein schwarzes
Smoking-Jackett und dazu passende Hosen, Celina ein einfaches weißes
Abendkleid. Eine vom Fluss gekühlte und leicht nach Salz riechende Brise
erfüllte – zusammen mit den gedämpften Klängen eines Orchesters –
die Luft.
    Eine
Gruppe Reporter hatte sich auf beiden Seiten der mit einem roten Teppich ausgelegten
Rampe versammelt. Kameras blitzten, Mikrofone wurden ihnen entgegengehalten,
und die Paparazzi riefen ihnen zu, während sie vorbeigingen.
    „Sie sehen
großartig aus, Celina. Würden Sie sich bitte hierhin drehen?”
    „Es
heißt, Sie reisen bald in den Iran. Was ist der Status Ihrer Übernahme von
WestTex?”
    „Können
Sie uns zumindest Ihre Meinung zu der Sache mit Eric Parker sagen?”
    Das
traf sie. Celina drückte Jacks Hand und zwang sich zu lächeln, während sie
einem elegant livrierten Butler die Einladung für Celina Redman plus Gast
überreichte.
    Als
sie dort standen, bemerkte sie, dass die Leute sich anschauten. Sie hörte mehr
als einmal, wie Eric Parkers Name erwähnt wurde, und obwohl sie sich Mühe gab,
nicht darauf zu achten, gelang es ihr nicht. Sie begann sich zu fragen, ob es
eine gute Idee gewesen war, auf diese Party zu gehen, als der Butler sie zur
Begrüßungsreihe führte und ihre Namen nannte.
    Anastassios
Fondaras, der griechische Reederei-Tycoon und ihr Milliardär-Gastgeber,
streckte Celina die Arme entgegen, als sie und Jack sich näherten.
    „Celina,”
sagte er, während er sie umarmete. „Wie lange ist es nun schon her? Ein Jahr?
Zwei?”
    Ein
Kamerablitz leuchtete auf, als Fondaras Celina auf die Wange