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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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bellenden Blöken rief Ember das Kuschelpferd herbei, und zusammen stiegen sie auf seinen Rücken und machten sich auf den Weg zu den Zwergen. Diese waren ein launisches Völkchen und man konnte sich nie auf ihre Bereitschaft zur Mitarbeit verlassen, doch sogar sie waren davon überzeugt, dass Martin gefährlich sei. Außerdem beklagten sie sich darüber, dass der Wind die schützende Erdschicht von ihren geliebten unterirdischen Behausungen blase. Sie fertigten für Jane eine silberne Taschenuhr, ein Werk vollendeter uhrmacherischer Meisterschaft, so dicht gefüllt mit winzigen Zahnrädern, Nocken und fantastischen Federn, dass das innere Uhrwerk wie eine einzige glänzende, kompakte Masse wirkte. Damit, so erklärten die Zwerge, könne Jane den Lauf der Zeit kontrollieren – sie zurück- oder vorlaufen lassen, sie beschleunigen oder verlangsamen –, ganz nach Belieben.
    Jane und Ember verließen die Zwerge mit der Taschenuhr im Gepäck. Verwundert stellten sie fest, dass man wirklich nie sagen konnte, wozu die Zwerge fähig waren. Wenn sie eine Zeitmaschine bauen konnten, musste man sich fragen, warum nicht sie das ganze Königreich regierten. Doch Jane nahm an, dass sie einfach kein Interesse daran hatten.
    Quentin blätterte die letzte Seite um. Das Buch endete mit dieser Szene. Unten auf der letzten Seite war es von Jane persönlich signiert.
    »Na, das war aber ziemlich enttäuschend«, sagte Quentin laut.
    »Die Wahrheit schreibt nicht immer gute Geschichten, stimmt’s? Aber ich glaube, es ist mir zumindest gelungen, die meisten Rätsel zu lösen. Ich bin mir sicher, dass du alles Übrige ergänzen könntest, wenn du mal gründlich darüber nachdenken würdest.«
    Quentin erschreckte sich halb zu Tode. Auf dem Tisch hinter ihm an der anderen Wand, ganz gelassen, die langen Beine im Schneidersitz gekreuzt, saß eine kleine, hübsche Frau mit dunklem Haar und blasser Haut.
    »Wenigstens habe ich versucht, eine gute Einleitung zu schreiben.«
    Sie hatte sich den Gepflogenheiten Fillorys angepasst: Sie trug einen braunen Umhang über einem praktischen grauen Reisekleid, das an den Seiten hoch genug geschlitzt war, um genügend Beinfreiheit zu ermöglichen. Doch sie war es, kein Zweifel. Die Sanitäterin, jene Frau, die ihn später in der Krankenstation besucht hatte. Aber das alles war sie auch wiederum nicht.
    »Sie sind Jane Chatwin, nicht wahr?«
    Sie lächelte erfreut und nickte.
    »Ich habe mein Autogramm druntergesetzt.« Sie zeigte auf das Manuskript. »Stell dir mal vor, was das wert wäre. Manchmal habe ich Lust, auf einer Fillory-Convention aufzutauchen, nur um zu sehen, was passiert.«
    »Man würde Sie wahrscheinlich für eine verkleidete Fantasy-Anhängerin halten und finden, Sie seien schon ein wenig zu alt dafür.«
    Er legte das Manuskript auf das Bett neben sich. Er war noch sehr jung gewesen, als er ihr zum ersten Mal begegnet war, aber jetzt war er nicht mehr jung. Wie ihr Bruder Martin gesagt hätte: Du liebe Zeit, wie groß er geworden ist. Ihr Lächeln erschien ihm nicht mehr so unwiderstehlich wie damals.
    »Und Sie waren auch die Wächterin, stimmt’s?«
    »Ich war es und ich bin es noch.« Im Sitzen deutete sie eine Verbeugung an. »Ich nehme an, ich könnte in Rente gehen, jetzt, wo Martin fort ist. Obwohl ich gestehen muss, dass ich mein Leben jetzt erst richtig genieße.«
    Quentin hätte von sich erwartet, ihr Lächeln zu erwidern, aber es manifestierte sich einfach nicht. Ihm war nicht nach Lächeln zumute. Wonach sonst, wusste er nicht genau.
    Jane blieb ganz still sitzen und musterte ihn wie an jenem ersten Tag, an dem sie sich begegnet waren. Ihre Präsenz war so geladen mit Magie, Bedeutung und Geschichte, dass sie beinahe glühte. Wenn er daran dachte, dass sie mit Plover persönlich gesprochen und ihm die Geschichten erzählt hatte, mit denen er aufgewachsen war! Der Kreislaufcharakter des Ganzen war schwindelerregend. Die Sonne ging unter und das Licht färbte Quentins Bettdecke in dunklem Orangerosa. In der Dämmerung verschwammen alle Konturen.
    »Das ergibt doch gar keinen Sinn«, wandte Quentin ein. Nie hatten ihn die Reize einer Frau weniger in Versuchung geführt. »Wenn Sie die Wächterin waren, warum haben Sie all diese Dinge getan? Die Zeit angehalten und so weiter?«
    Sie lächelte verbittert.
    »Dieses Instrument …« – sie zog eine silberne Taschenuhr aus einer Falte ihres Umhangs, dick und rund wie ein Granatapfel – »… wurde leider ohne

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