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Fillory - Die Zauberer

Fillory - Die Zauberer

Titel: Fillory - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lev Grossman
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selbst wenn, würde es wahrscheinlich zählen.«
    »Wie hast du es gemacht?«, fragte Alice schüchtern. »Ich meine, als du an der Reihe warst?«
    »Ich habe die Tür eingefroren und zertrümmert. Ich bin für eine bestimmte Art von Kältezauber prädestiniert, das ist meine Disziplin. Dreiundsechzig Minuten. Das war der Rekord.«
    »Früher hat es genügt, ›Freund‹ auf Elbisch zu sagen, dann wurde man reingelassen«, erklärte Josh. »Aber heutzutage haben zu viele Leute Tolkien gelesen.«
    »Eliot, Schätzchen, ich glaube unser Abendessen ist fertig!«, sagte Janet. Ihr Verhalten gegenüber Eliot war etwas undurchsichtig; mal tat sie herablassend, mal schmeichelnd. Sie klatschte in die Hände. »Josh, könntest du vielleicht etwas dagegen unternehmen?«, fragte sie und zeigte auf die halb demolierte Tür. »Die Mücken fliegen rein.«
    Immer noch wie benommen folgte Quentin Eliot in die Küche, die ebenfalls ein wenig größer und schöner war, als von außen plausibel erschien: weiße Küchenschränke bis hinauf an die hohe Decke, Speckstein-Arbeitsplatten und ein aerodynamisch aussehender Kühlschrank aus den 1950er Jahren. Eliot schüttete ein wenig Wein aus seinem Glas in einen Topf mit roter Soße auf dem Herd.
    »Man soll nie mit einem Wein kochen, den man nicht trinken würde«, erklärte er. »Obwohl das wiederum bedeuten würde, dass es einen Wein gibt, den ich nicht trinke.«
    Es schien ihm überhaupt nicht peinlich zu sein, dass er Quentin während des letzten Jahres praktisch ignoriert hatte. Es war, als sei das nie passiert.
    »Also habt ihr dieses ganze Haus für euch?«, fragte Quentin. Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sich wünschte, dazuzugehören, selbst jetzt, wo er ganz offiziell einer der Ihren war.
    »Ja, könnte man sagen. Und du jetzt auch.«
    »Haben alle Disziplinen ihre eigenen Clubhäuser?«
    »Das ist kein Clubhaus!«, fuhr Eliot ihm über den Mund. Er gab einen Berg frischer Nudeln in einen hohen Topf mit kochendem Wasser und rührte, damit sie sich voneinander lösten. »Die sind in ungefähr einer Minute gar.«
    »Aber was ist es dann?«
    »Na ja, vielleicht ist es tatsächlich so etwas wie ein Clubhaus. Aber du solltest es nicht so nennen. Wir nennen es das Cottage. Wir haben hier Seminare, und die Bibliothek ist gar nicht schlecht. Manchmal malt Janet in dem Zimmer im ersten Stock. Nur wir können hier rein, weißt du.«
    »Was ist mit Fogg?«
    »Ach ja, Fogg natürlich, aber er macht nie davon Gebrauch. Und Bigby. Du kennst Bigby, oder?«
    Quentin schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich nicht, du kennst Bigby nicht?«, fragte Eliot spöttisch. »Na ja, du wirst ihn sicher mögen.«
    Er kostete von der Soße und goss dann einen Schuss dicker Sahne dazu, die er in immer weiteren Kreisen einrührte. Die Soße wurde heller und dicker. Am Herd agierte Eliot ganz unbekümmert aus dem Stegreif.
    »Alle Gruppen haben so einen Treffpunkt. Die Botaniker haben ein blödes Baumhaus im Wald, die Illusionisten haben ein ähnliches Haus wie wir, aber nur sie wissen, wo es liegt. Man muss es finden, um reinzukomen. Die Wissenschaftler haben bloß die Bibliothek, die armen Schweine. Und die Heiler haben die Klinik.«
    »Eliot!«, schallte Janets Stimme aus dem anderen Raum. »Wir verhungern!« Quentin fragte sich, wie Alice sich da draußen schlug.
    »Schon gut, schon gut!«, rief Eliot und fügte dann zu Quentin gewandt hinzu: »Ich hoffe, ihr habt nichts gegen Nudeln. Mehr hab ich nicht gemacht. Außerdem steht draußen Bruschetta, falls noch was übrig ist. Aber auf jeden Fall gibt es Wein im Überfluss.« Er schüttete die Nudeln in der Spüle ab, wobei eine große Dampfwolke aufstieg, und gab sie in den Topf mit Soße, um sie darin fertig zu garen. »Ich koche für mein Leben gern. Ich glaube, wenn ich kein Zauberer wäre, wäre ich ein Koch. Das tut so gut nach diesem ganzen unsichtbaren Mist, findest du nicht auch?
    Richard war der beste Koch von uns allen. Ich weiß nicht, ob du ihn noch gekannt hast, er hat letztes Jahr seinen Abschluss gemacht. Groß. Ein totaler Streber, hat uns alle vor Bigby wie Idioten dastehen lassen, aber wenigstens konnte er kochen. Nimmst du bitte diese zwei Flaschen mit rein? Und den Korkenzieher?«
    Bedeckt mit einem weißen Tischtuch, zwei schweren Silberkandelabern und einem wilden Durcheinander an Silberbesteck, von dem einige Teile eher Handwaffen glichen, wirkte der Tisch in der Bibliothek richtig einladend. Das Essen war

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