Filmriss
eine kleine Haarsträhne aus meinem Gesicht und klemmt sie mir hinters Ohr.
»Du sollst so was nicht denken.« Vorsichtig küsst er mich.
»Ich denk das aber manchmal. Vor allem, wenn du so redest wie vorhin.« Ich küsse ihn zurück.
»Das brauchst du wirklich nicht«, sagt er dann. »Ich mag dich total. Und ich will mit keiner anderen zusammen sein als immer nur mit dir. Ich kann mir gar nichts anderes mehr vorstellen.«
Wir küssen uns dann noch mal ziemlich lange, meine Stimmung schießt aus dem Keller bis hinauf zu den Sternen.
»Glaubst du mir das?«, fragt er.
»Ja«, sag ich. »Ich glaube dir.«
Ohne einander loszulassen, gehen wir weiter.
Das Licht im Haus brennt immer noch. Wir gehen zur Tür, auch hier springt jetzt ein Bewegungsmelder an. Marlon klingelt. Im Haus rührt sich nichts, auch nicht nach dem zweiten und dritten Klingeln.
»Scheint niemand da zu sein.« Marlon tritt an das erleuchtete Fenster. »Die haben das Licht wahrscheinlich nur aus Angst vor Einbrechern angelassen.«
»Da kann man dann wohl nichts machen. Gehen wir zurück.«
»Okay«, sagt Marlon. »Kein Problem.«
Als wir bei der Scheune ankommen, ist keiner mehr da. Verblüfft sehen wir uns an, dann bemerke ich, dass die riesige Scheunentür einen Spaltbreit aufsteht. Aus der Scheune dringen Stimmen. Ich meine die von Benny zu erkennen, dann Steves krächzenden Tonfall.
Marlon schiebt die Tür ganz auf. »Was macht ihr denn hier?«, ruft er gedämpft. »Wie zum Teufel seid ihr hier reingekommen?«
Jetzt erkenne ich deutlich Bennys Stimme: »Die Tür stand offen.«
»Na ja«, schaltet Karsten sich ein. »So gut wie offen jedenfalls. Ein kleines bisschen nachhelfen musste ich schon.«
»Hast du die Tür aufgebrochen?«, fragt Marlon. »Oder was soll das heißen, Mann?«
»So hart würde ich es auch wieder nicht ausdrücken.«
Ich untersuche die Tür: Das Vorhängeschloss ist eindeutig aufgebrochen.
Jemand schaltet Licht in der Scheune an.
»Endlich kann man was sehen«, sagt Frieda.
Sie nutzt die Gelegenheit und nimmt einen großen Schluck aus einer mitgebrachten Flasche, die sie dann weiterreicht an Benny, der wiederum an Karsten. Die Star Search thront auf einem großen Anhänger mitten in der Scheune.
»Was ist?«, fragt Karsten. »Keiner zu Hause?«
»Nee«, sagt Marlon und trinkt nun auch von dem Schnaps. »Niemand da . – Dann lass uns mal nach dem Rechten sehen, wo wir schon mal hier sind.«
Er klettert zuerst auf den Hänger, dann auf die Star Search selbst. Bei ihm sieht das alles noch ziemlich elegant aus. Benny, der ihm folgt, merkt man schon eher an, dass er nicht mehr ganz nüchtern ist. Steve will auch hoch und ich helf ihm dabei. Frieda kommt gleich hinterher.
»Ich geh mal pinkeln«, nuschelt Karsten und verschwindet nach draußen.
»Am liebsten würde ich gleich losfahren«, sagt Marlon und sieht dabei nur mich an. Nebeneinander stellen wir uns ans Ruder. Die anderen laufen neugierig und ein bisschen aufgeregt im Boot hin und her.
»Was ist das hier?«, fragt Steve.
»Das ist der Kompass«, erklärt Benny.
»Hier, guck mal, Steve, hast du so was schon gesehen?«, ruft Frieda leise. »Komm mal her.«
Steve ist total begeistert und klettert über ein paar Taue hinweg zum Achterdeck, wo Frieda auf ihn wartet. Sie hat einen Gegenstand in der Hand, den ich nicht genau erkennen kann.
»Was ist denn hier los?!«, brüllt plötzlich eine Stimme, die ich noch nie zuvor gehört habe. »Ist da wer? Hallo?!«
Dann ist es schlagartig still, totenstill. Sekundenlang sind alle wie erstarrt, keiner gibt auch nur einen Piep von sich.
»Kommt da runter!« Karsten ist der Erste, der den Mund wieder aufkriegt. »Wir müssen abhauen. Und zwar sofort!«
»Was ist denn los?«, ruft Marlon und klettert nach unten. »Was ist passiert?«
Wir anderen folgen etwas langsamer.
»Hast du einen Knall oder was?!«
Ich hör nur Marlons Stimme, aber dann bin auch ich vor der Scheune. Ein Mann liegt da. Seine Augen sind geschlossen.
»Was ist mit ihm?«, ruft Frieda. »Ist der etw a …?«
»Ich hab ihn nur ein bisschen von hinten geschubst, und er ist unglücklich mit dem Kopf gegen die Tür geknallt, das ist alles«, verteidigt sich Karsten. »Ich hab ihm nichts getan. Der hat nix. Der wacht garantiert gleich wieder auf.«
»Sag mal, hast du sie eigentlich noch alle?«, zischt Frieda. »Verdammter Blödmann!«
»Aber das ist doch Einbruch hier«, verteidigt sich Karsten. »Und der wollte hier rein. Dann wären wir
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