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Filmriss

Filmriss

Titel: Filmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Buettner
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Boot sind?« Marlon geht lächelnd zur Tür. »Vors Trinken hat der liebe Gott die Arbeit gesetzt.«
    Die Kiosktür aufzustemmen ist kein großes Ding. Die hat noch ein Schloss aus dem letzten Jahrtausend: Leichtbau und ziemlich verrostet. Der Anfang ist locker, aber drinnen kommt die große Enttäuschung.
    »Ein Glück«, meint Marlon, »dass ich Karsten schon Bescheid gesagt hab. Der bringt wenigstens was zu trinken mit.«
    Wäre sonst auch ein ziemlich trockener Abend, denn im Kiosk steht nur eine einzige Kiste Bier und selbst die ist nicht mehr ganz voll. Außerdem noch ein paar kleine Klopfer, das sind diese winzigen Flaschen mit Fingerhutfüllungen von süßem Zeug. Die ziehen wir uns als Erstes rein, obwohl es sich kaum lohnt, und dann jeder ein Bier.
    Aus lauter Frust fängt Benny an, die leeren Regale umzuschmeißen. Das scheppert mächtig, bringt aber auch nichts. Wir klatschen unsere leeren Flaschen auf den Betonboden. Zwei angebrochene Schachteln Zigaretten liegen auf dem Tresen. Marlon steckt sie ein, Benny knallt ein halbes Glas Würstchen gegen die Wand, das vergammelte Brühwasser spritzt überall rum, die verschrumpelten Würstchen bleiben auf dem Boden liegen. Ich greif mir ein paar Tüten Chips, das war’s dann. Mit den übrigen Bierflaschen unterm Arm zischen wir ab.
    Bei der Hütte jagen Marlon und Benny das Bier durch den Trichter. Und plötzlich ist dann auch Karsten da.
    »Das ist unsere Abschiedsvorstellung«, sagt Marlon noch mal, als wir alle in der Hütte sind. »Das muss was Besonderes werden.«
    »Genau«, meint Karsten. »Genug zu saufen hab ich mitgebracht.«
    »Wieder kickern«, sagt Steve. »Wie neulich.«
    »Und dann so wie neulich ab ins Krankenhaus, oder was?« Frieda ist stinksauer. »Damit das klar ist: Du rührst keinen Tropfen an, mein Freund.«
    »Zu spät«, sagt Marlon ernst. »Bei den Klopfern hat er schon zugelangt.«
    »Ich warne dich«, zischt Frieda Steve an. »Noch ein Schluck und du lernst mich kennen!«
    Sie reißt eine Dose Wodka-Mix auf und trinkt.
    »Gefährlich heute, die Kleine«, sagt Karsten. Eigentlich sollte das nur Marlon hören, aber es kommt so laut raus, dass es keinem von uns entgeht.
    »Wenn du mich noch einmal ›Kleine‹ nennst«, kreischt Frieda wütend, »kriegst du ein paar geschossen. Klar? Da wärst du heute nicht der Erste.«
    »Klar, Kleine«, kontert Karsten.
    Frieda zischt wie eine wahnsinnig gewordene Rakete auf ihn los. Noch ehe Karsten reagieren kann, hat sie ihm die Krallen ihrer rechten Hand einmal quer übers Gesicht gezogen. Und wenn ich Krallen sage, dann meine ich genau das: Friedas Nägel sind bestimmt drei Zentimeter lang und jeder hat eine andere Farbe. Die Kratzspuren auf Karstens linker Wange leuchten rot.
    Frieda geht auf ihren Platz zurück, als wäre nicht das Geringste passiert. Sie wirkt fast entspannt, einfach so, als hätte ihr das schon lange auf der Seele gebrannt und nun wäre sie es endlich los.
    »Hoffentlich ist das jetzt geklärt«, sagt sie ganz ruhig. »Und zwar ein für alle Mal.«
    Karsten streichelt seine Kratzer fast liebevoll und grinst plötzlich. Dabei sieht es aus, als müsste Frieda Hautfetzen von ihm unter den Nägeln haben.
    »Hoffentlich behalt ich ein paar Narben davon«, sagt Karsten und grinst noch breiter. »Ich liebe Wildkatzen.«
    Marlon und ich schauen uns nur an. Karsten hat echt ’nen Knall!
    »Jetzt weiß ich, was wir machen«, sagt Marlon und grinst ebenfalls. »Wird garantiert ein lustiger Abend.«
    »Ist doch jetzt schon eine richtige Gala«, sage ich. »Wenn das so weitergeh t …«
    »Schnauze!«, zischt Frieda mich an.
    Die Frieda, der ich neulich am Strand mein Herz ausgeschüttet habe, ist wieder mal komplett verschwunden. Ich will gerade was sagen, aber noch bevor ich Luft holen kann, fängt sie völlig unvermittelt an zu heulen.
    »Was ist denn jetzt los?« Marlon scheint genauso ratlos wie wir alle.
    »Heult sie wegen mir?«, fragt Karsten.
    »Das könnte dir so passen«, zetert Frieda unter Tränen. »Vollidiot!«
    Steve geht zu ihr. »Nicht weinen, Frieda«, sagt er und streicht ihr übers Haar. Ich warte darauf, dass sie ihn wegstößt, aber sie verhält sich ganz still. Sie lässt sogar zu, dass er seinen Kopf vorsichtig auf ihren legt. Ganz im Gegenteil: Jetzt flennt sie noch mehr.
    »Du musst nicht weinen«, wiederholt Steve.
    »Warum macht eigentlich keiner Mucke an?« Frieda schluchzt noch mal.
    »Weil keine Anlage mehr da ist«, sage ich.
    »Hört auf zu glotzen,

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