Filmwissen
Gruppe von Pfadfindern in den Wäldern von Washington unterwegs und wird von einer Gruppe Waffenschmugglern und einem Profikiller gejagt; nachdem sie ein geheimes Waffendepot entdeckt haben, gehen sie zum Gegenangriff über und können dabei anwenden, was sie gelernt haben.
Gleich mehrfach wurde das Konzept von Ernest B. Schoedsacks The Most Dangerous Game ( Graf Zaroff – Genie des Bösen ; 1932) variiert, die Geschichte eines Mannes, der einem leidenschaftlichen, bösen Jäger in die Hände fällt, der sich ein hoch sublimes und wahrhaft sadistisches Vergnügen aus der Menschenjagd macht. In Avenging Force ( Nighthunter ; 1986, Regie: Sam Firstenberg) geht es um die rechtsextreme Organisation «Pentangle», einen Geheimbund, der aus «ehrbaren Bürgern» zusammengesetzt ist und der in den Sümpfen von Louisiana Menschenjagden organisiert. Mehr als Anklänge an den Plot gibt es auch in Deadly Game ( Spiel gegen den Tod ; 1991, Regie: Thomas J. Wright): Ein Millionär namens Osiris lockt sechs Menschen auf seine Insel, um sie mit seinen Jägern und Hunden zu hetzen; der Überlebende, wenn es einen gäbe, soll immerhin 1 Million Dollar erhalten. In Surviving the Game ( Surviving the Game ; 1994, Regie: Ernest Dickerson), spielt der Rapper Ice T. einen Obdachlosen, der plötzlich einen guten Job angeboten bekommt. Er soll den Geschäftsmann Burns (Rutger Hauer) und seine Freunde, allesamt Vietnam-Veteranen, als Führer auf eine Jagdexpedition in die Rocky Mountains begleiten. Zu spät entdeckt er, dass er selbst das Opfer ist. Und schließlich in Hard Target ( Harte Ziele ; 1993) von John Woo ist Jean-Claude van Damme Opfer einer von einem Gangster (Lance Hendrikson) veranstalteten Menschenjagd, bei der Millionäre auf Obdachlose Jagd machen, denen fünf Minuten Vorsprung gewährt und 10 . 000 Dollar für den Fall des Überlebens versprochen werden. Er hilft der Tochter eines auf diese Weise ums Leben gekommenen Mannes, und die Mörder lockt er in die heimatlichen Sümpfe, wo er sein Potenzial als Einzelkämpfer ausspielt.
Das Motiv des Survival Games als zivilisationskritisches Experiment hatte freilich in diesen Filmen seine Funktion verloren. Hatten Filme wie Deliverance oder Mosquito Coast das Scheitern einer Rückkehr zur Natur und darin das Scheitern einer Neubestimmung der männlichen Identität beschrieben, so ging es in diesen Filmen um nichts anderes mehr, als darum, die eigene Haut gegen Vertreter einer Oberschicht zu retten, die sich ihren eigenen, wollüstigen und ungefährlichen Rückfall in die Barbarei etwas kosten lassen. Die Filme des kleinen Subgenres formulierten also indirekt auch eine ebenso heftige wie gerechtfertigte Kritik an der organisierten Barbarei des Survival Games, bei dem die Macht des Kapitals, der Rassismus und die Kriegsneurose immer neue Allianzen bilden, um das «unwerte Leben», die Verlierer des american way of life , zum animalischen Teil der Inszenierung einer Rückkehr zum barbarischen Krieger und Jäger zu machen, dem man, wie zum Hohn, in Wahrheit noch nicht einmal den Hauch einer fairen Chance gab. So trafen sich in diesen verschärften, gewalttätigen Survival-Filmen der anderen Art fundamentale Ängste und soziale Metapher. In Schoedsacks Film aus den dreißiger Jahren wurde in dem Spiel zwischen dem perversen Jäger und seinem Opfer wohl auch so etwas wie die Auseinandersetzung zwischen dem bösartig dekadenten Europa und dem pragmatisch gutgläubigen Amerika gespiegelt. In den Variationen der neunziger Jahre bildete sich vor allem ein hoffnungsloses soziales Missverhältnis zwischen dem Oben und dem Unten ab; Natur konnte da nur noch die Bühne für eine letzte blutige Auseinandersetzung sein, und die einzige «Güte» der Natur konnte es sein, sich im Augenblick der Gefahr eher auf die Seite der Opfer als auf die der Täter zu stellen. Das Abenteuer als Medium der Selbsterfahrung aber verweigert sie dem Menschen am Ende des Jahrhunderts.
Der Affenmensch, das Paradies und die Kindervorstellung
Im Oktober des Jahres 1912 war in dem Pulp Magazin The All-Story die erste Geschichte um «Tarzan», den «Herrscher des Dschungels», von Edgar Rice Burroughs erschienen, eine Figur, die der Autor, nach eigenen Aussagen, erfunden hatte, um mit ihr aus einem trostlosen, von Geld (oder dem Mangel daran) bestimmten Alltag in eine heroisch-utopische Phantasiewelt zu entfliehen. Tarzan ist ein Zivilisationsflüchtling, wie andere Abenteuer-Helden, Robinson Crusoe oder der
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