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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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Freibeuter «Teufelskralle» (Mario Adorf) trifft, wird auch er zum Piraten und geht unter dem Namen «Schwarzer Engel» auf Kaperfahrt. Natürlich müssen die beiden Brüder dann auch wieder auf einander treffen. Ippolito steht nun als «Alexandre du Bois» in den Diensten des Königs von Frankreich und soll in der Karibik den Piraten das Handwerk legen. Beide werden von schönen Frauen gerettet; Malina (Padma Lakshmi) bringt den verletzten Ferrante zu den Indianern und Isabella (Jennifer Nitsch) rettet Ippolite vor dem Vergiftetwerden. Um das Gold der Kaziken vor dem Zugriff der Spanier zu retten, stehen Ferrante und Ippolite noch einmal zusammen. Das Ganze ist im Stil der Abenteuerfilme der sechziger Jahre mit großer Naivität und Spielfreude zusammengebastelt. Und doch verstoßen diese Piraten gegen ein fundamentales Gesetz des Genres; sie reden zuviel.
    Anachronismen und Traumreisen haben seit Steven Spielbergs Hook ein Echo für das Genre ausgebildet. Pirates of the Plain ( Der Pirat aus der Vergangenheit ; 1999, Regie: John R. Cherry) entwickelt seine anachronistischen Gags aus der Zeitreise eines Piraten (Tim Curry), der im 18. Jahrhundert von seiner meuternden Mannschaft über die Planke geschickt wird und auf einer Farm in Nebraska landet. Dort freundet er sich mit einem achtjährigen Jungen an, mit dessen Hilfe er die Fährnisse des modernen Lebens meistert (und dem er natürlich, wie genreüblich, zu einer Art des imaginary friend wird).
    Die andere Form des «Revisionismus» in einem Genre, neben der phantastischen Auflösung und der Satire, wir kennen das etwa vom Western, ist die Rückwendung zur wirklichen Geschichte. Blackbeard – Der wahre Fluch der Karibik (2005; Regie: Richard Dale, Tilman Remme) verstand sich als Doku-Drama, das die Verhältnisse wieder in einen historischen Kontext rückt: Der berüchtigte Pirat Blackbeard (James Purefroy) begegnet im Jahr 1716 Israel Hands (Mark Noble), den er zu seinem ersten Maat ernennt und der sein Berater bei dem Versuch wird, seine Unternehmungen auf eine strategische Basis zu stellen, die über die gewöhnlichen Akte der Piraterie hinausgehen. So greifen sie eine französische Sklaven-Galleone an, obwohl diese von Bewaffnung und Größe überlegen scheint.
    Die deutsche Produktion 12 Meter ohne Kopf (2009, Regie: Sven Taddicken) versuchte in einer kruden Mischung aus Piratenfilm, Historienbild, Satire und Jugendslang-Klamotte, den rebellischen Geist des Genres zu modernisieren. Klaus Störtebeker (Ronald Zehrfeld) und sein Freund Gödeke Michels (Matthias Schweighöfer) haben ihren freibeuterischen Spaß auf See und werden von ihren Leuten verehrt. Allerdings verlangt der Kampf gegen die «Pfeffersäcke» auch seine Opfer. Und schließlich wird auch Störtebeker selber verwundet. Die schönen Tage der Anarchie und des Abenteuers scheinen endgültig vorbei. Als er sich dann auch noch in die Kellnerin Bille (Franziska Wulf) verliebt, beginnt er von einem «bürgerlichen Leben» zu träumen. Ganz anders aber kann Michels von dem ungebundenen Leben nicht ablassen und so ist der Konflikt unausweichlich. Doch eine «Wunderwaffe» wendet das Blatt noch einmal, denn nun scheinen die Piraten unbesiegbar. Ebenso aber haben auch die Soldaten der Hanse neue Waffen und der Ausgang der letzten Schlacht ist vorgezeichnet.
    Neben die modernisierten treten die modernen Piraten. Die Pirateninsel – Familie über Bord (2006, Regie: Franziska Meyer Price) beginnt mit einem Segeltörn in der Karibik, den eine Familie unternimmt, in der Hoffnung, ein paar der inneren Spannungen beizulegen. Doch statt des ursprünglich gecharterten Schiffes bleibt nur ein Schrottkahn, dessen Kapitän es prompt auch bei einem Kartenspiel an Piraten zu verliert. Die Reise endet also für die Familie auf einer Insel, wo sie sich mit allerlei Unbill herumschlägt und schließlich zusammenwächst.
    Es gibt scheinbar unverwüstliche Stoffe, die mit den unterschiedlichsten Mitteln wieder aufgegriffen werden. So gab es auch eine Neuauflage von Die Schatzinsel (2007, Regie: Hansjörg Thurn), ursprünglich als TV-Zweiteiler gesendet, in dem Francois Goeske den Jim Hawkins spielt, der im Jahr 1783 die Karte von Kapitän Flint in die Hände bekommt und sich mit seinen Freunden auf die beschwerliche Reise macht. Auf See aber übernimmt nach und nach Long John Silver (Tobias Moretti) das heimliche Kommando und als sie endlich auf die Insel kommen, bricht der offene Kampf zwischen den Piraten und der

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