Filmwissen
«Einrenker von Schicksalen» als ein mit dämonischen Kräften korrespondierender Magier, und der Wikinger Boltar, der im Gegensatz zu dem seßhaft gewordenen Wikinger-Volk von Thule die Kaperfahrten und das Brandschatzen nicht lassen kann, erscheint als polternder, aber letztlich gutmütiger outlaw . Der Hof von Camelot selbst, obzwar von außen bedroht, erscheint als ein Hort von Sicherheit und Verläßlichkeit; Zeichen des Verfalls und der Tragödie sind noch fern.
Aber das alles soll nicht heißen, dass sich Foster nicht um historische Authentizität gekümmert hätte. Er studierte alle Quellen, deren er habhaft werden konnte, und nahm sich für seine Serie eine für Comics ungewöhnlich lange Zeit der Vorbereitung. Nicht zuletzt hat gerade diese Serie zur Rehabilitierung des Mediums Comic strip beigetragen.
Fosters Serie gab dem Film nicht nur ein thematisches Vorbild, das von den engen Grenzen historischer Folgerichtigkeit (die Besessenheit galt eher dem Detail) und den unter anderen in den klassischen Jugendbüchern tradierten Quellen nur wenig behindert war, ein Repertoire an Personen, die exotisch und abenteuerlich, doch auf der anderen Seite auch sehr verständlich, rationalisierbar und mit den Alltagserfahrungen des 20. Jahrhunderts vereinbar sind (von Aleta, Prince Valiants Braut und späterer Frau, wird zunächst allerlei Geheimnisvolles behauptet, doch am Ende erweist sich, dass sie sich auch nicht anders verhält als jedes gute amerikanische Mädchen, dessen Bestimmung es ist, Hausfrau und Mutter zu werden). Darüber hinaus gab der Comic strip dem Film auch formale Anregungen, weit über das outfit der handelnden Personen hinaus. Abenteuerserien sind im Allgemeinen komponiert aus einer Abfolge von Kampfszenen und Szenen der äußerlichen Ruhe, in denen Personen charakterisiert werden, comic relief geschaffen wird, Intrigen sich vorbereiten können. Hai Foster betonte aber noch ein drittes Element: das Panorama, das meist die Grenze eines normalen Panels sprengende Bild der Zusammenschau, in der sich große historische Ereignisse, eine Schlacht etwa oder der Zug der Hunnen durch Europa, ein Sittenbild etwa des höfischen Lebens oder ein Turnier mit allen seinen Begleiterscheinungen, offenbarten. Wie in jenen Panoramen, die im 19. Jahrhundert in Europa anschaulich Geschichte zu vermitteln hatten und sogar ein eigenes Geschichtsbild verkörperten, finden sich in diesen Comic-Panoramen (die später zu Film-Panoramen werden sollten) zusammengedrängt historische Ereignisse, Sinnbilder für verschiedene Aspekte der Kulturen und persönliches Schicksal, wie sie in der Wirklichkeit nie zusammentreffen. In solchen schwelgerischen Bildern erst schuf Foster «sein» Mittelalter, das ein Land für die Träume sehr normaler Menschen war. Und diesen Schau-Wert der Serie, der weit über die eigentliche Geschichte, die erzählt wird, hinauswirkt, vermochte Hathaways Film, selten genug in der Geschichte von Comic-Verfilmungen, ohne große Verluste auf die Leinwand zu übertragen.
Der Regisseur setzte die Comic-Version sehr behutsam in «Realfilm» um; er beließ den Figuren etwas von der eigentümlichen, traumhaften und so ganz im eigenen Bild aufgehenden Seele von Comic-Helden. Der Film beinhaltet die Zusammenfassung (und Vereinfachung) einiger Episoden aus der Comic-Serie. Prinz Eisenherz (Robert Wagner) ist der Sohn eines Königs, der von einem Thronräuber ins Exil nach Britannien getrieben worden ist. Er will sich am Hof von König Arthur (Brian Aherne, der diese Rolle acht Jahre später noch einmal verkörpern sollte) um die Ritterwürde bemühen, um sich so einer Gefolgschaft für den Kampf gegen den Usurpator zu versichern. Unterwegs nach Camelot wird Eisenherz Zeuge eines Zusammentreffens zwischen einem geheimnisvollen Schwarzen Ritter und einer Gruppe von Wikingern, die nichts anderes im Sinn haben, als Eisenherz und seine Familie auszulöschen. Der Schwarze Ritter verspricht ihnen, das Versteck der königlichen Familie ausfindig zu machen, wenn die Wikinger ihm im Gegenzug dabei behilflich sind, König Arthur vom Thron zu stürzen. Auf Camelot erkennt Eisenherz den Verräter, es ist Sir Brack (James Mason). In einen Hinterhalt gelockt, wird Eisenherz schwer verwundet, aber die beiden Töchter des Königs pflegen ihn gesund, so dass er schließlich zum entscheidenden Kampf gegen den Schwarzen Ritter antreten und ihn bezwingen kann.
Der Film erreichte eine unglaubliche Popularität in den USA; über 4.000
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