Filmwissen
bewegt; er schwingt sich auf. Die Sprachlosigkeit seines Begleiters – welchem Handicap sie sich auch verdanken mag – ist dabei nur die ironische Übertreibung des Wesens der Helden, die ja eigentlich mit ihren Körpern sprechen.
Die Filme sind eine
«Mischung, die man heute offensichtlich nicht mehr zustande bringt: mit einer flink und pfiffig skizzierten Intrige, einer ununterbrochenen Folge leichthändig hingeworfener Peripetien und einer ausgewogenen Verkettung von Kampf, Romanze, Heldentum, Humor und Charme.
In beiden Rollen denkt Lancaster nur an sich: Einmal will er – irgendwo zwischen Robin Hood und Wilhelm Tell angesiedelt – seinen Sohn zurückholen, den der arge Herzog von Hessen an seinen Hof verschleppt hat. Der Freiheitskampf der Bevölkerung gegen die fremden Unterdrücker interessiert ihn dabei nicht. Ähnlich im Roten Korsar : Da will er den königlichen Gesandten, den er gefangen hält, und den Freiheitskämpfer der Aufständischen im karibischen Raum, El Libre, gegeneinander ausspielen, um von beiden eine Menge Geld zu kriegen. Doch Lancaster ist – mag er noch so mutig und verwegen und klug und stark sein – ein schlechter Egoist und ein guter Liebhaber. Im Schwarzen Falken vermengt sich sein persönliches Ziel mit der Bewegung des Volkes – wenn auch erst am Schluss; dazu darf er noch die Nichte des Herzogs über alle sozialen Schranken hinweg in die Arme schließen, um, zusammen mit dem wiedergefundenen Sohn, vor der befreiten Burg für das verschmitzte Happy-End-Bild zu posieren.
(…) Das Unglaubwürdige ist gewollt, gehört zum Spektakel, wird ironisiert und schmunzelnd hingenommen, wobei viele Höhepunkte die Herkunft des traditionellen Abenteuerfilms von der Show, der Akrobatik verraten. Die atemberaubenden Sprünge, Trapezkünste, Balanceakte und Kämpfe in den verzwacktesten Situationen, dieser Typus eines eleganten, schlagenden, verführerischen, galanten und überlegenen Helden erinnert – wenn auch bloß von ferne – an einen Douglas Fairbanks, der in beiden Filmen mehrmals zitiert wird, etwa durch die Reminiszenzen an Der schwarze Pirat von 1926, wo die listigen Räuber, unter Wasser schwimmend, das feindliche Boot angreifen.» (Bruno Jaeggi)
Filme wie The Flame and the Arrow und The Black Rose hatten sich in ihrer Ikonographie um etliches vom typischen Ritterfilm entfernt, es waren einfach märchenhafte Erzählungen aus heroischer Zeit. Ihre Helden benahmen sich ritterlich, ohne die Starrheit, die Gefangenschaft in den schweren Rüstungen wie den Konventionen ihres Standes aufzuweisen. Mit Ivanhoe ( Ivanhoe, der schwarze Ritter ; 1952, Regie: Richard Thorpe) kehrte man indes zu den schimmernden Rüstungen, den Turnieren und Lanzenkämpfen (und zu traditionsreichen literarischen Vorbildern) zurück.
Man vereinfachte die Vorlage von Sir Walter Scott, strich eine Reihe von Charakteren und ließ auch den verbleibenden Figuren nur einen Teil ihrer verzweigten lebensgeschichtlichen Eigenheiten. Das Ergebnis war, was Jeffrey Richards das «Modell für die Ritter-Epen von MGM» nannte, «die alle furiose Action-Szenen, die Yakima Canutt einrichtete, eine effektive, aber nicht sonderlich phantasiebegabte Regie von Richard Thorpe und eine Hauptrolle für Robert Taylor aufzuweisen hatten».
Wilfred of Ivanhoe (Robert Taylor) kehrt von Kreuzzügen mit Richard Löwenherz zurück. Der auf dem Kontinent gefangene König soll nur gegen Lösegeld wieder freikommen, und Ivanhoe stellt sich gegen ein Komplott der Normannen, die dies verhindern und Prinz John (Guy Rolfe) auf den Thron bringen wollen. Ivanhoe selbst ist von seinem Vater Cedric (Finlay Currie) enterbt worden, weil er mit König Richard zog und somit für die Sache der Sachsen gekämpft hat. Nun kehrt er in sein Vaterhaus zurück, um seine Braut Rowena (Joan Fontaine) zu sehen. Um das Lösegeld zusammenzubekommen, wendet sich Ivanhoe schließlich an den reichen Juden Isaac (Felix Aylmer), der von John nichts Gutes zu erwarten hat. Seine schöne Tochter Rebecca (Elizabeth Taylor) verliebt sich in Ivanhoe, und er erwidert ihre Liebe.
Prinz John sendet seinen gefürchteten Ritter Sir Brian de Bois-Guilbert (George Sanders) gegen Ivanhoe und die Juden, die das Lösegeld zusammenbringen wollen. Um seine Familie zu retten, lässt sich Ivanhoe gefangennehmen, doch Locksley alias Robin Hood (Harold Warrender) und seine Gesetzlosen greifen die Burg der Normannen an (eine Viertelstunde, die wegen ihrer Stunts, ihrer Massenregie
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