Filmwissen
Quentin Durward seine tragische Situation als Vertreter der letzten Ritter in einer Welt, deren politische Widersprüche den Verzicht auf jede Form von Ritterlichkeit fordern und deren technologischer Fortschritt den ritterlichen Kampf anachronistisch erscheinen lässt), sondern auch ein Film voller visueller Symbole. Der letzte Zweikampf zwischen Quentin Durward und dem Räuber de la Marck (Duncan Lamont), dem eigentlichen Bösewicht des Films (während andere durchaus unritterliche Gestalten eher als Produkte ihrer sich so rapide verändernden Zeit gesehen werden), findet in einem Glockenturm statt und die beiden Kontrahenten schlagen mit ihren Schwertern aufeinander ein, während sie die Glocken zum Läuten bringen, die für einen von ihnen den Tod, für den anderen die Freiheit bedeuten.
Mit King Richard and the Crusaders ( Der Talismann ; 1954) verfilmte David Butler einen anderen Roman von Walter Scott (The Talisman) . Auch dieser Film, an action (wiederum von Yakima Canutt eingerichtet) und Ausstattung den MGM-Filmen nicht nachstehend, entpuppte sich als Mischung aus mittelalterlichem Western, Musical und Melodram. Von Cecil B. DeMilles The Crusades ( Kreuzritter – Richard Löwenherz ; 1935) führt über diesen Film eine direkte Linie zu einer Anzahl Filme der Mittfünfziger, in denen der Kampf der abendländischen Ritter gegen Eindringlinge aus dem Osten oder aus dem Vorderen Orient thematisiert war. Sultan Saladin, sowohl in DeMilles als auch in Butlers Film (in diesem von Rex Harrison dargestellt), ist ein ehrenwerter, das christliche Rittertum bewundernder Gegner; nun, in einer Reihe von Filmen kleinerer Maßstäbe, was das Aufgebot an Stars und die Ausstattung anbelangt, waren die mongolischen oder arabischen Gegner oft nicht viel anders gezeichnet als die Indianer in einem Durchschnittswestern. In The Golden Horde ( Dschingis Khan – Die goldene Horde ; 1951, Regie: George Sherman) deutet sich das Thema an: Eine Gruppe Kreuzritter unter Führung des Helden, Sir Guy of Devon (David Farrar), führt den Kampf gegen das Eindringen der Mongolen unter Dschingis Khan. In The Saracen Blade ( Der Empörer ; 1954, Regie: William Castle) kommt ein italienischer Kreuzritter (Ricardo Montalban) in seine Heimat zurück, rächt die Ermordung seines Vaters und wird vom Kaiser für diese Selbstjustiz mit dem Entzug der eben übertragenen Ländereien bestraft (was allerdings das Happy-End nicht verhindert).
Der Prozess der Zivilisierung wird im amerikanischen Ritterfilm gespiegelt an den frontiers , welche die Ritter verteidigen oder weiter vorantreiben. Dass dabei vom weniger (oder anders) zivilisierten Gegner auch eine besondere Faszination ausgeht, ist auch im Western der Zeit keine Seltenheit. Neben dem epischen Ritterfilm, der nicht nur eine Rittergeschichte erzählt, sondern auch Einblick in eine ganze (mehr oder weniger erträumte) ritterliche Kultur oder die Beschreibung eines großen historischen Ereignisses wie die Kreuzzüge oder die Begegnung mit den asiatischen Eroberungskulturen bietet, treten kleinere Filme des Genres, die einfachere Erzählstrukturen verwenden. Ein auch in anderen Genres populäres Motiv ist die Geschichte einer Rache, die sich in den amerikanischen Ritterfilmen der fünfziger Jahre in einer Reihe von Filmen um die Figur eines geheimnisvollen schwarzen Ritters dreht, eine Geschichte zumindest des Rächers, der sich ein schwarzes Symbol zuordnet, wie Tyrone Power in dem bereits erwähnten The Black Rose . The Black Shield of Falworth ( Der eiserne Ritter von Falworth ; 1955, Regie: Rudolph Maté) präsentiert Tony Curtis als Rächer.
«Der Film verkörpert den Geist des Rittertums, wie er in den Romanzen des neunzehnten Jahrhunderts verklärt wurde. Meg und Myles, die adeligen Waisen, die auf einer Farm in Unkenntnis ihrer Herkunft aufgewachsen sind, erfahren, dass sie die Kinder des Earl of Falworth sind, den man unschuldig wegen Hochverrats hingerichtet hat. Myles schwört, die Unschuld seines Vaters zu beweisen und seinen guten Namen wiederherzustellen (‹Ich habe kein Recht dazu, glücklich zu sein, bevor nicht der Tod meines Vaters gerächt ist › ). Er tritt als Knappe in den Dienst des Earl of Mackworth und bereitet sich auf die Ritterschaft vor. Sehr genau wird diese Vorbereitung geschildert, nicht unähnlich entsprechenden Szenen von ‹Prince Valiant › , und es folgt die Zeremonie des Ritterschlags durch den König vor prunkvollem Hofstaat. Myles kann eine Intrige zur
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