Filmwissen

London, um Königin Elizabeth (Flora Robson) von seinen friedlichen Absichten zu überzeugen. Auf dem Weg wird das Schiff, auf dem sich Cordoba und seine Nichte, die schöne Maria (Brenda Marshall), befinden, von Piraten unter dem Kommando von Geoffrey Thorpe (Errol Flynn) aufgebracht, der wie eine Reihe ihm ergebener Kapitäne davon überzeugt ist, dass die Spanier einen Angriff auf England planen. So berauben sie spanische Schiffe, die reich beladen von den überseeischen Kolonien kommen, um die Beute für die Ausrüstung der englischen Flotte zu verwenden.
    Nachdem er den spanischen Botschafter an den Hof gebracht und sich gegen dessen Vorwürfe damit gerechtfertigt hat, dass das Schiff immerhin Engländer als Galeerensklaven führte, überzeugt Thorpe die Königin von der Notwendigkeit, weitere Kaperfahrten zugunsten der englischen Flotte zu unternehmen. Donna Maria beginnt nun Thorpes Motive zu verstehen und ihn als Edelmann zu achten, die beiden verlieben sich ineinander. Während Maria auf Geoffrey wartet, der sich auf den Weg nach Südamerika gemacht hat, wird sie Zeugin, als ein Komplott gegen ihn zwischen ihrem Onkel und dem englischen Lord Wolfingham (Henry Daniell) ausgehandelt wird. Thorpe und seine Männer geraten im Urwald von Panama in einen Hinterhalt, und nur ihm und einer Handvoll seiner Männer gelingt es, aus dem Dschungel zum Schiff zurückzukehren, das jedoch unterdessen von den Spaniern eingenommen worden ist. Sie werden zur Sklavenarbeit auf den Galeeren verurteilt, können aber nach Monaten der Qualen und Entbehrungen entkommen und England erreichen. Bevor Thorpe der Königin die spanischen Pläne für den Angriff der Armada, deren er sich bemächtigt hat, überbringen kann, muss er sich zum Zweikampf mit Wolfingham stellen, den er schließlich für sich entscheiden kann. Schon auf dem Kriegsschiff, das zum Kampf gegen die spanische Armada gerüstet ist, wird Thorpe von der Königin zum Ritter geschlagen.
    «Es schien nur wenigen Kritikern des Jahres 1940 zu Bewusstsein zu kommen, wie gut die Regie von Michael Curtiz war. Die Zeit hat gezeigt, welch eine schwierige Kunst die Inszenierung von action-costume epics ist – und die Zeit hat auch gezeigt, dass es neben Curtiz nur sehr wenige gegeben hat, die so überzeugende Arbeiten in diesem Genre liefern konnten.» (Tony Thomas)
    Der Held von The Sea Hawk war die Apotheose des noblen, in Moral und Umgangsformen eher dem Adel als den «gemeinen» Seeräubern zugetanen Piraten, der immer wieder zurückfindet in die Gesellschaft der Majestäten und Fürsten. Die Lust am Piratenleben ist bei ihm kontrolliert durch den patriotischen Auftrag; die Entführung/Verführung der schönen Prinzessin erweist sich am Ende immer als weit weniger frevelhaft, als es den Anschein hatte: der Verstoß gegen Sitte, Konvention und Klassengrenzen wird durch die Nobilitierung des Helden zurückgenommen. Die Begegnung mit der edlen Frau kann aber auch als Beginn einer «Bekehrung» gedeutet werden; im Dienste der Nation und im Dienste der Frau überwindet der Pirat in allen diesen Filmen seine abenteuerliche Lust, die ihn gepackt hat, als er ausgestoßen, rechtlos wurde, als er sich zur Wehr setzen und sich rächen musste. Es ist gewiss nicht zufällig immer die Tochter eines Mannes, der zu den «Feinden» gerechnet wird: Indem der Pirat sie entführt und für sich gewinnt, rettet er sie auch vor dem Einfluß einer bösen Vater-Gestalt sowohl als auch vor dem Schicksal, auf der moralisch «falschen» Seite zu stehen. Oft genug durch eigene bittere Erfahrungen motiviert ist der Kampf des Piraten in diesen Filmen nicht nur der gegen persönliche oder nationale Feinde, sondern auch gegen die Sklaverei als solche. Hier ist der Abenteurer der Idealist, der zwar durch Wendungen des Schicksals in Verbitterung und Zynismus verfallen kann, der aber doch immer wieder zu seinen Idealen zurückfindet. Der scheinbare Rebell erweist sich am Ende immer als der bessere Patriot, ja als Garant für die konservative Herrschaft.
    Dieser durch und durch zivilisierte Pirat sollte jedoch ganz allmählich abgelöst werden von einem Piratentypus, der proletarischer, abenteuerlicher, rücksichtsloser, sinnlicher war. Erste Anzeichen für solche Wandlung finden sich in dem Film The Black Swan ( Der schwarze Schwan ; 1943) von Henry King, für den Seton I. Miller und Ben Hecht einen weiteren Sabatini-Roman adaptiert hatten.
    «Sieht man den Film ‹unbefangen › , außerhalb seines historischen