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Filmwissen

Filmwissen

Titel: Filmwissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Seeßlen
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Fehlen solch eindrucksvoller Schurken-Darsteller.
    Die weiteren Filme um die Figur des Captain Blood haben indes nicht allzuviel zur weiteren Entwicklung des Genres beigetragen. Wolf-Eckart Bühler erwähnt The Chronicles of Captain Blood (1931), daneben sind es vor allem zwei Filme, in denen Louis Hayward den Captain Blood und Patricia Medina Donna Isabelita, sein love interest , spielten. Fortunes of Captain Blood ( Liebe unter schwarzen Segeln ; 1950, Regie: Gordon Douglas) erzählt, wie der Held eine Gruppe von (schwarzen) Sklaven befreit und wie er seinen Kampf gegen die Sklaverei, vertreten im Verein von dem spanischen Gouverneur (George Macready) und dem englischen Sklavenhändler (Lowell Gilmore), unbarmherzig fortführt. Der Film bot, handwerklich auf solidem, durchschnittlichem Niveau, alles, was Piratenfilme bis dahin zu beinhalten hatten an Schau- und Moral-Werten: Seeschlachten (freilich immer noch als Kombination von Modell-Aufnahmen mit Studio-Sets eines Schiffsdecks), Zweikämpfe, Entführung und Ausbruch aus Verlieskellern, Massenkämpfe mit überraschenden gadgets und Tricks und nicht zuletzt interessante heavies . Doch gerade das Repetitive, die so spürbare Zusammensetzung aus fertigen «Bausteinen» ließen die Qualität des Traums und des Mythos in solchen Filmen nicht recht zur Geltung kommen. In den Klassikern geht es um eine Geschichte, die, so scheint es, erzählt werden muss , und zwar genau so, wie sie erzählt wird, eine Geschichte, die gerade immer zum erstenmal erzählt zu werden scheint. In den «Baustein-Abenteuerfilmen» dagegen scheint es sich um Erinnerungen an Träume zu handeln, Bruchstücke, die angenehme Gefühle erzeugen, ohne den Hauch von Bedeutung, Größe und Unerhörtheit zu erlangen, den das Märchen braucht.
    Dies gilt wohl auch für Captain Pirate ( Die schwarze Isabell ; 1952, Regie: Ralph Murphy), der im Gegensatz zu Douglas’ Film in Farbe gedreht wurde. Blood lebt nun als Arzt auf Jamaika; er hat seinen Kampf gegen die Sklaverei mit anderen Mitteln fortgesetzt. Er verbirgt entflohene Sklaven bei sich. Kurz vor seiner Trauung mit Donna lsabelita wird er der erneuten Piraterie angeklagt und ins Gefängnis geworfen. Er entflieht und sucht, durch verschiedene Verkleidungen getarnt, nach dem wahren Verbrecher, als den er zum guten Ende den englischen Sklavenhändler Captain Evans (John Sutton) entlarvt.
    Harry Joe Brown, der alle Captain Blood-Filme seit der Version mit Errol Flynn produziert hatte, war auch der Produzent des Films Il Figlio del Capitano Blood / The Son of Captain Blood ( Der Sohn von Captain Blood ; 1961, Regie: Tulis Demichelli), einer spanisch-italienisch-amerikanischen Gemeinschaftsproduktion, deren größte Attraktion Browns mehr oder minder grandiose Idee war, den Part des Sohnes von Captain Blood mit Errol Flynns Sohn Sean zu besetzen. Das Drehbuch stammte von dem Autor der Sabatini-Adaption zu Captain Blood aus dem Jahr 1935, Casey Robinson, und für die action -Sequenzen zeichnete Yakima Canutt verantwortlich.
    Es kann kaum verwundern, dass der Sohn von Captain Blood dazu verurteilt ist, das Schicksal seines Vaters noch einmal zu durchleben. Er wird gefangen, lernt das Schicksal der Sklaven kennen und nimmt als Piratenkapitän den Kampf gegen dieses Unrecht auf. Seine Mission ist beendet, als er den schurkischen spanischen Gouverneur bezwungen hat, der hinter allen Teufeleien steckt.
    Bedeutender als die Nachfolgefilme zu Captain Blood war für die Entwicklung des Genres wohl Michael Curtiz’ zweite Sabatini-Verfilmung The Sea Hawk ( Herr der sieben Meere ; 1940), für die Seton I. Miller und Howard Koch das Drehbuch verfassten, nachdem bereits Delmer Daves eine Version geschrieben hatte. Dieser Wechsel bezeichnet den im Genre des Piratenfilms wohl eher seltenen Versuch, direkte Parallelen zu zeitgenössischen politischen Ereignissen zu ziehen: The Sea Hawk ist beinahe so etwas wie ein Propaganda-Piratenfilm, der in die Bedrohung Englands durch den spanischen König Philip im 17. Jahrhundert die gegenwärtige durch eine Invasion der Hitlerarmee spiegelt. (Etliche Jahre später, als sich die Verhältnisse geändert hatten, wurde der Film im Übrigen neu geschnitten – in dieser kürzeren Version existiert er heute noch – und um die allzu pathetischen Dialog-Passagen gekürzt.)
    König Philip (Montagu Love), der insgeheim Kriegsvorbereitungen gegen England trifft, schickt Don José Alvarez de Cordoba (Claude Rains) als neuen Botschafter nach

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