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Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition)

Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition)

Titel: Filou: Ein Kater sucht das Glück - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Winter
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Rotes zwischen Daumen und Zeigefinger, mit einem weißen Klecks drauf. »Weil du die doch so gerne isst«, sagte sie und schob ihm die Erdbeere ins Maul.
    Diesmal kam er ohne Beute nach Hause. Luc erwartete ihn bereits.
    »Wo bleibst du denn?«, maulte sie wehleidig. »Mir geht es gar nicht gut.«
    Dabei sah sie prächtig aus: Das Fell glänzte, die Augen waren klar.
    »Wieso hast du mir nichts mitgebracht? Soll ich hier verhungern?«
    Ja, sie wirkte sogar außerordentlich wohlgenährt. Filou beäugte sie mit wachsendem Misstrauen.
    »Nach allem, was ich für dich getan habe«, nölte sie.
    Die alte Leier. Hatte er seine Schulden bei ihr nicht langsam abgezahlt?
    »Wenn deine Mutter dich nicht so verwöhnt hätte …«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. »Lass meine Mutter aus dem Spiel«, fauchte er. »Und sieh dich doch an: Du bist faul und vollgefressen, weil ich seit Wochen für dich sorge.«
    »Ich bin was?«, zischte sie und begann, sich zu erheben.
    »Und hab ich vielleicht jemals ein Wort des Dankes von dir gehört?«
    »Ich? Ich soll dir danken?« Sie stand jetzt in voller Größe vor ihrem Lager, eine silbergraue Königin, ganz und gar keine gebrechliche Alte.
    Filou spürte, wie sich ihm die Haare sträubten. Es stimmte also. Sie war nicht krank. Sie hatte nur so getan, hatte sein Mitleid und sein Pflichtgefühl missbraucht. Sie hatte ihn die ganze Zeit belogen und betrogen.
    Er keifte sie an. »Du hast mich für dich schuften und ranschaffen lassen und hast dich auch noch ständig beklagt. Nichts war dir gut genug!«
    Luc machte einen Buckel, legte die Ohren an und senkte drohend den Kopf. »Glaubst du vielleicht, von deinen Fischköpfen, Käserinden und Brotstückchen hätte eine Katze satt werden können?«
    »Du hast alles heruntergeschlungen!«
    »Man nimmt, was man kriegen kann«, knurrte Luc. Dann sprang sie mit ausgefahrenen Krallen auf Filou zu. Der machte, dass er aus dem Kellerfenster kam. Doch Luc war ihm auf den Fersen.
    Die arme, alte, schwache Lucrezia jagte ihn erbarmungslos. Hinaus auf die Rue Basse, im gestreckten Sprung über Yapper hinweg, der mit Püppchen im Maul an der Straßenecke hockte und gar nicht zu begreifen schien, was da an ihm vorbeisauste. Die Ruelle des Camisards hoch, wie im Flug an Maxim und Manon vorbei, die hinter ihnen herjohlten. Vor der Grande Rue musste Filou abbremsen, weil der alte Stinker auf seinem Motorrad über die Straße dieselte. Deshalb hätte Luc ihn fast erwischt. Aber ein Mädchen auf dem Bürgersteig, das bei Filous Anblick »Wie süß!« geschrien hatte, trat der rasenden Furie beherzt in den Weg, sodass er einen Vorsprung gewann.
    Wenn er rechtzeitig beim Kriegerdenkmal eintraf … Wenn er es durch die Hecke schaffte … Wenn er erst bei Marla war …
    Doch Luc war schon wieder hinter ihm.
    Und vor ihm wartete das nächste Unheil. Vor Brunos Bar standen die vier schwarzen Brüder, mit peitschenden Schweifen und zuckenden Schwanzspitzen. Filou hätte sich am liebsten hakenschlagend davongemacht, aber er hatte Luc im Genick, und die holte auf. Das also meinten die Menschen, wenn sie von einer Wahl zwischen Pest und Cholera sprachen.
    Er entschied sich für die Cholera und rannte geradewegs auf die vier Brutalos zu. Es würde natürlich eine blutige Schlägerei geben, die er hoffentlich überlebte. Fünf gegen einen – der auch noch der Kleinste war – kam ihm ausgesprochen unfair vor. Aber so war es wohl, das Leben. Hart und ungerecht.
    Doch als er näher kam, sah er, dass die Brüder keinen Kampfgeist zeigten, im Gegenteil, sie schienen irgendetwas ungeheuer komisch zu finden.
    »Yallah, yallah!«, rief Garibaldi.
    »Hast du nicht gehört, was ich dir geraten habe, Kleiner?«, knurrte Magnifico. »Du siehst doch, wie das ist!«
    »Die Miezen jagen dich erbarmungslos«, grummelte Diabolo zustimmend. »Bis du tot umfällst.«
    »Voll korrekt, Alder«, kommentierte Garibaldi.
    Filou fetzte an den johlenden Grobianen vorbei und hoffte inständig, dass sie keine Lust bekämen, sich Luc anzuschließen. Vergebliche Hoffnung. Mit sinkendem Mut hörte er hinter sich Geräusche, die nach einer satten Prügelei klangen. Diabolo fluchte, und Maurice schrie wütend auf. Aber keiner von ihnen kam näher, um ihn anzugreifen.
    Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. Die Kerle wagten es, Luc anzugreifen. Das konnte er nicht zulassen.
    Filou bremste und drehte sich blitzschnell um. Tatsächlich. Sie prügelten sich. Aber es war nicht Luc, die seine Hilfe

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