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Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Titel: Final Cut - Etzold, V: Final Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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Mailverkehr zwischen Lady J. und Jaques halblaut vor:
    » Was macht denn dein Freund in der Agentur ... Models, auch Werbekampagnen ... was machst du denn sonst so? Na klar, das hab ich mir gedacht.« Sie sah Hermann an. »Der Typ behauptet natürlich, in einem Ableger der Agentur zu arbeiten, der darauf spezialisiert ist, neue Stars zu pushen.«
    »Sie war wohl dumm genug, das zu glauben.«
    Clara zuckte die Schultern. »Mann und Frau sind immer dumm genug, das zu glauben, was sie hören wollen.« Sie las halblaut weiter.
    » Vielleicht sollten wir uns mal sehen ... okay. « Sie blätterte weiter durch die Seiten. »Dann will sie Fotos von ihm sehen. Schickt er die?«
    Hermann klickte durch das E-Mail-Konto von Jasmin. »Ja. Einige im Anzug, andere an einem Strand. Dann hat er auch ein paar Halbnacktfotos beigelegt.«
    »Musste ja irgendwann kommen«, sagte Clara. »Hat sie ihm auch etwas geschickt?«
    »So ungefähr dasselbe, aber so freizügig wie er ist sie dann doch nicht geworden.« Er klickte weiter durch die Seiten. »Irgendwann hat er ihr seine Handynummer geschickt.«
    Claras Kopf zuckte vor wie ein Katapult. »Wir haben seine Handynummer?«
    Hermann lächelte gequält. »Leider nur Prepaid, und die Karte ist alle. Wurde im Februar diesen Jahres am Alexanderplatz gekauft, den Shop kennen wir. Dummerweise hat der Kunde bar bezahlt. Kameraaufnahmen von dem Laden gibt es aus der Zeit nicht mehr.«
    »Mist!« Clara kniff die Lippen zusammen. »Wobei es mich bei diesem Killer auch gewundert hätte, wenn er dermaßen plump vorgehen würde.« Sie dachte kurz nach. »Gibt es eine Möglichkeit, über das Internet oder auf andere Weise herauszufinden, ob wir diese Nummer zuordnen können? Über andere Chats oder Blogs oder was auch immer?«
    »Haben wir bei ihm schon versucht«, sagte Hermann. »Aber da ist nichts.« Er schaute auf das Profil von Jasmin. »Bei ihr ist es leider anders.«
    »Bei ihr kann man das herausfinden?«, fragte Clara.
    »Hier geht’s los.«
    Hermann blätterte durch die Seiten und zeigte mit dem großen Finger auf einen Satz. Clara las laut vor:
    » Ok, dann lass uns doch die Tage mal telefonieren. Ich bin bis Montagmittag in Berlin. Das ist jetzt der Killer. Dann sie: Vielleicht schaffen wir’s am Sonntagabend auf einen Drink? Sollte ab neunzehn Uhr wieder da sein. Aber schick mir vorher eine SMS. «
    Clara schaute Hermann an. Das war die Verabredung! Der Typ war ein perfekter Verkäufer. Er war nebulös geblieben, hatte nicht auf ein Treffen gedrängt, sondern hatte es ihr überlassen, ein Treffen vorzuschlagen. Und sie war darauf eingegangen.
    Am Sonntagabend, dem 10. März. Irgendwo auf einen Drink.
    Doch es gab keinen Weißwein, keinen Tee, keinen Cocktail.
    Es gab Blut.
    Viel Blut.
    Clara las weiter. » Hier ist meine Handynummer. «
    Hatte Jasmin damit ihre eigene Hinrichtung besiegelt? Sie wandte sich an Hermann. »Kann er damit etwas anfangen?«
    »Es ist tatsächlich eine der Nummern von Jasmin Peters. Wir haben zwei: Zunächst mal iPhone T-Mobile mit Vertrag.« Hermann zog ein Blatt hervor, das die IT-Techniker vorher ausgedruckt hatten. »Zu jedem Vertrag gehören Name, Geburtsdatum, Bankverbindung, Schufa-Auskunft und Anschrift der Person. Anhand dessen kann man alles rausfinden.«
    »Aber die iPhone-Nummer ist eine andere als die, die Jasmin rausgegeben hat.«
    Hermann nickte. »So funktioniert das oft. Viele Leute, die in diesen Chats unterwegs sind, haben zwei Nummern. Eine für das wirkliche, seriöse Leben und eine für ...«, er zuckte mit den Schultern, »für so etwas.«
    »Ist die auch mit Vertrag?«
    »Nein. Auch Prepaid. Die letzte Karte wurde im Februar gekauft, beim Media Markt Neukölln Arcaden.«
    »Konnte der Killer anhand dieser Prepaidnummer herausfinden, wer Lady J. ist und wo sie wohnt?«
    »Leider ja.« Hermann klickte auf eine andere Website auf Jasmins Computer. Der Name war copyscape.com. Eine Eingabemaske von Webseiten.
    »Was ist das für eine Seite?«
    »Copyscape prüft Inhalte des Internets, die an verschiedenen Stellen noch einmal auftauchen, zum Beispiel eine Handynummer.« Er kratzte sich am Kopf und griff wieder in die Gummibärchentüte. »Diese Handynummer kann an irgendeiner anderen Stelle einem Namen zugeordnet sein. Wenn es diese andere Stelle gibt, wird sie gefunden.«
    »Und das kann Google nicht?«
    »Kann Google prinzipiell auch, aber Copyscape ist auf solche Doppelungen spezialisiert. Die Seite wird eigentlich dafür eingesetzt, damit

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