Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
Vom Netzwerk:
übel.
    Zunächst aber gab es genug zu tun. Arbeit ist immer noch die beste Ablenkung, an dem platten Spruch ist doch etwas dran, dachte Asmussen. Gestern Abend noch hatte ein Ehepaar, erfahrene Segler, die mit ihrem Boot unterwegs waren, die Yacht der Siewerings entdeckt. Es war ihnen merkwürdig vorgekommen, dass das Boot offenbar steuerlos in der offenen See trieb.
    Der Mann hatte es schließlich »geentert«. An Bord hatte er niemanden angetroffen, dafür aber an und unter Deck Blutspuren entdeckt. Über Funk hatte er aufgeregt die Polizei verständigt. Die Yacht hatten die Segler an den Haken genommen. Die Kollegen auf dem in Husum stationierten Küstenschutzboot hatten das Boot übernommen. Asmussen hatte keinen Kontakt, ging aber davon aus, dass die Spurensicherung schon dran oder vielleicht bereits fertig war. Damit hatten sie zu dem Toten endgültig noch einen Vermissten.
    Pünktlich um neun Uhr griff er zum Telefonhörer und rief erneut in Hamburg an. Inzwischen konnte es auch dort Neues geben. Peter van Aertsen war erfahrungsgemäß vor neun, seiner »heiligen Zeit«, nicht ansprechbar, dafür lief er meist abends zur Hochform auf. Und er hatte tatsächlich etwas für Asmussen: »Im Obduktionsbericht aus Husum steht: Hermann Siewering ist eindeutig eines natürlichen Todes gestorben. Herzinfarkt.«
    »So«, meinte Asmussen. Darüber musste er erst nachdenken. »Ich hab auch was, vielleicht weißt du es ja schon: Gestern Abend haben sie das Boot der Siewerings gefunden. Niemand an Bord. Keine Spur von Martin Siewering, kein Lebenszeichen.«
    Van Aertsen hatte natürlich davon erfahren, hatte aber auch noch keine Details. Man hatte jedenfalls schon gestern und auch für heute Morgen eine Suche aus der Luft organisiert. Bisher ergebnislos.
    Asmussen hatte noch eine Frage. »Was mich umtreibt, das ist die Tatsache, dass dem alten Siewering jemand das Wort MÖRDER in die Brust geschnitten hat. Haben die feststellen können, ob das vor oder nach seinem Tod war?«
    »Man geht stark davon aus, dass es nach seinem Tod war. Aber das steht nicht mit absoluter Sicherheit fest. Es gab allerdings keine sonstigen Anzeichen für Gewaltanwendung, keine, die wir noch hätten feststellen können. Allerdings haben die Möwen ihn ziemlich zugerichtet, sodass vielleicht Hinweise vernichtet worden sind. Auch keine Spuren von Giften, Betäubungsmitteln oder anderen verdächtigen Substanzen im Körper. Jedenfalls keine, die wir mit den üblichen Analysen feststellen können. Somit ist es mehr als unwahrscheinlich, dass Siewering noch am Leben war, als der Täter aktiv wurde.«
    »Also nachher ...«, sinnierte Asmussen. »Da braucht es natürlich keinen Psychologen, um einen Racheakt anzunehmen. Da muss es doch was geben. Ihr habt doch sicher schon mal die Aktenlage geprüft. Keine Auffälligkeiten in Siewerings Umfeld? Leute mit starkem Motiv, die vielleicht nur zu spät gekommen sind, um ihn umzubringen, und sich dann wenigstens so von dem Druck befreit haben. Das mit dem MÖRDER muss doch einen Grund haben.«
    »Ich weiß, was du denkst«, fiel ihm der Hamburger Kollege ins Wort. »Ungeklärte Mordfälle mit einer möglichen Verwicklung Siewerings. Wir sind da dran. Die erste Sichtung hat schon mal nichts ergeben. Aber das kann noch dauern. Wir gehen jetzt in die Vergangenheit zurück. Parallel verfolgen wir die Frage, ob es etwas mit wirtschaftlichen Dingen zu tun haben könnte. Das ist mein Spezialgebiet, wie du weißt. Aber außer einem etwas merkwürdigen Deal mit einer englischen Hochseereederei, die offenbar nur auf dem Papier existiert, habe ich in der Kürze noch nichts Brauchbares gefunden.«
    Asmussen berichtete, dass nach einer bisher noch unbestätigten Aussage vor dem Auslaufen des Bootes ein unbekannter Engländer an Bord gesehen worden sei. »Ja, das könnte vielleicht zusammenpassen«, überlegte van Aertsen, »das kriegen wir bald raus.« Asmussen fasste noch einmal die Informationen über den Fall Siewering zusammen, so wie er sich bis jetzt darstellte. Dann beendeten sie das Gespräch. Gegen zwölf Uhr würden die beiden angekündigten Kripobeamten mit der Fähre eintreffen. Unterkunft und ein eigener Arbeitsraum in der Dienststelle, mit Computer, waren vorbereitet.

Zwischenstand
    Jörn Peters hörte, wie Asmussen ihn rief. Der Chef informierte ihn darüber, was er gerade von dem Hamburger Kollegen gehört hatte. Dann ging er mit ihm nochmals das Gespräch mit der Frau des Vermissten durch. Schade, er war

Weitere Kostenlose Bücher