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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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nordfriesischen Inseln als auch an den Fähranlegestellen auf dem Festland und seinem Wohnsitz Hamburg.
    Die Befragung des Wattführers Hans-Jürgen Hansen durch Lohns und Eicken war kurz und ergebnislos verlaufen. Zum Toten hatte er immerhin einiges aussagen können. Hansen kannte den Reeder schon eine Reihe von Jahren, wenn auch eher aus der Ferne. Vor etlichen Jahren sei er allerdings einmal mit ihm äußerst heftig aneinandergeraten. Hermann Siewering habe eine exklusive Wattführung geordert, sich dann aber aus unbekannten Gründen nicht an die vereinbarten Zeiten gehalten. Mit einer kleinen Gruppe mehr oder weniger prominenter Gäste sei Siewering allein losgelaufen und prompt in Schwierigkeiten geraten. Nur weil Hansen so etwas geahnt habe, sei es nicht zum Schlimmsten gekommen, die Gruppe habe rechtzeitig gerettet werden können.
    Peters erinnerte sich an den Fall. Man hatte die bereits vom auflaufenden Wasser eingeschlossene Wattwanderergruppe mit dem Hubschrauber herausholen müssen. Das hatte die Insel für kurze Zeit in Aufruhr versetzt. Auch die Wasserschutzpolizei war mit dem Boot draußen gewesen, sogar der Seenotrettungskreuzer war ausgelaufen. Hansen war damals stinksauer gewesen, weil der Reeder noch nicht einmal finanziell herangezogen worden war. Die Kosten für den teuren, leichtsinnig verschuldeten Einsatz der Rettungskräfte hatte die Staatskasse übernommen, warum auch immer. In der Zeitung war breit berichtet worden, aber Folgen hatte auch das nicht gehabt.
    Interessant war allerdings der von Hafenmeister Omme Tadsen bezeugte heftige Streit zwischen dem Fährschiffkapitän und dem Reeder am Abend der betreffenden Nacht. Nur war der Mann, Jan-Willem Petersen, leider verschwunden, und die Inselpolizei – die »Kaffeetrinkerbande« – Asmussen schnaubte verächtlich – hatte ihn nicht sofort herbeischaffen können. Immerhin war das schon mal verdächtig. Zum anderen war da noch der von Helen Siewering erwähnte, ihr unbekannte Geschäftspartner, möglicherweise der Engländer, den Tadsen am Nachmittag mit Hermann Siewering an Bord des Bootes gesehen hatte.
    Der Polizei war es bisher nicht gelungen, das weiter aufzuhellen. In der Reederei in Hamburg wusste niemand etwas von einer möglichen Verabredung. Auch die Terminkalender beider Siewerings hatten keine entsprechenden Einträge enthalten. Und der Engländer war verschwunden.
    Carl warf ein: »Könnte es nicht sein, dass der Engländer, ja wie soll ich sagen, ermordet wurde, dass quasi alle drei Opfer eines Verbrechens sind?« Ergab das einen Sinn? Carl spekulierte weiter. »Okay, ich spiele jetzt mal den Hobbysherlock. Meine kleinen grauen Zellen« – Renata stutzte, der mit den kleinen grauen Zellen war doch nicht Sherlock Holmes! – »sagen mir: Es könnte ja sein, dass jemand nachts das Boot der Siewerings angesteuert hat, vielleicht mit einem Segelboot. Ein Motor würde ja zu viel Lärm machen. Jemand, der wusste, wo dieser seit Jahren bekannte nächtliche Ankerplatz liegt. Nachts mit dem Boot herumzufahren und dann auch noch auf dem weiten Meer und im Dunkeln ein kleines Schiff zu finden, stelle ich mir zwar extrem schwierig vor. Vielleicht kann das aber ein erfahrener Segler mit Ortskenntnis und Radar oder womit auch immer. Auf dem Sieweringboot ist dann irgendetwas passiert. Was, weiß man ja nicht genau. Der alte Siewering starb am Herzinfarkt, vielleicht bei einem Kampf.«
    Asmussen merkte an, dass man bei der Obduktion tatsächlich verschiedene blaue Flecken an der Leiche gefunden habe. Die hätten aber auch entstehen können, wenn jemand den Körper kurz nach Eintritt des Todes über den Boden gezogen habe, um ihn dann über Bord zu werfen. Die Möwen hätten leider den Körper stellenweise so stark zugerichtet, dass man andere wichtige Spuren nicht mehr habe feststellen können.
    Carl setzte seinen Gedankengang fort: »Der junge Siewering wurde getötet und in die Nordsee geworfen oder an Bord des Segelbootes genommen. Oder umgekehrt. Er hat den Angreifer getötet und ist mit dessen Boot weg. Aber dann müsste er seinem eigenen Vater das Wort in die Brust geschnitten haben, nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Also hat wohl doch der Fremde den Sohn getötet und dessen totem Vater die Brust verziert! Oder er hat ihn entführt, ist mit ihm zusammen auf seinem Boot weg. Das Motiv müsste man finden!«
    Renata zuckte zusammen. Ihr guter Carl sprach mit wenig Pietät von einem tragischen Todesfall oder gleich mehreren. »Ich

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