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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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Kollege, kommt übrigens auch noch. Seine Frau gibt ihm frei, die ist selbst wohl bei irgendeiner Veranstaltung aktiv.«
    »Das kann doch gar nicht sein, dass sie ohne Warnung einfach verschwindet. Ob sie sich gestritten haben?«, spekulierte Renata.
    »Ich weiß auch nicht«, überlegte Carl, »aber irgendwie überrascht mich das nicht. Du weißt doch, seit Klaus-Henning mit Frauke auseinander ist, hat er nie eine lange feste Beziehung gehabt, immer nur flüchtige Bekanntschaften.«
    Asmussen brachte auf einem Servierwagen eine Flasche Wein, zwei Flaschen Wasser, eine Schüssel Kartoffelsalat, einen Teller mit Frikadellen und einen Topf mit heißen Würstchen heraus. »Zu mehr hat es nicht gereicht«, entschuldigte er sich.
    »Ich bitte dich«, wiegelte Renata ab, »das ist doch unsere gute alte Tradition! Kein überflüssiger Gourmetschnickschnack, wenn man einen schönen Salat mit Frikadellen und Würstchen haben kann!«
    Um die Ecke kam Jörn Peters, in leichtem Sommerzivil ein ganz ungewohnter Anblick für das Verlegerehepaar. Er setzte sich zu ihnen an den Gartentisch, der von der tief stehenden Abendsonne in ein romantisch-orangefarbenes Licht getaucht wurde. Ihr Blick ging über die weiten Felder nach Norden. Ein ganz leichter Wind wehte. Föhr war so schön!
    Beim Essen erzählte Peters von seiner Frau, die ihn immer sehr vereinnahme, aber heute Abend »leider« habe ziehen lassen müssen, weil sie selbst dringend auf einem außerplanmäßigen Übungsabend ihres Singkreises gebraucht würde. Man übe intensiv für das kleine Chorfestival, das sich die unermüdlichen Touristikmanager für die Urlauber und die Einheimischen ausgedacht hätten. »Ich sollte auch mal in den Boldixumer Chor«, grinste Peters, »die brauchen ja immer Männer. Nach dem ersten Übungsabend hat man mich gebeten, den Verein doch lieber als passives Mitglied zu unterstützen!« Sie lachten herzlich. Peters hatte wirklich eine große Begabung, verkrampfte Situationen aufzulockern.
    Das Gespräch drehte sich eine Weile um die zahlreichen kulturellen Aktivitäten auf der Insel. Zwangsläufig kamen sie dabei auf die Folgen für die Polizei zu sprechen, denn selbstverständlich gab es im Umfeld vieler Veranstaltungen auch jede Menge Aufgaben für die Ordnungshüter: Aufgaben von A bis Z, von der Absperrung für Straßenfeste bis zur Zivilstreife auf den diversen Märkten, die auch gern von Taschendieben besucht wurden.
    Renata fragte vorsichtig, ob es etwas Neues im Fall des toten Reeders gebe. Die beiden Polizisten schauten sich kurz an. Es gab schließlich die Anweisung des Polizeibeamten aus Kiel. Aber der hatte lediglich eigene Ermittlungen verboten, nicht aber das laute Nachdenken darüber im internen Kreis. Renata und Carl waren Asmussen ja nun bestens bekannt. »Wenn ihr mir versprecht, nicht zur Presse zu laufen oder gleich Franz Branntwein alles zu erzählen!«
    Carl lachte und hakte sofort ein: Vertraulichkeit sei zugesichert – aber sie einzuhalten, vielleicht unnötig. Denn er würde jetzt erst mal erzählen, was Franz Branntwein und die Inselpresse inzwischen schon wieder alles wussten!
    Die beiden Polizisten waren beeindruckt. »Sieh mal einer an«, meinte Peters anerkennend. »Die Jungs sind ziemlich fit, die haben wohl gute Quellen! Wir müssen die dringend anzapfen!« Asmussen warf ein, dass sich daran zunächst die beiden Herren von der Kripo versuchen sollten. Die allerdings hätten es bis jetzt nicht geschafft, den Fährkapitän Petersen zu befragen. Obwohl die Reederei ihm auftragsgemäß übermittelt habe, dass er sich am Spätnachmittag im Gebäude der Inselpolizei melden solle, sei er nicht erschienen. Telefonisch sei er auch nicht zu erreichen gewesen. Bei ihm zu Hause nehme niemand ab, Anrufe auf das Mobiltelefon würden auf eine Mailbox umgeleitet. Bei der Reederei wisse man gar nichts. Peters hatte den Kollegen Uffe Eicken losgeschickt, sich auf der Insel umzuhören – bis jetzt ohne Resultat.
    Kriminalhauptkommissar Seyfried hatte zwar nicht getobt, aber er war sichtlich unzufrieden gewesen. Entsprechend unharmonisch war die erste Abendbesprechung verlaufen. Das Gespräch mit Helen Siewering, ihren Stiefkindern und der Haushälterin Iversen sei ziemlich unergiebig gewesen. Die Ehefrau des Vermissten könne man in diesem Stadium der Ermittlungen nicht verdächtigen. Ihren Mann habe man immer noch nicht gefunden. Die schon gestern eingeleitete Fahndung sei bisher in die Leere gelaufen, sowohl auf den

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