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Finale auf Föhr

Finale auf Föhr

Titel: Finale auf Föhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin dodenhoeft
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finde das wenig wahrscheinlich«, sagte sie nachdenklich. »Vielleicht war es ja die Ehefrau!« Sie begeisterte sich für diesen Gedanken. »Der Unbekannte ist ihr Geliebter. Gemeinsam planen sie, die Siewerings umzubringen, damit sie alles erbt. Das muss natürlich wie ein Unfall aussehen. Ihr Geliebter macht die Drecksarbeit ganz allein. Er ist jetzt natürlich erst mal untergetaucht.«
    Peters warf ein: »Ich wüsste da sogar ein Motiv. Martin Siewering hat offenbar gern mal in anderen Revieren gewildert, wenn dort hübsche Rehlein grasten. Da gibt es bezeugte Vorfälle und sogar eine Aussage, dass die Ehefrau davon wusste.« Asmussen war überrascht. Peters berichtete kurz von dem Anruf der Polizeischülerin und ihrem Gespräch mit der Nichte des Hafenmeisters. Es war ja noch keine Gelegenheit gewesen, das seinem Chef mitzuteilen.
    Sie überlegten, wie das alles zusammenpasste. Die Frau brauchte natürlich keinen Geliebten zu haben, sie hätte ja auch jemanden anheuern können. Aber es blieben zu viele Fragen offen. Vor allem: Wer hatte das Wort MÖRDER in die Brust von Hermann Siewering geschnitten und warum? Oder war das vielleicht ein ganz geniales Ablenkungsmanöver? Die Polizei würde kaum annehmen, dass die eigene Ehefrau und Schwiegertochter in so einen merkwürdigen Fall verwickelt sein könnte.
    Asmussen beendete schließlich das Thema. Das waren ihm zu viele Spekulationen, man brauchte jetzt schlichtweg Fakten, vor allem über die Rolle des Fährkapitäns. Auch Helen Siewering musste man sich nochmals genau ansehen. Immerhin hatten sich aus dieser ungeplanten kriminalistischen Abendrunde einige Ermittlungsansätze ergeben – ein Dank auch an das Hobbykriminologenpärchen.
    Renata und Carl verabschiedeten sich von ihrem Freund und von Peters, der ebenfalls aufbrach. Der Abend war sehr anregend gewesen. Vor allem hatte man das peinliche Inger-Thema weiträumig umgehen können. Carl übergab Renata großzügig den Schlüssel des Oldtimercabrios. Sie empfand es nicht als schmeichelnden Vertrauensbeweis. Schließlich konnte sich ihr Carl nicht direkt unter den Augen der Polizeibeamten, befreundet oder nicht, ans Lenkrad setzen. Jedenfalls nicht nach Genuss mindestens einer ganzen Flasche Weißweins ...

Enttäuschung
    Ina Meyer duschte und wählte aus ihrem leider nicht sehr gut bestückten Schrank die passende Kleidung für einen warmen Abend. Der Siewering-Enkel, Leon, ging ihr nicht aus dem Kopf. Was würde er jetzt wohl machen, falls ihm in seinem Zimmer die Decke auf den Kopf fiel? In die Disco gehen wohl kaum. Vielleicht in irgendein Restaurant? Geht man essen, wenn gerade der Großvater gestorben und der Vater vermisst, vermutlich tot ist? Auch nicht anzunehmen. Am wahrscheinlichsten war es, dass er zu Hause mit seiner Familie zusammensäße. Da konnte sie schlecht vor dem Fenster auf und ab laufen! Ihn anzurufen, fiel absolut aus. Nicht weil sie zu schüchtern oder weil das in so einer Situation absolut unpassend gewesen wäre. Sie könnte zur Not ja noch Fragen stellen wollen. Eher wegen der Kieler. Wenn das herauskäme, könnte sie ihre Polizeilaufbahn wahrscheinlich an den Nagel hängen. Asmussen würde sie sowieso umgehend nach Eutin zurückschicken.
    Inzwischen war es halb neun, die Dämmerung hatte eingesetzt. Was sollte sie jetzt mit dem Abend anfangen? Irgendwie zog es sie in die Nähe der Siewering-Villa. Es könnte ja sein ... ja vielleicht, wenn ein kleines Wunder geschähe, dass der junge Siewering da draußen irgendwo herumlief. Vielleicht machte er einen Spaziergang oder saß einsam am Strand. Man würde sich ganz zufällig begegnen. Vielleicht könnte sie ihm ein paar tröstende Worte sagen. Darin war sie gut. Sein Vertrauen gewinnen. Das wäre schön.
    Hoffen! Ina tat das, was ihr besser lag: Handeln! Sie schwang sich auf ihr Fahrrad und erreichte schließlich die Siedlung mit den Luxusvillen, an deren Rand ein schmaler Sandweg auf den Deich führte. Sie stieg ab und schloss das Rad an einem Laternenpfahl an. Auch auf Föhr wurde gestohlen.
    Sie trat auf den Deich. Krone und Seeseite waren geteert, kein sehr schöner Anblick. Unten am Fuß des Deichs befand sich eine mehrere Meter breite Reihe großer Steine, sicher um die Wellen zu brechen. Auf den schmalen Sandstränden tummelten sich auch jetzt noch eine ganze Menge Leute. Sie blickte auf eine kleine Bucht. Die Nordsee war ruhig und klar. Vor sich sah sie die Kette der Warften von Langeneß, zur Rechten in der Ferne Amrum.
    Sie

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