finde-mich-sofort.de (German Edition)
Du warst ein ganz kunterbunter, inspirativer, liebenswerter, außergewöhnlicher und kuscheliger Moment in meinem Leben. Ich wünsche dir nur das Allerbeste! Tati
Danach ging es mir erstaunlicherweise gut. Es tat nicht mehr so weh.
In dieser letzten Mail an Querflöte hatte ich nicht geschrieben: Du warst der erotischste, sexuell stimulierendste Moment in meinem Leben …
Das mag daran liegen, dass nicht jeder Künstler auf jedem Gebiet überdurchschnittlich kreativ sein kann. *schmunzel verschämt*
Bodytalk
Meine Schwester hatte rein sexuell gesehen bedeutend mehr Glück als ich. Auch wenn wir heute die besten Freundinnen sind und vergessen ist, was uns als Kinder trennte, es gibt etwas, worauf ich noch immer neidisch bin – ihr Liebesleben. Wenn sie mir von ihren neuesten Flirts und Eroberungen erzählt, wirkt das jedes Mal ernüchternd auf mich und bestärkt meine Befürchtung, dass ich längst nicht so guten Sex habe wie sie. *grummel*
Alexandra lebte als Internatsschülerin recht unbefangen. Unsere Eltern bekamen oft Anrufe von den Erziehern, weil meine Schwester »Dummheiten« gemacht hatte. Da gab es nicht nur Beschwerden, weil sie der Tugend Pünktlichkeit nicht allzu viel Bedeutung beimaß oder für eine angehende Tänzerin zu viel aß. Die verzweifelten Erzieher offenbarten unseren Eltern auch andere Schandtaten: Zum Beispiel war sie nachts über ein Baugerüst aus dem Fester geklettert, um sich mit Jungs zu treffen. Nach dem Geschmack unserer Eltern begann sie sich allzu früh für das andere Geschlecht zu interessieren. Doch meine Schwester blieb gleichgültig gegenüber allen Empörungen. Es schien ihr nichts auszumachen, immer wieder Tadel und Verweise zu bekommen. Sie tat, was ihr gefiel. Mich dagegen fand sie unerträglich spießig. Alles, was mir erstrebenswert schien – die baldige Hochzeit mit meinem Freund, eine lauschige Familienidylle mitsamt der Fertigkeit, echte Thüringer Klöße zuzubereiten – war ihr ein Gräuel.
Alexandras allererste Erfahrung in der Internet-Single-Kommune war – wie sollte es auch anders sein – eine erotische. Schon in der sinnlichen Wahl ihres Nick-Namens war sie mir voraus. Mein Name war Wirbelwind , sie nannte sich Cosmashiva . Und ihre ersten Chaterlebnisse waren dann auch alles andere als jugendfrei.
Als wir an einem lauen Frühsommerabend mit Wein und Laptop auf meinem Balkon saßen, um uns Profile interessanter Männer anzuschauen und effiziente Such-Strategien zu entwickeln, erzählte sie mir davon.
Ich wollte alles ganz genau wissen, denn so einen heißen Gedankenaustausch würde ich wohl niemals erleben.
Zuerst zeigte sie mir das Profil des heißblütigen Chatters. Er nannte sich Bodytalk . Aha! Auf seinem Foto bekamen wir die Hälfte eines Oberkörpers zu sehen. Ein durchaus erfreulicher Anblick. Vor allem die schöne Schulter und das angedeutete Six-Pack hatten Alexandras Neugier geweckt. »Ja«, seufzte sie, »ich liebe trainierte Körper!«
Ich lehnte mich zurück, nippte am Weinglas und rauchte entspannt eine Zigarette, während Alexandra Pikantes servierte …
* *
Der wunderschöne Mann aus dem Netz, der viele Kilometer weit weg in der Schweiz lebte, reagierte sofort, als sie ihm schrieb. Ab da entspann sich zwischen den beiden ein reger, um nicht zu sagen erregter E-Mail-Kontakt. Allabendlich saß Alexandra mit einem Pott Kaffee und ihrem großen Aschenbecher am PC und entzündete im Austausch mit Bodytalk ein bengalisches Feuer von heißen Erotikgeschichten.
»Ich musste mich erst überwinden, über Dinge zu schreiben, die ich mir schon oft vorgestellt, aber noch nie geäußert hatte«, erzählte sie ein wenig verlegen und las mir einige Passagen dieses Ping-Pong-E-mailings vor:
»Schöner BODYTALK , stell dir vor: Du schläfst in einem gemütlichen Raum, auf einem riesengroßen Bett. Du weißt nicht, dass eine Frau ins Zimmer gekommen ist, und erwachst jetzt, weil eine feuchtwarme Zungenspitze über dein Ohrläppchen fährt. Du willst die Augen öffnen, aber es geht nicht. Deine Augen sind verbunden. Dass du nicht weißt, was passieren wird, erregt dich total. Sie spricht nicht. Du darfst auch nicht sprechen, sie legt ihren Zeigefinger auf deinen Mund. Du entspannst dich und … Jetzt du ein Stück …
Bodytalk schrieb zurück:
…
ihre Lippen berühren meine Stirn, während sie mit einer Hand geschickt die Knöpfe meines Hemdes öffnet. Ich greife nach ihrem Handgelenk … es ist fein und zart. Meine Neugier ist immens
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