Fine, die kleine Blumenelfe
sprangen die anderen Naturwesen in den Wald hinein, um sich wie auf ein geheimes Zeichen auf der Lichtung zu treffen. Und Fine merkte sich diesmal ganz genau den Weg, damit sie auch bestimmt wieder nach Hause fand. Sie hatte sogar einen Moment Zeit, die Waldpilzfamilie zu begrüßen. Die Pilze freuten sich, Fine wieder zu sehen, und wünschten ihr vergnügt ein frohes Fest.
»Ich bin sehr aufgeregt und ich habe nicht viel Zeit«, sagte Fine. »Wir haben so viel vorzubereiten!«
»Leute, was soll ich erst sagen«, sprach Walter, der Waldpilz, und begann Fine lang und breit alles aufzuzählen, was er den ganzen Tag zu tun hatte. Leider konnte sich Fine aber nicht die Zeit nehmen, ihm zuzuhören. Sie musste ja arbeiten.
Auf der Lichtung traf sie sogar Tommy, den lächelnden Troll und seine Familie. »Heute wirst du dich aber nicht verirren!«, rief Tommy ihr entgegen.
»Nein, nein«, sagte Fine stolz. »Ich habe mir diesmal ganz genau den Weg gemerkt.«
Die Lichtung war von den besten Spinnen bereits hübsch eingesponnen worden. Sie hatten die schönsten Muster verwendet, die sie kannten, und hatten über die Bäume ein filigranes Netz von wunderschönen silbrigen Spinnenfäden gewoben. Es wirkte wie ein Dach über den Bäumen. Fleißige Waldelfen hatten Mondstaub hineingestreut, sodass es schimmerte und reflektierte. Später würden auch die Seiten der Lichtung wie ein Vorhang verwoben werden – mit genügend Platz für die Eintretenden natürlich, sonst wäre die schöne Arbeit ja ganz umsonst gewesen.
Für diejenigen, die von weiter her anreisten, hatte man eine Zentrale eingerichtet. Auf einem sehr hohen Laubhaufen saß die Waldelfe Julia, die alle Neuankömmlinge zu den richtigen Plätzen weisen konnte. Durch ihre leuchtend roten Haare war sie auf dem hohen Haufen auf jeden Fall ein Blickfang, den niemand übersehen konnte. So würde jeder an den richtigen Platz finden.
Die Schwarzen Waldameisen halfen, so gut es ging, die Lichtung vom Müll zu befreien. Unter der Leitung von Amos, dem Weisen, der Chefameise, räumten sie Zweige und Steine und alles andere, was im Weg lag, zur Seite. Amos hatte alles durchorganisiert und dirigierte seine Mannschaft ganz meisterlich von seinem Ameisenhügel herunter. So würden alle Wesen, die nicht fliegen konnten, auf freigeräumten Waldwegen zur Lichtung finden. Der ganze Vorgang wurde von Helmi, dem Umweltschutzkobold, mit beaufsichtigt. Er duldete keine Schlampereien und beobachtete mit seinem Gehilfen Pinky die Ameisen aufs Genauste.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch der lange verschollene Schlafwichtel Robbi wieder gefunden. Schlafwichtel waren sehr selten, denn sie verbrachten die meiste Zeit ihres Lebens mit Schlafen und hatten deshalb keine Gelegenheit, Familien zu gründen und sich fortzupflanzen. Robbi war ein Vorwald-Schlafwichtel und hatte die Aufgabe, zwischen den Bäumen am Waldrand – dem Vorwald – nach dem Rechten zu sehen. Irgendwann war er jedoch geschlafwandelt und auf der Lichtung gelandet. Erschöpft vom Schlafwandeln war er wieder eingeschlafen und konnte sich erst nach einigen Tagen dazu aufraffen, sich wieder auf den Weg zum Vorwald zu machen. Nach wenigen Schritten war er jedoch so furchtbar müde, dass er sich erst einmal unter einen Farn setzen musste, um zu verschnaufen. Dabei war er sofort eingeschlafen und der Farn war mittlerweile so groß und auch buschig geworden, dass er Robbi vollständig bedeckte.
Tini, die Ameise und Schichtführerin von Amos, dem Weisen, entdeckte Robbi im Gestrüpp und löste sofort Alarm aus. Sie dachte, es handle sich um einen Unfall. Sofort liefen die Ameisen zusammen und standen um Robbi herum.
Als sie ihn wachgerüttelt hatten, sah er erstaunt von einem zum anderen. »Was ist denn los?«, nuschelte er verschlafen.
»Wir bereiten uns auf das Große Fest vor«, sagte Tini und wir haben dich beim Aufräumen zufällig entdeckt.
»Na und?«, fragte Robbi. »Kann man sich denn nicht mal kurz ausruhen?«
»Schon«, sagte Amos, der inzwischen auch dazugekommen war. »Aber du fehlst seit einem Jahr! Steh jetzt bitte auf und hilf uns, das Fest vorzubereiten!«
Robbi streckte sich umständlich und kratzte sich am Hinterkopf. Dann gähnte er und stand endlich auf. Er konnte sich nicht entschließen, wohin er gehen sollte, und beschloss, sich erst einmal zum Nachdenken in einen hohlen Baum zurückzuziehen. Er schlurfte langsam auf den Baum zu und schaffte es gerade noch, sich in dem Laub, das sich in der Baumspalte
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