Fine, die kleine Blumenelfe

Buschwindröschen, wo der Besprechungsplatz der Königin war.
    Es war noch sehr früh und deshalb waren noch keine anderen Elfen unterwegs. So war Fine doch sehr verwundert, als sie die Königin und den Elfenrat beisammensitzen sah. Fine platzte mitten in die Versammlung und flatterte unschlüssig vor den ranghöheren Elfen auf und ab. Die Königin stand auf und blickte sie an. Auch die anderen erhoben sich. Milla, die Hellseherin, und Drea, die Astrologin, waren ebenfalls noch bei der Königin.
    »Fine«, sagte die Königin nun. »Wir haben bereits auf dich gewartet. Milla und Drea haben mir gesagt, dass du heute Morgen wiederkommen würdest. Deshalb sind wir hier. Wir haben in deine Zukunft gesehen und uns beraten. Wir werden dir nicht sagen, was dich erwartet, sonst würden wir dich beeinflussen. Aber wir haben gesehen, welche großen Möglichkeiten auf dich warten. Und es ist später einfacher für dich, wenn du uns auf das Große Fest begleiten wirst. Deshalb heben wir diese Strafe wieder auf. Du wirst aber fleißig bei der Festplanung mitarbeiten, und zwar überall, wo man dich brauchen wird. Bevor du im Garten irgendwelche Arbeiten übernehmen kannst, wirst du helfen, das Fest zu organisieren. Danach sehen wir weiter. Das Fest findet morgen statt und dauert drei Tage. Geh jetzt mit Lydia. Sie wird dich begleiten.«
    »Oh, vielen Dank«, rief Fine. »Du wirst es bestimmt nicht bereuen. Ich werde nie wieder etwas anstellen. Ich werde immer darauf hören, was die Lehrer mir sagen werden. Jetzt weiß ich ja, dass sie es nur gut meinen und mir nicht etwas verbieten, um mich zu ärgern. Sie denken sich alle etwas dabei und wollen mir helfen und mich unterstützen. Und ich werde eine ganz tolle Festvorbereiterin sein!«
    Die Königin und der Elfenrat lächelten. Sie hatten festgestellt, dass Fine nicht nur eine neugierige, sondern auch eine fleißige Elfe war. Und sie hatten auch gehört, dass sie es sogar geschafft hatte, mit einem Zwerg Freundschaft zu schließen. Also hatten sie die Horoskope gedeutet, um zu sehen, welche Arbeit für Fine geeignet war. Fine wusste es noch nicht, aber sie war am besten von allen geeignet, eine Elfen-Botschafterin zu werden. So könnte sie zwischen den Gärten und dem Wald vermitteln. Sie müsste sich dann aber auch mit den weniger netten Waldbewohnern verstehen und mit ihnen Geschäfte tätigen oder wichtige Ereignisse planen. Und sie hatte wohl die besten Anlagen dazu, wenn sie sogar von einem Troll nach Hause gebracht worden war! Leider könnte sie sich dann nicht mehr um die Gänseblümchen kümmern. Aber es war wichtig, eine gute Botschafterin zu haben. Zuerst jedoch musste beim Großen Fest festgestellt werden, wie Fine sich gegenüber den Trollen, Gnomen und Kobolden verhielt. Horoskope zeigen zwar die besten Chancen, aber sie zwingen einen ja nicht, diese wahrzunehmen. Man würde sehen. Lächelnd nickte die Königin den anderen zu und hob die Versammlung auf.

Kapitel 8
    Die anderen Wesen
     
    Fine war sehr erleichtert und glücklich. Gewiss, sie hatte einen Fehler gemacht, aber sie hatte daraus gelernt. Und sie würde ab jetzt immer alles richtig machen. Sie hätte gerne mit Alfred darüber gesprochen, aber dafür blieb keine Zeit. Schließlich musste sofort mit den Vorbereitungen für das Fest begonnen werden. Das Große Fest sollte alle Naturwesen einander näher bringen und wurde deshalb von allen gemeinsam gefeiert. Jede Gattung hatte seinen Astrologen und deshalb konnten die Elfen davon ausgehen, dass niemand über eine Einladung überrascht sein würde. Genau genommen brauchte man gar keine Einladungen. Man sendete einfach die Nachrichtenhummeln aus, um sicherzugehen, dass auch jeder vom Fest erfuhr. Vermutlich begannen die anderen gerade ebenfalls mit den Vorbereitungen.
    Jeder Garten brächte seine Früchte mit bzw. die daraus gemachten Nahrungsmittel und Getränke. Wie bei jedem Fest verlieh man dem besten Nektar-Getränk einen Preis. Ob die Getränke aus dem Steingarten auch dieses Jahr gewinnen würden? Hektisch flog Fine unter der Anleitung von Lydia, der Lehrerin, hin und her. Außerdem durfte sie mit Lydia auch in den Wald fliegen. Aber erst nachdem sichergestellt war, dass alle Zwerge und Elfen fleißig bei der Ernte der schönsten Früchte und des besten Gemüses behilflich waren.
    Als Fine und Lydia sich dem Wald näherten, merkten sie sofort, dass sie nicht die Einzigen waren, die es in diese Richtung zog. Von überall her flogen und flatterten und