Fine, die kleine Blumenelfe
sehen und zu hören. Sie naschte noch etwas von den Waldhimbeeren, die ihr Anni neben das Bett gelegt hatte, dann schlief sie auch schon ein.
Kapitel 8
Die Trollpolizei
Früh am nächsten Morgen erwachte Fine und wusste zuerst nicht genau, wo sie war. Sie konnte sich nicht wie sonst am Sonnen- oder Mondlicht orientieren. Unter der Erde gab es keinen Lichtschein und sie fürchtete sich ein bisschen. Aber dann hörte sie die anderen Trolle durch die Höhle stampfen und sprang schnell auf. Sie wollte lieber an die Helligkeit hinaus. Als sie in den Vorraum trat, sah sie, dass Gäste eingetroffen waren. Die Trollpolizisten Winky, Storky und Manni waren gekommen, um Fine abzuholen. Auf der Troll-Patrouille könnte sie gefahrlos etwas mehr vom Wald kennenlernen. Sie war überrascht, als plötzlich auch Sylvia, das Marienkäferchen, herbeiflatterte und sich auf ihrer Schulter niederließ.
»Hallo, Sylvia!«, sagte Fine. »Das ist aber schön, dass du mich begleiten willst!«
»Ja«, sagte Sylvia. »Ich dachte mir, dass du ja nur kurze Zeit bei uns bist. Da wollte ich einfach eine Weile in deiner Nähe sein.« Zufrieden brachen die Fünf dann zu einem Tag im Wald auf.
Unterwegs trafen sie auch auf eine Horde kichernder Kobolde. Sie hatten den schlafenden Vorwaldwichtel Robbi unter der Hecke hervorgezogen und an einen Baumstumpf gelehnt. Ohne ihn zu wecken, hatten sie ihm den Bart abrasiert. Glatt wie ein Babypopo sah Robbis Gesicht jetzt aus. Mit Himbeersaft hatten sie ihm einen großen Clownsmund aufgemalt und dann noch Grasbüschel in die Ohren gestopft. Die Kobolde konnten sich vor Lachen gar nicht mehr einkriegen.
Die Trollpolizisten schüttelten nur den Kopf, ohne einzuschreiten. Der Wichtel war ja nicht verletzt worden. Während Fine interessiert um sich blickte, hörte sie plötzlich Storky laut auf seiner Trillerpfeife pfeifen. »Stopp!«, rief er aus.
Fine verharrte im Flug und wusste gar nicht, was los war. Sylvia zupfte sie am Kleidchen und zeigte mit dem Fühler nach unten. Vor den Trollen zog Amos, der Weise, mit seiner Ameisenarmee vorüber. Alle waren im Gleichschritt und arbeiteten hoch konzentriert. Bei Amos war alles gut durchorganisiert und Schlamperei wurde nicht geduldet. Die Ameisen sind die Reinigungskräfte des Waldes. Wenn kleine Tiere sterben, räumen die Ameisen diese aus dem Weg. Dass diese Tiere dann als Nahrung dienten, wollte Fine lieber gar nicht hören. Igitt! Während die Trolle still dastanden, um die Ameisen passieren zu lassen, erklärte Winky: »Die Ameisen nehmen die kleinen Insekten mit in ihren Bau. So haben wir einen sauberen Wald und die Ameisen haben Nahrung.«
»Aber das ist ja furchtbar!«, erwiderte Fine und bekam Gänsehaut.
»Warum denn?«, fragte Winky zurück. »Kannst du dir vorstellen, wie es hier aussähe und vor allem stinken würde, wenn der ganze Waldboden voll toter Insekten wäre?«
Das musste Fine dann doch einsehen. Noch einmal schüttelte sie sich angeekelt. »Ich möchte lieber nicht daran denken«, sagte sie und war froh, dass die kleine Gruppe weitergehen konnte, als die letzte Ameise an ihnen vorüber war.
An diesem Tag bekam sie auch Gelegenheit, die Waldelfen bei der Arbeit zu beobachten. Diese Arbeit kam ihr vertraut vor, wenn sie auch nicht alle Pflanzen von zu Hause kannte. Die Elfen grüßten freundlich, als Fine vorüberkam. Vereinzelt sah sie weitere Kobolde zwischen den Bäumen hin- und herrennen. Doch ihr war noch nicht ganz klar, was die Kobolde eigentlich taten.
Storky erklärte: »Die Kobolde sind die frechsten von uns Wesen. Sie treiben gerne Unfug, sind aber sehr kreativ. Sie stehlen den Menschen oft Gegenstände und versuchen, diese dann nachzubilden. Oder sie schleichen sich in die Häuser der Menschen und beobachten sie. Einige Kobolde besitzen sogar eine Schreibmaschine. Und sieh nur den Fotoapparat, den Manni um den Hals trägt. Den haben sie auch gebastelt.« Manni hatte gerade nicht aufgepasst und in der Nase gebohrt, als er seinen Namen hörte. Schnell blickte er zu Fine und hob stolz die Kamera hoch. Storky fuhr fort: »Die Kobolde arbeiten mit den Gnomen zusammen. Wenn die Gnome Edelsteine und Metalle abbauen und daraus Werkzeuge machen, helfen die Kobolde. Sie haben gute Ideen und sind auch viel besser darin, Schmuck herzustellen. Sie haben feinere Hände und ein besseres Gespür für schöne Dinge. Die Kette, die du um den Hals trägst, ist auch von einem Kobold.«
Fine fasste schnell an den Lavendelquarzanhänger.
Weitere Kostenlose Bücher