Fine, die kleine Blumenelfe
war sich da nicht so sicher. Wenn ihr so etwas passieren würde wie Robbi, dem Schlafwichtel ... Sie schüttelte sich. Daran durfte sie gar nicht erst denken. Sie ließ sich von Tommy an der Hand nehmen und zu seiner Wohnung führen. Dort stand Anni, Tommys Frau, schon winkend unter der Tür und die drei kleinen Trollkinder rannten ihr fröhlich entgegen. Fine fühlte sich trotzdem etwas einsam. Sie hatte sich doch erst vorgenommen, tapfer zu sein. Jetzt hatte sie aber wieder Heimweh. Und sie vermisste Pummel. Traurig spielte sie mit der freien Hand an dem Lavendelquarzanhänger. Tapfer lächelte sie den Trollen zur Begrüßung zu. Die kleinen Trolle waren ihr entgegengerannt und umringten sie lachend und tanzend. Jeder wollte ihr zuerst sein Zimmer in der Erdhöhle zeigen. Unter lautem Tumult zog Fine in ihre neue Bleibe ein.
Kapitel 7
Die Trolle
Tommys Familie, der lächelnde Troll, wohnte in einem kleinen Erdhügel mitten im Wald. Der Eingang war gut getarnt durch einige abgebrochene Zweige und Laub. Fine war sehr überrascht, als sie in die Höhle eintrat. Im Gegensatz zu den Elfen, die sowieso in der freien Natur wohnen, hatten diese Trolle eine Art Haus wie die Menschen. Gleich nach dem Eintreten befand man sich in einem winzigen Vorraum, von dem noch einige Gänge abzweigten. Es war wie eine Diele in einem menschlichen Haus, von der aus es noch fünf Durchgänge in weitere Zimmer gab. Der Vorraum war hübsch mit Lehm ausgekleidet und als Bodenbelag war ein Muster aus kleinen Schieferstückchen eingelegt. Die Wände waren mit kleinen Ästen getäfelt. In jedem weiteren Zimmer gab es eine Schlafstelle für jedes der Trollkinder und eine für die Trolleltern. Im fünften Raum war ein Vorratslager für den Winter eingerichtet. Gegessen wurde in einer Ecke des Vorraums, wo Tommy aus Holzresten eine Art Eckbank mit Tisch gebastelt hatte. Es sah richtig hübsch aus, fand Fine.
Für die Dauer ihres Aufenthaltes teilten sich die beiden Trollmädchen ein Zimmer, sodass Fine ein eigenes Bettchen hatte. Da aber Elfen normalerweise nicht unter der Erde wohnen, war ihr etwas mulmig zumute. Die Trolle waren aber eine sehr liebe Familie und sie hatte nichts zu befürchten.
An ihrem ersten Tag bei den Trollen begleitete Fine die Trolle in den Kindergarten. Anni, die Troll-Kindergärtnerin, musste den kleinen Trollen jeden Tag wichtige Dinge beibringen. Fine würde dann gleichzeitig mit den Trollen vom Leben im Wald lernen. Auf dem Weg in den Kindergarten trafen sie auf einem grasbewachsenen Waldstück einige andere Trollkinder, die ebenfalls auf dem Weg in den Kindergarten waren. Sie standen im Kreis um eine Blume herum und machten einen Heidenlärm. Anni, ihre drei Kinder und Fine marschierten neugierig auf die kleine Versammlung los. Dann sahen sie, was die Aufmerksamkeit der Trolle erregt hatte: Sie standen um eine Blume herum, auf der ein Marienkäferchen saß. Das Käferchen weinte ganz bitterlich und die Trolle lachten und spotteten.
»Was ist denn hier los?«, rief Anni in die Runde. Die kleinen Trolle blickten sich immer noch kichernd um.
»Da ist ein Marienkäferchen, das nur einen Punkt auf dem Rücken hat!«, rief der kleinste Troll, Martin, und begann wieder zu lachen.
»Und was ist daran so lustig?«, fragte Fine empört.
»Es ist kein richtiges Marienkäferchen, wenn es nur einen Punkt hat«, erklärte Martin besserwisserisch.
»Es ist richtig armselig, nur einen Punkt zu haben«, ergänzte der andere Troll, Winny.
Fine hatte großes Mitleid mit dem armen, schluchzenden Käferchen. Sie flatterte neben das Käferchen und stemmte ihre kleinen Arme in die Hüften. Böse sah sie auf die Trolle herunter. »Ihr seid ganz gemeine Trolle«, schimpfte sie. »Warum darf ein Marienkäferchen denn nicht nur einen Punkt haben?« Sie deutete auf Martin. »Du hast zum Beispiel als einziger Troll hier Sommersprossen. Also bist du auch kein Troll, oder? Und du« – sie zeigte auf Winny – »hast als einziger Troll hier schwarze Haare. Dann bist du wohl auch kein richtiger Troll. Und du da hinten mit dem abstehenden Ohr und du mit der riesigen Nase, was ist mit euch?« Reihum zeigte sie auf die kleinen Trolle und schimpfte.
Die kleinen Trolle murrten vor sich hin, wussten aber nicht, was sie zu Fine sagen sollten. Anni musste eingreifen. Das war natürlich nicht ganz einfach, denn Trolle sind ja von Natur aus ein bisschen böse und ärgern gerne jeden, der ihnen über den Weg läuft. Anni war jedoch eine aus der
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