Fine, die kleine Blumenelfe
drängelten, weil jeder zuerst bei ihr sein wollte. Fine saß aufrecht im Bett, war aber noch etwas bleich und müde.
»Pummel?«, fragte sie erstaunt. »Ich habe von dir geträumt. Ich dachte, du hättest mit mir gesprochen. Und da war etwas mit Sina ...«
Cilli überlegte, dass es wohl das Beste wäre, die beiden kurz allein zu lassen, damit sie sich unterhalten konnten. Also flog sie nach draußen zu den Gästen und verkündete: »Fine ist aufgewacht!« Die Gäste jubelten und wollten sofort alle zu ihr. »Halt!« rief Cilli. »Ihr könnt doch nicht alle an ihr Bett rennen. Lasst ihr noch einen Moment Zeit. Vielleicht kann ich sie stützen, damit sie zu euch kommen kann.« Cilli wollte sich gerade auf den Weg zu Fine machen, da flog diese noch etwas wackelig und mit Pummel an der Hand zu ihren Gästen. Beide strahlten wie die Sternchen.
»Ich liebe euch alle«, sagte Fine, »und ich danke euch, dass ihr mich alle besucht und mir so schöne Geschenke gebracht habt. Deswegen werde ich mit euch jetzt etwas feiern. Wir werden das Essen, das ihr gebracht habt, brauchen, um meine Verlobung mit Pummel zu feiern.«
Zuerst herrschte verblüffte Stille, dann applaudierten die Gäste und tanzten und sprangen und kamen zu Fine und drückten und küssten sie, bis Bea einschritt. Fine war noch lange nicht so fit, dass man sie durch die Luft wirbeln konnte. Rasch wurde eine Verlobungsparty organisiert. Zu essen hatte man mehr als genug. Der Wichtelchor sang und musizierte, die Zwerge tischten auf und alle feierten bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages.
Fine war überglücklich. Pummel hatte ihr, bevor ihn der Mut verließ, einfach gesagt, dass er sie mehr als alles andere liebe und sie unbedingt heiraten wolle, damit sie nie wieder getrennt wären. Fine hatte natürlich ja gesagt.
Auch Milla und Drea waren glücklich. Es schien sich alles genau richtig zu entwickeln. Aber es stand ja noch einiges bevor. Sie und Drea würden gleich morgen heimlich mit den restlichen Vorbereitungen beginnen. Vorsichtig prüfte sie, ob sie das Täschchen mit den Apfelkernen noch hatte. Gut.
Kapitel 6
Fine zieht um
Nach dem rauschenden Fest war Fine zwar offiziell mit Pummel verlobt, aber noch waren ihre Sorgen nicht vorüber. Sie müsste sich noch mit der Königin über ihr unmögliches Benehmen unterhalten. Pummel drückte sie noch einmal zärtlich an sich, bevor Fine sich dem Elfenrat und der Königin stellen musste. Es hatte heute schon viele Besprechungen gegeben und Fine hatte sich sowieso gefragt, warum sogar einige der Gäste vor den Elfenrat gebeten worden waren.
Als Fine noch etwas benommen und müde selbst vor dem Elfenrat erschien, war sie überrascht, dass alle so gut gelaunt waren. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Eigentlich müssten doch alle böse auf sie sein. Die Königin sah sie jedoch liebevoll an. Sogar Milla erlaubte sich heute ein Lächeln. Da begann die Königin zu sprechen:
»Liebe Fine, alle deine Freunde haben uns erzählt, was für ein liebes und mitfühlendes Wesen du bist. Doktor Möck hat sogar recht ausgiebig deine heilenden Fähigkeiten und dein Kräuterwissen gelobt. So jemand wie dich könnte er jederzeit als Heilelfe in seiner Praxis einstellen. Dank der Hilfe von Drea und Milla wissen wir außerdem schon lange von deiner Bestimmung. Du warst eine neugierige Elfe, die nur ihre Gänseblümchen liebte. Aber du wolltest Botschafterin werden, weil du so an deinen Freunden hängst und weil du dich gerne um andere kümmerst. Und du hattest das Talent, auch mit schwierigen Lebewesen umzugehen. Du bist mit Trollen, Zwergen, Gnomen und Wichteln befreundet. Alle lieben dich. Wir wussten bereits im Voraus, dass du diese Eigenschaften besitzt. Deshalb ist deine eigentliche Lebensaufgabe auch nicht die der Botschafterin, sondern die einer Königin.«
Fine schluckte und ihr war schwindlig. Königin? Sie sollte Königin werden? Warum? Wann? Wo? Oh Gott, war sie nervös. Doch sie hatte keine Gelegenheit, Fragen zu stellen, denn die Königin erklärte noch mehr:
»In der Nähe des Waldes, in dem du warst, steht ein gemütliches Försterhaus. Das war bis vor Kurzem leer gestanden, doch dann ist eine neue Familie eingezogen. Sie wohnen gerne am Waldrand und sie haben das Unkraut gejätet und den Garten etwas wohnlicher gemacht. Die Frau des Försters will sogar Kräuter ziehen und Bäume pflanzen.
Leider kann in dem Garten ohne die Hilfe von Naturwesen natürlich nichts wachsen. Menschen
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